Adalbert von Magdeburg

Adalbert von Magdeburg
Adalbert von Magdeburg auf einer Darstellung von 1830

Der heilige Adalbert von Magdeburg (auch: Albert, Adelbert, Adalbert I., Albertus I., Adalbertus; * um 910 in Lothringen; † 20. Juni 981 in Zscherben) war erster Erzbischof von Magdeburg, Missionar und Geschichtsschreiber.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er der Urgroßenkel des 906 hingerichteten Babenbergers Adalbert gewesen sein soll.[1] Doch beruht diese Annahme lediglich auf dem Leitnamenprinzip. Nach Theo Kölzer könne Adalbert nach einer späteren Quelle aus dem Stift Borghorst als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Gründerin Berta identifiziert werden.[2] Jedoch ist Kölzers Hypothese ebenfalls strittig.

Er war in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln tätig und seit 953 ist Adalbert in der königlichen Kanzlei nachweisbar. Als Mönch war er von 958 bis 961 im Kloster St. Maximin in Trier.[3] 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs Wilhelm von Mainz, eines Sohnes Ottos I., in der Funktion eines Missionsbischofs im Reich der Kiewer Rus gesandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 vom Kaiser zum Abt des Klosters Weißenburg und begleitete 967 Otto II. nach Italien. 966/967 verfasste Adalbert eine Fortsetzung der Weltchronik des Regino von Prüm für die Jahre 907 bis 967. Es gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.[4] 968 wurde er vom Kaiser zum Erzbischof des neu gebildeten Erzbistums Magdeburg bestimmt. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II.. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervor getreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein.

Das Grab Adalberts befindet sich im Magdeburger Dom. Adalbert wurde später heilig gesprochen. Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juni. Das Interesse der Mediävistik an der Person Adalberts und seines Werkes ist aber gering geblieben. Eine erste grundlegende Untersuchung legte Karl Hauck 1974 vor.

Werkausgaben

  • Adalberti Continuatio Reginonis. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, herausgegeben von Albert Bauer und Reinhold Rau, mit einem Nachtrag von Bele Freudenberg (FSGA 8), 5., gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, S. 190–231.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herjo Frin, Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.
  2. Theo Kölzer, Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981), in: Rheinische Lebensbilder 17, hrs. von Franz Josef Heyen, Köln 1997, S. 7–18.
  3. Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13
  4. Ernst Karpf: Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts. Stuttgart 1985, S. 47.


Vorgänger Amt Nachfolger
--- Erzbischof von Magdeburg
968981
Giselher

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