- Landkreis Lebus
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Der Landkreis Lebus war ein Landkreis in Brandenburg und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1816 und 1950.
Der Landkreis Lebus umfasste am 1. Januar 1945:
- die sechs Städte Buckow, Fürstenwalde (Spree), Lebus, Müllrose, Müncheberg und Seelow
- sowie 115 weitere Gemeinden
- und vier Gutsbezirke (Forsten)
Heute gehört das ehemalige Kreisgebiet zu den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree.
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand 1816 der Kreis Lebus im Regierungsbezirk Frankfurt in der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1939 „Mark Brandenburg“.
Das Landratsamt war in Frankfurt a. O. Diese Stadt lag außerhalb des Kreisgebietes. Sie bildete mit den umliegenden Ortschaften einen eigenen Stadtkreis.
1827 wurde der Stadtkreis Frankfurt a. O. aufgelöst. Die Stadt trat mit den Orten Carthaus, Cliestow, Boosen, Buschmühle, Lossow, Rosengarten, Schiffersruh, Tschetschnow und Ziegelei zum Kreis Lebus.
Zum 1. Januar 1836 wurde der Kreis Lebus durch Eingliederung der westlich der Oder gelegenen Teile des aufgelösten Kreises Cüstrin vergrößert.
1863 wurde das Landratsamt nach Seelow verlegt.
Norddeutscher Bund / Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Im Jahre 1877 wurde der Stadtkreis Frankfurt a.O. erneut gebildet. Er umfasste jetzt nur noch das Stadtgebiet; die umliegenden Vororte blieben beim Kreis Lebus. Das Landratsamt wurde später von Frankfurt a.O. nach Lebus verlegt.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Lebus entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke bis auf vier aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Lebus entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet nach schweren Kämpfen um die Seelower Höhen durch die Rote Armee besetzt.
Sowjetische Besatzungszone / Deutsche Demokratische Republik
Nach 1945 gehörte der Kreis zur Sowjetischen Besatzungszone.
1950 wurde der Landkreis Lebus in Landkreis Seelow umbenannt. Dieser Landkreis wurde 1952 um Teile des aufgelösten Landkreises Oberbarnim vergrößert und kam zum neugebildeten Bezirk Frankfurt (Oder).
Kommunalverfassung bis 1945
Die Landkreis Lebus gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Buckow, Fürstenwalde (Spree), Lebus, Müllrose, Müncheberg und Seelow führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Politik
Landräte
1809–1816 Johann Gottlieb Lehmann 1816–1851 Leopold Karbe 1850–1859 Leopold von Winter 1860–1879 Bernhard von der Marwitz 1879–1882 Rudolf von Raumer 1882 Alfred Hans Wilhelm Wagner 1882 Gerber 1883–1893 Paul von Steinau-Steinrück 1893–1897 Robert Ludwig August Jacobs 1894–1905 Heinrich von der Marwitz 1905–1915 Ernst Kleiner 1915 Fürst 1915 Hecker 1920–1926 Otto Pautsch 1926 Schabbehard 1926 Walter Breuer 1927–1933 Erik Hildebrandt 1933–1937 Adolf von Nassau 1937–1945 Hans Kreutzberger 1945–1946 Paul Papke Ortsnamen
Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden bis heute beibehalten. Umbenennungen gab es lediglich zu DDR-Zeiten. Das Dorf Neuhardenberg wurde am 19. Februar 1949 zu Ehren von Karl Marx in Marxwalde umbenannt und erhielt 1990 seinen traditionellen Namen zurück.
Literatur
Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, Hermann Cramer, Halle 1872-1889, Heft 2, E-Book (Faksimilie), ISBN 978-3-941919-62-4, Potsdam 2010
Landkreise und kreisfreie Städte in der ehemaligen Provinz Brandenburg (Stand 1938)Angermünde | Beeskow-Storkow | Brandenburg an der Havel | Calau | Cottbus (Stadt) | Cottbus (Land) | Crossen | Eberswalde | Forst | Frankfurt (Oder) | Guben (Stadt) | Guben (Land) | Jüterbog-Luckenwalde | Königsberg Nm. | Landsberg (Warthe) (Stadt) | Landsberg (Warthe) (Land) | Lebus | Luckau | Lübben | Meseritz | Niederbarnim | Oberbarnim | Osthavelland | Ostprignitz | Oststernberg | Potsdam | Prenzlau | Rathenow | Ruppin | Schwerin (Warthe) | Soldin | Sorau | Spremberg (Lausitz) | Teltow | Templin | Westhavelland | Westprignitz | Weststernberg | Wittenberge | Zauch-Belzig | Züllichau-Schwiebus
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