David Toop

David Toop

David Toop (* 5. Mai 1949 in Enfield (Middlesex)) ist ein britischer Musikjournalist, Schriftsteller, Musiker und Kurator.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Der in Enfield geborene Toop zog bereits kurz nach seiner Geburt mit seinen Eltern nach Waltham Cross in der Grafschaft Hertfordshire, wo er auch aufwuchs. Bereits mit elf Jahren erlernte Toop das Spielen der Gitarre, indem er zuerst die Musik damals bekannter Instrumental-Rockbands wie The Shadows und The Ventures kopierte. Später wurde er nach eigener Auskunft von Bluesmusikern wie Buddy Guy und Bo Diddley beeinflusst. In seiner ersten, 1964 gegründeten Band übernahm Toop die Leadgitarre und spielte zunächst nur Coverversionen bekannter R&B- und Blues-Stücke Eine weitere von Toop gegründete Blues-Band löste sich 1967 nach nur einem Auftritt wieder auf. Nachdem Toop 1967 die Grammar School verließ, begann er ein Kunst- und Grafikdesign-Studium am Hornsey College of Art und am Watford College of Art and Design. Sein Studium in Watford brach er allerdings nach einem Jahr ab, um sich in Hornsey wieder der  Malerei zuzuwenden.

Zusammen mit dem Schlagzeuger Paul Burwell und dem Sänger Simon Finn nahm Toop 1970 ein Pass the distance betiteltes Album auf. Das Album wurde allerdings nach wenigen Wochen vom Markt genommen, um einer Klage eines Schuh-Herstellers zu entgehen, deren Werbeanzeige Toop für das Cover kopiert hatte. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, Musikgruppen zu gründen, formierten sich Toop und Burwell als Duo, nannten sich Rain in the face und widmeten sich in erster Linie experimenteller, von Sun Ra, Han Bennink und Olivier Messiaen beeinflusster Musik.

Neben eigenen Bandprojekten widmete sich Toop verstärkt der Schriftstellerei. So beschäftigte er sich mit Ethno, Bioakustik, Schamanismus und Sprache/Sprachen. Nach ersten musiktheoretischen Schriften wie „Decomposition As Music Process“ (1972) und „The Bi/s/onics Pieces“ (1973) erschien 1975 sein Buch „New / Rediscovered Musical Instruments“. Nach diesem Buch wurde Toop von Brian Eno gebeten, zusammen mit Max Eastley eine gleichnamige Platte für Enos neu gegründetes Label Obscure aufzunehmen. Es folgten Arbeiten für die britische BBC, die mehrere Radio-Shows mit Toop produzierte. In den Jahren 1976 und 1978 arbeitete Toop für den Künstler John Latham im Londoner Zoo, wo er unter anderem Tiergeräusche aufnahm und sich verstärkt mit Themen wie Bioakustik und Kommunikation beschäftigte. Diese Arbeiten wurden später in London in der ICA und der Whitechapel Art Gallery ausgestellt.

Ab Ende der 1970er Jahre veröffentlichte Toop mehrere Alben auf seinem eigenen Label Quartz. Seine Arbeit mit der Gruppe The Flying Lizards resultierte in dem Charthit TV den Toop mit seinen Bandkollegen bei der Chartshow Top of the Pops präsentieren durfte. In den 1980ern gründete Toop das Musikmagazin Collusions und produzierte die Synthiepop-Band The Frank Chickens. 1984 reiste er nach New York City, um dort für ein Buch über die Geschichte der Hip-Hop-Kultur und -Musik zu recherchieren. Das „Rap Attack: African Jive to New York Hip Hop“ betitelte Werk erschien im selben Jahr und gilt heute als Standardwerk der Hip-Hop-Geschichte. Es erschienen zwei aktualisierte und ergänzte Fortsetzungen.

1998 komponierte Toop den Soundtrack für die Acqua Matrix betitelte Unterwasser-Show, welche jeden Abend der Expo 1998 in Lissabon beschloss.

In seiner langjährigen Karriere hat Toop mit zahlreichen Musikern wie John Zorn, Prince Far I, Jon Hassell, Derek Bailey, Talvin Singh, Evan Parker, Scanner, Ivor Cutler, Haruomi Hosono, Jin Hi Kim und Bill Laswell und weiteren Künstlern wie dem Theaterregisseur Steven Berkoff, dem Butoh-Tänzer Mitsutaka Ishii, dem Dichter Bob Cobbing oder dem Schriftsteller Jeff Noon zusammengearbeitet.

