David Seaman



David Seaman
Spielerinformationen
Voller Name	David Andrew Seaman
Geburtstag	19. September 1963
Geburtsort	Rotherham, England
Größe	191 cm
Position	Torwart
Vereine in der Jugend
1981–1982	Leeds United
Vereine als Aktiver
Jahre	Verein	Spiele (Tore)1
1982–1984 1984–1986 1986–1990 1990–2003 2003–2004	Peterborough United Birmingham City Queens Park Rangers FC Arsenal Manchester City	91 (0) 75 (0) 141 (0) 405 (0) 19 (0)
Nationalmannschaft
1984–1986 1988–2002	England U-21[1][2] England B England	10 (0) 6 (0) 75 (0)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

David Andrew Seaman, MBE (* 19. September 1963 in Rotherham) ist ein ehemaliger englischer Fußballtorhüter. Bekannt wurde er vor allem als langjährige „Nummer 1“ des FC Arsenal der 1990er- und zu Beginn der 2000er-Jahre. Während dieser Zeit gewann er drei nationale Meisterschaften (1991, 1998, 2002), vier FA-Cup-Trophäen (1992, 1998, 2002, 2003), einmal den Ligapokal (1993), sowie 1994 den Europapokal der Pokalsieger. Darüber hinaus absolvierte er 75 A-Länderspiele für England und war Stammtorwart bei jeweils zwei Europa- (1996, 2000) und Weltmeisterschaften (1998, 2002). Seaman gilt als einer der besten englischen Fußballtorhüter der jüngeren Vergangenheit, wenngleich ihm auch Fehler in entscheidenden Momenten unterliefen – speziell bei den beiden Weitschuss-Gegentreffern im Europapokalendspiel 1995 gegen Real Saragossa und im WM-Viertelfinale 2002 gegen Brasilien.

Frühe Karriere

Er begann seine Karriere bei Leeds United, dem Verein, den er schon als Junge unterstützte. Da er – zu seiner Enttäuschung – vom damaligen Trainer Eddie Gray nicht erwünscht war, wechselte er im August 1982 zu Peterborough United in die Division 4. Zwei Jahre später, im Oktober 1984, zahlte Second Division-Verein Birmingham City £ 100,000 für Seamans Dienste. Nachdem sie im ersten Jahr in die erste Division aufsteigen konnten, stiegen sie im folgenden Jahr direkt wieder ab.

Seaman folgte ihnen allerdings nicht zurück in die zweite Division, sondern wechselte im August 1986 zum Londoner Verein Queens Park Rangers. Bei einem höher profilierten Verein spielend, folgte sein erster Einsatz für die englische Nationalmannschaft. Bobby Robson ließ ihn in einem Freundschaftsspiel gegen Saudi Arabien im November 1988 spielen. Beim Q.P.R. wurde Seaman von Bob Wilson trainiert, mit dem er nun für mehr als ein Jahrzehnt zusammenarbeiten sollte.

Arsenal (unter Graham)

Nachdem 1990 ein Transfer scheiterte, gelang es dem Arsenaltrainer George Graham, Seaman eine Saison später zu verpflichten. Seaman löste John Lukic – der seit 1982 Stammtorhüter bei Arsenal war – ab.

Noch vor seinem Arsenal-Debüt wurde Seaman von Bobby Robson als Ersatztorwart hinter Peter Shilton mit zur WM 1990 nach Italien genommen. Er musste allerdings aufgrund einer Verletzung vorzeitig abreisen.

Die Erwartungen der Arsenalfans waren durch die hohe Ablösesumme von £ 1.3 Millionen besonders hoch. Aber Bob Wilson hatte großes Vertrauen in Seaman und schenkte ihm sogar das Unterhemd, welches er 1970/71 beim Double mit Arsenal in jedem Spiel selbst trug. Seaman trug dieses Hemd fortan in seiner ganzen Arsenalkarriere. Seaman und Arsenal konnten sich dann an eine der erfolgreichsten Zeit in der Geschichte des Vereins erfreuen. In der ersten Saison kassierte Seaman nur 18 Gegentore – er stand alle 38 Spiele im Tor – und gewann mit Arsenal die Meisterschaft.

Für die EM 1992 wurde Seaman nicht berücksichtigt, da Graham Taylor Chris Woods und Nigel Martyn vorzog.

