DB Systel

DB Systel
DB Systel GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1. Januar 2007 [1]
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Detlef Exner, Dr. Klaus Rüffler, Dr. Burkhard Klanke
Mitarbeiter 4.617 (2008) [2]
Umsatz 815 Mio (2008) [2]
Branche Informationstechnik, Telekommunikation
Website www.db-systel.de

Die DB Systel GmbH entstand am 1. Januar 2007 durch Fusion der Tochtergesellschaften DB Systems und DB Telematik und bearbeitet die IT- und TK- Infrastrukturprojekte der Deutschen Bahn AG unter einem Dach. Diese Zusammenführung hat zum Ziel, dass sich DB Systel als Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die DB Systel GmbH ist eine hundertprozentige Tochter im Geschäftsfeld DB Dienstleistungen, das wiederum dem Teilkonzern DB Mobility Logistics der DB AG zugeordnet ist.[3] Im Jahr 2009 betrug die Anzahl der Mitarbeiter im Geschäftsfeld 24.460, in der Systel GmbH vermutlich ca. 5000. Der nominelle Sitz der Firma befindet sich in der Kleyerstraße in Frankfurt am Main. Das Unternehmen ist auf die Zentrale in Frankfurt, vier (2008 noch sieben) Regionalbereiche (Nord/Hannover, West/Eschborn, Süd/Ludwigsburg und Ost/Berlin) sowie zahlreiche regionale Standorte verteilt. Die Regionalbereiche Essen, Dresden und München wurden zurückgestuft zu einfachen Standorten. Ein wichtiger Standort ist Erfurt, wo ein Großteil der Betriebsführung stattfindet.

Die organisatorische Abgrenzung gegenüber der DB Kommunikationstechnik GmbH im selben Geschäftsfeld (zuständig für Flächenservices) ist nach dem letzten Geschäftsbericht nicht transparent. Beide Konzernunternehmen arbeiten als Dienstleister für Infrastrukturen und für Kundenprojekte bzw. im Kundenauftrag[4].

Geschichte

Im Frühjahr 2001 kündigte die DB AG an, die für die Betriebsführung relevanten Bereiche aus der zuvor gegründeten Mannesmann Arcor in eine gemeinsame Telematik-Tochtergesellschaft von Vodafone und DB einzubringen. Die DB beabsichtigte, bis 2004 die Mehrheit an diesem Unternehmen zu übernehmen. Im Gegenzug wollte die DB den damaligen Arcor-Anteil von 18,2 Prozent abgeben.[5] Mitte 2001 wurde die Gründung einer als Arcor DB Telematik GmbH bezeichneten Gesellschaft für Anfang 2002 angekündigt. Die Bahn sollte zunächst 49,9 Prozent an dem Unternehmen halten, Arcor 50,1 Prozent. Eine Option räumte der DB dabei die Möglichkeit ein, bis zum 1. April 2005 weitere Anteile von Arcor zu übernehmen.[6] Anfang 2002 wurden die Verträge zur Ausgliederung des Bahngeschäfts in die neue Tochter (zum 1. April 2002) unterzeichnet. Der DB, die zunächst 49,9 Prozent der Anteile hielt, wurde die Option eingeräumt, ihren Anteil an der Gesellschaft ab 1. Juli 2002 zu erhöhen.[7]

Auf seiner Sitzung am 13. März 2002 stimmte der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG dem Vorhaben zu. Die DB hatte sich verpflichtet, die Option zur Übernahme der übrigen Anteile der Arcor Telematik zum 1. Juli 2002 auszuüben.[8] Die vollständige Übernahme wurde planmäßig Anfang Juli 2002 abgeschlossen. Unabhängig davon hielt die DB weiterhin eine 18-prozentige Beteiligung an Arcor.[9]

Zum 1. Januar 2002 wurde die Gesellschaft Transport-, Informatik- und Logistik-Consulting GmbH (TLC), die DB Informatik-Dienste GmbH (IDG) zur DB Systems GmbH verschmolzen.[10]

Im Herbst 2003 kündigte die Deutsche Bahn an, DB Systems und DB Telematik im Jahr 2004 zu einer Gesellschaft zu verschmelzen.[11]

Aus der DB Systems GmbH und der DB Telematik GmbH ging später die DB Systel GmbH hervor.

Mitte 2010 wurde der Flächendienstleistungsservice (Servicetechniker, Projektabteilung und Netzadministration) von der DB Systel GmbH zur DB Kommunikationstechnik GmbH verschoben, der aber durch vertragliche Abstimmung weiterhin deren Leistungen übernimmt.

Leistungen

DB Systel GmbH ist nominell der IT- und TK-Service-Provider der Deutschen Bahn und gehört zum Ressort Technik und Dienstleistungen. Sie plant und entwickelt IT-/TK-Lösungen für die Bahn und deren Tochtergesellschaften[12]. Anfang 2008 bediente die DB Systel im Bereich IT rund 80.000 IT-Anwender, betrieb etwa 380 produktive IT-Verfahren auf 2.300 Servern und im Bereich TK-Anlagen 120.000 Teilnehmeranschlüsse und 2.500 Installationen.

Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn AG

Dienstleistungen für andere Unternehmen

DB Systel GmbH und bietet Dienste Dritten Providern an. Einige Mobilfunk- und Festnetz-Carrier (vor allem Arcor/Vodafone), DSL-Provider und Kabelnetzbetreiber nutzen Informationstechnik- und Telekommunikations-Dienstleistungen von DB Systel. Dabei handelt es sich beispielsweise um Einsätze bei Kunden der Arcor AG&Co.KG zum Zwecke der Entstörung, Anschaltung und ähnlicher Dienstleistungen.