Toop war weiterhin als Kritiker und Kolumnist für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften wie The Wire, The Face, The Times, The Sunday Times, The Guardian, Vogue, Spin, GQ, The New York Times oder The Village Voice tätig.

Im Jahr 2000 kuratierte er die Ausstellung Sonic Boom, Großbritanniens bis dahin größte Ausstellung zum Thema Klangkunst, die in der Hayward Gallery in London zu sehen war. In den Jahren 2001 und 2002 war Toop Sound Kurator bei der Ausstellung Radical Fashion, auf der Arbeiten der Designer Issey Miyake, Junya Watanabe, Martin Margiela und Hussein Chalayan zu sehen war und bei der Toop Musik von unter anderem Björk, Ryuichi Sakamoto, Akira Rabelais und Paul Schütze präsentierte.

Bücher

Diskographie

Solo-Alben

  • 1975 - New And Rediscovered Musical Instruments
  • 1981 - Imitation Of Life
  • 1994 - Buried Dreams
  • 1995 - Screen Ceremonies
  • 1996 - Pink Noir
  • 1997 - Spirit World
  • 1999 - Hot Pants Idol
  • 1999 - Museum of Fruit
  • 2000 - 37th Floor At Sunset - Music For Mondophrenetic™
  • 2000 - Needle In The Groove
  • 2001 - Imitation Of Life / Double Indemnity
  • 2002 - A Picturesque View, Ignored
  • 2003 - Black Chamber
  • 2004 - Breath Taking
  • 2004 - Doll Creature

Von Toop kompilierte und kuratierte Alben

  • 1996 - Ocean of Sound (Doppel-CD zum gleichnamigen Buch)
  • 1996 - Ocean Of Sound 2: Crooning On Venus
  • 1996 - Sugar & Poison: Tru-Life Soul Ballads for Sentients, Cynics, Sex Machines & Sybarites
  • 1997 - Ocean Of Sound 3: Booming On Pluto: Electro For Droids
  • 1997 - Ocean of Sound 4: Guitars on Mars
  • 2001 - Not Necessarily "English Music"

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • David Toop — (born 5 May 1949) is an English musician and author, and as of 2001 was visiting Research Fellow in the Media School at London College of Communication. He was notably a member of The Flying Lizards. He was a prominent contributor to the British… …   Wikipedia

  • Toop — David Toop (* 5. Mai 1949 in Enfield (Middlesex)) ist ein britischer Musikjournalist, Schriftsteller, Musiker und Kurator. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Bücher 3 Diskographie 3.1 Solo Alben …   Deutsch Wikipedia

  • David Cunningham (musician) — For the film director, see David Loren Cunningham. David Cunningham (b. 1954, Ireland [1]) lives and works in London. Cunningham s work has ranged from pop music to gallery installations, including work for television, film, contemporary dance,… …   Wikipedia

  • David Johnson (Komponist) — David C. Johnson, (* 30. Januar 1940 in Batavia, New York), ist ein seit 1964 in Europa lebender amerikanischer Komponist, Flötist, Performer von Live Elektronischer Musik, Lehrer elektronischer Musik und Leiter elektronischer Studios.… …   Deutsch Wikipedia

  • David C. Johnson — For other people named David Johnson, see David Johnson (disambiguation). David C. Johnson (b. 30 January 1940 in Batavia, New York), is an American composer, flautist, and performer of live electronic music. David Johnson studied, among other… …   Wikipedia

  • Max Eastley — (born 1 December 1944, Torquay, Devon) is a sound and visual artist. He is part of the Cape Farewell Climate Change project (Cape Farewell official website). He studied painting and graphic art at Newton Abbot Art School and then went on to gain… …   Wikipedia

  • Peter Cusack — is an artist and musician who is a member of CRiSAP (Creative Research in Sound Art Performance), and is a research staff member and founding member of the London College of Communication in the University of the Arts London. He was a founding… …   Wikipedia

  • The Orb — Infobox musical artist Name = The Orb Img capt = Alex Paterson and Thomas Fehlmann of The Orb at Culture Box in Copenhagen. Img size = Background = group or band Birth name = Alias = Born = Died = Origin = England Instrument = Genre = Ambient… …   Wikipedia

  • Winley Records — Paul Winley Records Inc. (more commonly credited as Winley Records) was a doo wop label founded in 1956 that in 1979 became one of the earliest hip hop labels. It was situated on 125th Street, Harlem, New York City. Winley released doo wop by The …   Wikipedia

  • Deadly Weapons (album) — Deadly Weapons Studio album by Steve Beresford, John Zorn, Tonie Marshall David Toop Released 1986 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”