1993 gewann Arsenal den FA- und den League Cup und konnte ein Jahr später den Europapokal der Pokalsieger gewinnen. Kurz vor diesem europäischen Erfolg wurde Terry Venables – der Seaman als erste Wahl ansah – zum neuen Nationaltrainer Englands ernannt. Seaman blieb von jetzt bis ins Jahr 2002 dauerhaftes Mitglied der englischen Nationalmannschaft.

1995 wurde George Graham gekündigt, und Arsenal hätte es fast (als erster Verein überhaupt) geschafft, den Pokal der Pokalsieger zu verteidigen. Aber in der Nachspielzeit kassierte David Seaman ein äußerst unglückliches und entscheidendes Gegentor (siehe unten). 1996 jedoch wurde Seaman aus positiven Gründen bekannt: Wegen seiner Heldentaten erreichte England unter Venables bei der EM 1996 im eigenen Land das Halbfinale.

Arsenal (unter Wenger)

Arsenals neuer Trainer Arsène Wenger (ab 1996) schätzte Seaman sehr. 1998 konnte Seaman die Meisterschaft und den FA Cup gewinnen. Zudem hatte er einen Platz in Glenn Hoddles Team für die WM 1998 in Frankreich sicher.

In der Saison 1998-99 stellte Seaman den Vereinsrekord auf, bei dem er in 38 Ligaspielen nur 17 Gegentore hinnehmen musste. Aber schon die nächste war die wohl schlechteste Saison Seamans. Durch Verletzungen verlor er an Form und Seaman war nur noch ein Schatten seiner Selbst. Er konnte zwar im Jahr 2000 nochmal mit Arsenal ins Finale des UEFA-Pokals einziehen, verlor dieses aber im Elfmeterschießen gegen Galatasaray Istanbul. Bei der Europameisterschaft 2000 war er zwar Kevin Keegans Nummer Eins, verletzte sich aber gegen Rumänien im dritten und entscheidenden Spiel der Gruppenphase beim Warmmachen. Ersatztorwart Nigel Martyn konnte nicht überzeugen und England verlor durch einen späten – von Phil Neville verschuldeten – Elfmeter. England platzierte sich zwar noch vor Deutschland, aber hinter Portugal und Rumänien, und schied aus.

2002 gewann Arsenal wieder Meisterschaft und Pokal, Seaman konnte aber wegen Verletzungen nur wenige Spiele absolvieren. Bei der WM 2002 in Asien ließ ihn Sven-Göran Eriksson jedes Spiel bis zum Ausscheiden im Viertelfinale spielen. Nach der WM stand Eriksson zwar weiter zu Seaman, doch britische Boulevardblätter begannen Seaman aufgrund seiner Aussetzer und mangelnden Beweglichkeit zu demontieren. Mit zunehmendem Alter musste er immer öfter wegen Verletzungen passen. 2003 holte er zwar noch mal den FA Cup, allerdings ging seine Karriere bei Arsenal – durch Wengers Entscheidung den weniger verletzungsanfälligen Jens Lehmann zu holen – dem Ende zu. Kein Torwart spielte häufiger für Arsenal, und Seaman hält mit 344 Spielen den Vereinsrekord der meisten Premier-League-Einsätze.

Manchester City

2003 wechselte Seaman ablösefrei zu Manchester City. Im Alter von 40 Jahren verkündete Seaman schon ein halbes Jahr später, aufgrund einer wiederkehrender Schulterverletzung, sein Karriereende. Seine letzte Tat in Manchester war es, Keegan bei der Auswahl eines Nachfolgers im Tor zu helfen: David James – der Mann, der ihn auch als Englands Nationaltorhüter ein Jahr zuvor ablöste.

Seaman zog sich, als einer der wenigen Spieler mit mehr als 1000 Spielen (für Verein und Land), zurück.

Kritik

Stärken

Seaman galt im Allgemeinen als nicht besonders athletisch veranlagt; seine große Fähigkeit war es allerdings, den Winkel so zu verkürzen, dass dem Angreifer nur noch wenige Möglichkeiten blieben, ins Tor zu treffen. Seaman war auch als Elfmetertöter bekannt; so hielt er zum Beispiel 1995 im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger gegen Sampdoria Genua den Elfmeter von Attilio Lombardo, und bei der EM 1996 parierte er gegen Schottland in der Gruppenphase und im Viertelfinale gegen Spanien im Elfmeterschießen. Sponsor Philips ernannte ihn bei der EM 1996 zum "Spieler des Turniers".