GSM-R

Global System for Mobile Communications - Rail(way) (GSM-R oder GSM-Rail) ist ein Mobilfunksystem, das auf dem weltweit dominierenden Funkstandard GSM aufbaut, jedoch für die Verwendung bei den Eisenbahnen angepasst wurde. Die DB Systel ist für den Aufbau, den Betrieb und die Teilnehmerverwaltung des auf GSM-R basierenden, digitalen Betriebsfunknetzes der Deutschen Bahn verantwortlich.[13]

Webpräsenzen

Die DB Systel unterstützt die Deutsche Bahn bei der Wartung und Betreuung ihrer Internetseiten, u. a. www.db.de und www.bahn.de, auf der unter anderem die Onlineauskunft untergebracht ist, sowie der Onlineverkauf von Bahntickets. www.bahn.de bringt es monatlich auf circa 180 Millionen Seitenaufrufe und ca. 50 Millionen Einzelbesuche.[14]

BKU

BKU steht für Büro Kommunikation Unternehmensweit und bietet eine einheitliche IT-Plattform für etwa 74.000 Anwender im Bahnkonzern und in den Tochtergesellschaften. Die Umstellung von BKU Version 3.4 auf Basis von Windows 2000 auf BKU V, auf Basis von Windows Vista Enterprise als Betriebssystem für die Clients ist erfolgreich abgeschlossen. Das Groupware- und E-Mail-System der Deutschen Bahn ist Lotus Notes in der Version 8. Das Betriebssystem der Dominoserver ist Suse Linux, die eingesetzte Hardware sind Intel-basierende Server, die als Applikations-Cluster betrieben werden.

Im System BKU kann eine Vielzahl von IT-Anwendungen modular bestellt und abbestellt werden. Die Bandbreite reicht von typischen Officeanwendungen für Dokumenterstellung und -bearbeitung, Tabellenkalkulationen, Terminalemulatoren und Projektverwaltungssoftware bis hin zu kompletten bahnspezifischen Verfahren. Die Softwareverteilung erfolgt automatisiert, dies gilt auch für Virensignaturen. Die Dienstleistungen der DB Systel umfassen das Aufstellen der Clients, einen 24 Stunden/7 Tage die Woche erreichbaren Helpdesk, Vorortservice bei Störungen und Ausbau und Betrieb des bundesweiten TCP/IP-Netzwerkes, sowie die Bereitstellung der kompletten Backends zum Betrieb dieser Infrastruktur einschließlich eines tagesgenauen Backups aller Dateien.

NTA

NTA steht für Neuer Ticket Automat (NTA) und ist (1997) eine neue Generation der Fahrkartenautomaten der Bahn. Diese Entwicklung bzw. das Verfahren bildet bis heute die Basis für weitere Entwicklungen in diesem Bereich. Die rund 8000 (Stand: 2011) Automaten werden in Nahverkehr-, Fernverkehr- und Kombi-Automaten unterschieden. Außerdem nach der Bedienung in Touch- und Tasten-Automaten. Weitere Unterarten sind zum Beispiel:

  • NFA – Neuer Fahrschein-Automat (S-Bahn Berlin; im Jahr 2010 ersetzt durch den Nachfolger RFA),
  • AiZ – Automat im Zug,
  • aAiZ – autarker AiZ,
  • MTA - Mobiler Ticket-Automat (Einsatz im westlichen Münsterland ab Ende 2011),
  • RTA – Regionaler Ticket-Automat,
  • VTA – VerkaufsTerminal für Agenturen.

RIS

Das Reisenden-Informationssystem bietet für die Kunden der Deutschen Bahn Informationen über die Fahrpläne und für die Zugbegleiter weitere Daten zu Verspätungen und aktuelle Zuginformationen.

EBuLa

Das System Elektronischer Buchfahrplan und Langsamfahrstellen ersetzt den bisherigen Buchfahrplan mit den Fahrzeiten- und Geschwindigkeitsheften sowie der Übersicht der vorübergehenden Langsamfahrstellen und sonstigen Besonderheiten (La), die bisher im Führerraum der Triebfahrzeuge und Steuerwagen mitgeführt werden mussten, wobei Letzteres noch immer nicht implementiert ist.

Einzelnachweise

  1. DB Systel auf einen Blick. Deutsche Bahn AG, abgerufen am 18. Januar 2009.
  2. a b Geschäftsbericht 2008. Deutsche Bahn AG, S. 264, abgerufen am 5. April 2009 (PDF).
  3. Geschäftsbericht DB AG 2009
  4. Geschäftsbericht DB AG 2009, Seiten 43/44
  5. Meldung Neue Telematik-Tochter. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/2001, ISSN 1421-2811, S. 290 f.
  6. Meldung Bahn und Arcor gründen Telematik-Tochter. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/2001, ISSN 1421-2811, S. 426.
  7. Meldung DB und Arcor unterzeichnen Telematik-Vertrag. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2002, ISSN 1421-2811, S. 144.
  8. Meldung DB-Aufsichtsrat stimmt Arcor- und Vodafone-Verträgen zu. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2002, ISSN 1421-2811, S. 216.
  9. Meldung Arcor DB-Telematik ganz an DB. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8-9/2002, ISSN 1421-2811, S. 354.
  10. Meldung Umbau der DB Führungsstruktur'. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2002, ISSN 1421-2811, S. 2.
  11. Meldung DB Telematik und DB Systems gemeinsam. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2003, ISSN 1421-2811, S. 477.
  12. Geschäftsbericht DB AG 2009, Seite 43
  13. Aktuelle Informationen zu GSM-R: www.bahn.de, 23. Dezember 2007
  14. Eigendarstellung Deutschen Eisenbahn Reklame GmbH auf www.marketing-boerse.de aus dem Jahr 2006; abgerufen am 8. März 2010

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