Cyclopenta-1,3-dien

Cyclopenta-1,3-dien
Strukturformel
Strukturformel von Cyclopentadien
Allgemeines
Name Cyclopentadien
Andere Namen
  • 1,3-Cyclopentadien
  • Cyclopenta-1,3-dien
Summenformel C5H6
CAS-Nummer 542-92-7
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit mit terpen- bis campherartigem Geruch, durch Polymerisation zunehmend dunkler werdend [1]
Eigenschaften
Molare Masse 66,10 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,80 g·cm–3 [1]

Schmelzpunkt

−97 °C [1]

Siedepunkt

40 °C [1]

Dampfdruck

479 hPa (20 °C) [1]

Löslichkeit

gut in Alkohol, Benzol und Ether, praktisch unlöslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Angaben für Dicyclopentadien, die übliche Handelsform von Cyclopentadien.

Leichtentzündlich Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Leicht-
entzündlich
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(F) (Xn) (N)
R- und S-Sätze R: 11-20/22-36/37/38-51/53
S: (2)-36/37-61
MAK

nicht festgelegt [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cyclopentadien ist eine farblose, widerlich riechende Flüssigkeit. Es gehört der Stoffgruppe der Diene an.

Cyclopentadien findet sich im Steinkohlenteer. Chlorierte Produkte des Cyclopentadiens werden als Insektizide verwendet. Es ist Ausgangsprodukt für die Herstellung von Ferrocen.

Inhaltsverzeichnis

Gewinnung und Darstellung

Cyclopentadien kann durch thermische Spaltung aus Dicyclopentadien erhalten werden (Retro-Diels-Alder-Reaktion). In der Praxis wird es in Gegenwart eines Katalysators, beispielsweise Eisenpulver, aus seinem Dimer abdestilliert. Das erhaltene Cyclopentadien muss jedoch schnell verbraucht werden, da es sonst wieder zu Dicyclopentadien dimerisiert. Im Gefrierschrank ist es einige Zeit haltbar.

Eigenschaften

Cyclopentadien zeigt eine starke Neigung zu Diels-Alder-Reaktionen. So dimerisiert es schon bei Raumtemperatur zu Dicyclopentadien:

endo- (links) und exo-Dicyclopentadien (rechts)

In Wasser ist Cyclopentadien unlöslich, in Alkohol, Benzol und Ether ist es gut löslich. Der Flammpunkt liegt bei 25 °C, die Zündtemperatur bei 640 °C. Das Gefahrenpotenzial von Cyclopentadien wurde noch nicht ausreichend geprüft. Die Geruchsschwelle liegt bei 5,1–5,2 mg·m−3.

Cyclopentadienyl-Anion

Cyclopentadienylanion

Aufgrund der Resonanzstabilisierung des Anions kann Cyclopentadien an der Methylengruppe durch Basen wie n-Butyllithium leicht deprotoniert werden. Mit einem pKs-Wert von 16.0 [2] ist Cyclopentadien einer der acidesten Kohlenwasserstoffe. Das Cyclopentadienyl-Anion (Abk.: Cp) besteht aus einem einfach negativ geladenen, aromatischen Fünfringsystem. Es bildet η5-Komplexverbindungen mit Metallkationen, beispielsweise Metallocene, Sandwich- oder Tripeldecker-Komplexe.

\mathrm{C_5H_6 + K \longrightarrow K^+C_5H_5^- + \frac {1}{2} \ H_2}
Darstellung des Cyclopentadienyl-Anions

Sicherheitshinweise

Da Cyclopentadien aufgrund seiner geringen Beständigkeit nur in Form von Dicyclopentadien gehandelt und vertrieben wird, existieren für Cyclopentadien keine Gefahrstoffstoffkennzeichnungs- und Transportvorschriften. Dennoch ist im Umgang mit dem Stoff Vorsicht walten zu lassen.

Cyclopentadien ist leichtentzündlich und sehr leicht flüchtig. Seine Dämpfe sind schwerer als Luft und bilden mit dieser explosionsfähige Gemische. Weiterhin reagiert es mit dem Luftsauerstoff und bildet explosive Peroxide. Auch mit einer Reihe anderer Chemikalien geht Cyclopentadien Reaktionen ein, bei denen es zu starker Hitzeentwicklung kommt und teils Entzündungs- oder Explosionsgefahr besteht.

Cyclopentadien wirkt reizend auf Augen, Atemwege und Haut und führt zu Störungen des Zentralnervensystems, in höheren Konzentrationen wirkt es narkotisierend. Aufgrund des deutlichen Geruchs ist mit einer versehentlichen Exposition gefährlicher Konzentrationen des gasförmigen Stoffes nicht zu rechnen.

Quellen

  1. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 542-92-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 11.07.2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Carey, Sundberg: Organische Chemie. VCH 1995

Siehe auch


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