- Clemens Meyer (Schriftsteller)
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Clemens Meyer (* 1977 in Halle an der Saale) ist ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Meyer wuchs in Leipzig-Ost auf. Er ist Enkelsohn der Künstler Otto und Gertraud Möhwald.[1] Der Sohn eines Krankenpflegers und einer Heilerziehungspflegerin stieß durch die umfangreiche Bibliothek seines Vaters auf die Belletristik.[2] Nach dem Abitur jobbte Meyer unter anderem als Bauarbeiter, von 1998 bis 2003 studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, unterbrochen von einem Aufenthalt in der Jugendarrestanstalt Zeithain.[2] Sein Studium finanzierte er als Wachmann, Möbelpacker und Gabelstaplerfahrer, Stipendien ermöglichten ihm die Arbeit an seinem ersten Roman. Während der Suche nach einem Verlag lebte er zeitweilig auch von Sozialhilfe.[1] Meyers Roman Als wir träumten soll von Regisseur Lars Kraume verfilmt werden.[3] Die Adaption seines Erzählbandes Die Nacht, die Lichter kam im März 2010 am Leipziger Centraltheater in der Regie von Sascha Hawemann zur Uraufführung. Ebenfalls im März 2010 erschien Meyers drittes Buch: Gewalten. Ein Tagebuch. Der Autor lebt in Leipzig.
Veröffentlichungen
- Als wir träumten. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-10-048600-4
- Die Nacht, die Lichter. Stories. S. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-10-048601-1
- Gewalten. Ein Tagebuch. S. Fischer, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-10-048603-5
Bühnenstück
- Sirk the East - Der Traum von Hollywood, zusammen mit Sascha Hawemann; UA: 2011 Centraltheater, Leipzig
Auszeichnungen
- 2001 MDR-Literaturpreis
- 2002 Literaturstipendium des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst
- 2006 Rheingau Literatur Preis, Mara-Cassens-Preis
- 2007 Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen, Clemens-Brentano-Preis, Stipendium der Märkischen Kulturkonferenz
- 2008 Preis der Leipziger Buchmesse[4]
- 2009 TAGEWERK-Stipendium der Guntram und Irene Rinke Stiftung
- 2010 Literaturpreis der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt
Zitate
Von Meyer
"Literatur war immer meins, auch wenn ich nicht den klassischen Weg gegangen bin. Wenn ich manche Irrungen und Wirrungen mitmachte, hab ich die Biographien amerikanischer Schriftsteller vor mir gesehen: Jack London und Hemingway und Fitzgerald mit ihren Ausschweifungen. Das hat mich beruhigt, und ich hab mir gesagt: Wenn du jetzt mal 'n bisschen in der Gosse rumkrebst, kannst du trotzdem ein guter Schriftsteller werden. Und ich wäre nicht der, der ich heute bin, wenn ich nicht so aufgewachsen wäre, in diesem Viertel, unter meinen Freunden. Als Kind der Straße, wie man pathetisch sagt. Da hab ich das Stilistische, was mich als Schriftsteller ausmacht, gelernt. Mich kennen die Kumpels aus der Kneipe als Geschichtenerzähler."[5]
"Ist sowieso ein komischer Verein, das LCB (Literarisches Colloquium Berlin). Günter Grass kriegt Millionen, wenn er da liest, ich bekomme nicht mal ein Taxi bezahlt! Grass kriegt bei seinen Lesungen dort sogar immer eine Flasche eines speziellen Korns serviert. Der trinkt zwei Gläser und lässt die Flasche dann stehen. Immerhin habe ich nach meiner Lesung im LCB den Korn von Günter Grass getrunken."[2]
Zu Meyer
2006 las Meyer beim Wettbewerb zum 30. Ingeborg-Bachmann-Preis den Text Reise zum Fluss.
"Sein Text über einen Boxer und dessen Leidensgenossen im Gefängnis war große Klasse. Der beste Text dieses Jahr. In Meyer steckt viel literarisches Potenzial, die klassische Short-Story amerikanischen Zuschnitts beherrscht er perfekt. Zu perfekt für die Jury, die den Hut zog, aber zu viel Sentimentalität entdeckte und Meyer unverdientermaßen leer ausgehen ließ." die tageszeitung[6]
"Man unterstellt ihm zu leichtfertig, es sei vor allem seine ungewöhnlich authentische Milieukenntnis, mit der er Aufmerksamkeit erzeuge. Dabei ist Meyer, man muss das in aller Klarheit festhalten, ein absoluter Könner, ein souveräner Stilist. Gerade in dieser Hinsicht war die Knast-Geschichte, mit der er in Klagenfurt antrat, vielleicht noch besser, weil kompakter und durchkomponierter als sein Roman." SZ[7]
Aus der Laudatio zum Literaturstipendium der Märkischen Kulturkonferenz:
"Clemens Meyer hat mit seinem Debütroman "Als wir träumten" ein großes episches Gemälde der Wendezeit präsentiert, wie sie von Jugendlichen im Leipziger Vorstadtmilieu erlebt wurde: Abschied von der Tristesse der DDR, Eintritt in eine Welt zügelloser Freiheit, in der die Schattenseiten dominieren. Clemens Meyer schildert diese Übergangszeit mit authentischer, harter Sprache und zugleich mit Einfühlung in die Nöte und die Verlorenheit dieser Heranwachsenden mit ihren Träumen vom besseren Leben."[8]
Weblinks
- Literatur von und über Clemens Meyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographische Angaben, Werke und Hörproben von Clemens Meyer bei Literaturport
- Rezensionen zu Werken von Clemens Meyer (Schriftsteller) bei perlentaucher.de
- Website des Autors
- Website der Guntram und Irene Rinke Stiftung mit Leseprobe und Interview
Texte
- "Reise zum Fluss", Bachmann-Wettbewerb 2006
- von Meyer eingelesene Geschichte aus Die Nacht, die Lichter
Interviews, Porträts
- "Poesie des Alltags", Video-Interview, Amadelio, 25. April 2008
- "Ich sehe mich als Individualisten", Interview, taz, 21. Juni 2006
- "Der Zauberer von Leipzig-Ost", Porträt, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 2. April 2006
- "Unterschicht - was soll denn das sein?". Interview, spiegel.de, 26. Februar 2008
- "Ich bin eben manchmal exzessiver". Interview, stern.de, 18. März 2008
Einzelnachweise
- ↑ a b BR2 vom 5. Juni 2008: Clemens Meyer, Buchautor im Einszueins-Gespräch (mp3)
- ↑ a b c die tageszeitung vom 21. Juni 2006: Interview mit Clemens Meyer
- ↑ Schwäbische Zeitung vom 1. September 2009: Meyers Roman "Als wir träumten" wird verfilmt
- ↑ Preis der Leipziger Buchmesse 2008, Leipziger Messe GmbH
- ↑ http://www.meyer-clemens.de/biografie
- ↑ http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/06/26/a0158
- ↑ „Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt. Was ist da los? Was ist da los?“ Süddeutsche Zeitung, 26. Juni 2006
- ↑ „Die Stipendiaten 2007“, Märkischer Kreis, 2007
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