Conrad von Rappard

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Conrad von Rappard (* 19. August 1805 in Unna; † 11. Juni 1881 in Matten bei Interlaken, Schweiz) war Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Conrad von Rappard wurde als Sohn des Justizdirektors Conrad Gerhard und dessen erster Frau Ottilie, geborene Pilgrim, geboren. Nach dem Abitur 1823 am Gymnasium Hammonense in Hamm begann er 1824 Rechtswissenschaft in Bonn, Halle und Jena zu studieren. In Bonn trat er dem Corps Guestphalia bei.[1] Nach seinem Studium war er bis 1832 Gerichtsreferendar in Berlin. Anschließend war er in Unna Land- und Gerichtsassessor. 1839 wurde er Land- und Stadtrichter in Altlandsberg, 1840 Mitglied einer Sozietät zur Erschließung und Organisierung des Braunkohlbergbaus in der Mittelmark. Ab 1841 war er Besitzer und Teilhaber verschiedener Braunkohlegruben und -bergwerke in den Kreisen Lebus und Storkow. Im selben Jahr ging er in gleicher Position wie in Altlandsberg nach Beelitz, 1843 nach Unna und ab 1844 nach Wollstein. 1844 erwarb er den Rauenschen Bergwerkverein und gab seine Tätigkeit als Richter auf. Zugleich wurde er Besitzer der Rittergüter Osdorf und Glambeck bei Angermünde.

Am 18. Mai 1848 wurde von Rappard Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, der er bis zur Auflösung des Rumpfparlaments angehörte. Dort war er zunächst in der Fraktion Württemberger Hof, dann Mitglied der Fraktion Westendhall. Im Januar 1849 mit dem Zerfall der Westendhall wurde er Mitglied des Zentralmärzvereins. Er spielte eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen des Simon-Gagern-Pakt am 22. März 1849. Am 15. Mai 1849 wurde er Mitglied des Zentralausschusses für die Prüfung der Wahlen.

Nachdem von Rappard 1849 wegen der Mitgliedschaft im Rumpfparlament des Hochverrats angeklagt worden war, flüchtete er über Berlin und England nach Zürich. 1850 erwarb er, zusammen mit August Heinrich Simon das Gut Mariafed bei Meilen. Dieses gab er bereits ein Jahr darauf wieder auf und begründete das Mikroskopische Institut in Zürich mit. Ebenfalls 1851 hielt er sich zur Forschung in Paris auf und trat in den folgenden Jahren verschiedene Forschungsreisen nach Frankreich, Holland, England und Italien an. 1853 wurde er in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft wegen Hochverrats verurteilt. Durch dieses Urteil und seinen dadurch bedingten Aufenthalt im Exil zerbrach seine Familie.[2]

1856 erwarb von Rappard zwei Hotels (Kurhaus Jungfraublick und Hotel Giessbach) sowie ein Dampfschiff auf dem Brienzersee (Schraubendampfer Giessbach). Ebenfalls 1856 gründete er das Mikroskopische Institut (später Engel'sches Institut) in Wabern bei Bern. 1858 erfolgte seine Amnestierung vom Hochverrat. 1862 gründete er die Aktiengesellschaft Hotel Jungfraublick bei Interlaken, die er zusammen mit Friedrich Wilhelm Loewe leitete.

Literatur

  • Joachim Winkler: Abgeordnete der Nationalversammlung von 1848 aus Frankfurt (Oder); in Mitteilungen Frankfurt (Oder), Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.; Heft 1 1998; S. 29-40
  • Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/1849, S. 270; Düsseldorf 1996, ISBN 3-7700-5193-9
  • Hermann Butzer: Conrad Gebhard von Rappard Guestphaliae Bonn: Ein Hinterbänkler in der Paulskirche? in: Einst und Jetzt Band 44 (1999) S. 199-205

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 10, 47
  2. Joachim Winkler; 1998, S. 39

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