Schwachpunkte

Zweifelhafte Berühmtheit erlangte Seaman durch unglückliche Gegentore und ungeschicktes Abwehrverhalten. Unvergessen bleibt Ronaldinhos Tor im Viertelfinale der WM 2002 gegen Brasilien (2:1), als er den viel zu weit vor seinem Tor stehenden David Seaman mit einem direkten Freistoß aus großer Distanz zum 2:1-Endstand überlistete oder als Nayims überraschender Heber in den letzten Minuten des Finales des Europapokals der Pokalsieger 1995 aus 40 Meter Entfernung von der rechten Seitenlinie ins Tor traf.

Seaman war ebenfalls im Tor, als England das schnellste Gegentor der WM-Qualifikationsgeschichte gegen San Marino hinnehmen musste – nur 8 Sekunden, nach einem eklatanten Rückpass von Stuart Pearce. Allerdings konnte England noch 7:1 gewinnen.

Als seine Beweglichkeit mit zunehmenden Alter abnahm, musste er im Oktober 2002 sogar eine direkt geschossenen Ecke ins Tor beim 2:2 gegen Mazedonien (Qualifikation zur EM 2004) hinnehmen. Dieser Missgriff beendete seine Nationalspielerkarriere.

Fernsehkarriere

Seamans Bildschirmpräsenz als Fußballer machte ihn einerseits zu einem populären Kandidaten für Talkshows, andererseits brachten ihm die Patzer am Ende seiner Torwartkarriere auch viel Spott ein.

Bei der englischen Quizsendung 'They Think It's All Over' auf BBC One ersetzte er zusammen mit dem englischen Ex-Cricketspieler Phil Tufnellerst Gary Lineker als Spielführer. Sie wurden allerdings kurz darauf von Boris Becker und Ian Wright ersetzt. Im BBC-Film "My Summer with Des" hatte Seaman einen Cameo-Auftritt. Im Dezember 2004 ersetzte er bei der Sendung 'Strictly Ice Dancing' (Prominente beim Eistanzen) kurzfristig Paul Gascoigne und konnte trotz kurzer Vorbereitung gewinnen.

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie brachte er die DVD "Goalkeeper´s Nightmares" auf den Markt, wo die herrlichsten Torwartfehler (darunter natürlich auch einige von ihm selbst) und Glanzparaden aus der englischen Premier League zu sehen sind.

Für einen Wohltätigkeitszweck ließ er sich Ende 2005 sein Markenzeichen – seinen Pferdeschwanz – abschneiden.

Statistik

Anzahl der Spiele:

Club	Liga	FA Cup	League Cup	UEFA	C. Shield	Andere	Gesamt
Leeds United Sept. 1981 - August 1982	-	-	-	-	-	-	0
Peterborough United August 1982 - Okt. 1984	91	5	10	-	-	-	106
Birmingham City Okt. 1984 - August 1986	75	5	4	-	-	-	84
Queens Park Rangers August 1986 - Juni 1990	141	17	13	-	-	4	175
FC Arsenal Juni 1990 - Juni 2003	405	54	32	68	4	2	565
Manchester City Juni 2003 - Januar 2004	19	1	1	5	-	-	26
Gesamt	731	82	60	73	4	6	957

England

• 75 Spiele
• 6 Spiele für England B
• 10 Spiele für England U-21

Titel/Auszeichnungen

• Europapokal der Pokalsieger (1): 1994
• Englische Meisterschaft (3): 1991, 1998, 2002
• FA Cup (4): 1992, 1998, 2002, 2003
• Englischer Ligapokal (1): 1993
• Charity/Community Shield (2): 1998, 2002

Weblinks

• Profilseite beim FC Arsenal
• Datenblatt der Soccerbase
• David Seaman als englischer Nationalspieler

Einzelnachweise

1. ↑ „England - U-21 International Results 1976-1985 - Details“ (RSSSF)
2. ↑ „England - U-21 International Results 1986-1995 - Details“ (RSSSF)