- Dedizierter Server
-
Ein Dedizierter Server (vom englischen dedicated server und lateinischen dedizieren für „jemandem etwas zueignen“ oder „für ihn bestimmen“) ist ein Server, welcher zweckgebunden arbeitet, also nur für eine Aufgabe abgestellt wird (dedicated service) oder nur einem Kunden zugeordnet ist (dedicated customer). Dedizierte Server können physisch als Hardware (Host) aber auch als virtuelle Systeme (softwarebasiert) realisiert sein. Die Kommunikation erfolgt nach dem Client-Server-Modell.
Inhaltsverzeichnis
Einer Tätigkeit zugeordnet (dedicated to service)
Server können entweder zahlreiche Netzwerkdienste zur Verfügung stellen, oder sie sind für einen speziellen Service als dedizierte Server ausgelegt. Gründe für derartige dedizierte, serviceorientierte Server sind vielfältig, zum einen reduziert die Spezialisierung die Komplexität der Systeme, gleichzeitig erhöht sich die Stabilität bei zusätzlich vermindertem Ressourcenbedarf (KISS-Prinzip). Beispielsweise benötigt ein dedizierter Druckserver (Printserver) weitaus weniger Ressourcen (Energie, Hardware, Software, Platz), als ein universeller Server. Hierdurch können problemlos mehrere dieser einfachen und unkomplizierten Geräte auch immer dort, in unmittelbarer räumlicher Nähe, platziert werden, wo sie benötigt werden.
Auch ist es technisch nicht immer möglich, beliebige Dienste auf einem Host gemeinsam zu betreiben. Anstatt also mehrere Server auf einem Host laufen zu lassen, kann jedem Dienst ein eigener, dedizierter, häufig virtueller Host zugeordnet werden.
Häufige Einsatzgebiete
- Datei-, Daten– oder File-Server: Die am häufigsten verwendeten Datenübertragungsprotokolle sind CIFS, NFS, FTP und SFTP.
- Druckserver: Die am häufigsten verwendeten Implementierungen basieren auf dem Berkeley Printing System, CIFS oder CUPS.
- Server-Konsolidierung: Man betreibt auf einem Host mehrere dedizierte virtuelle Betriebssysteme, beispielsweise könnten auf einem System-z-Host die Betriebssysteme z/OS, z/VSE und Linux sowie OpenSolaris installiert werden.
- Betriebssysteme, die mit mehreren Diensten nicht stabil laufen.
- Dienste, die nicht gemeinsam auf einem Host betrieben werden können.
- Gameserver für Multiplayer-Spiele
Einem Kunden zugeordnet (dedicated to customer)
Application Service Provider (ASP) und Internetdienstanbieter (Internet Service Provider, kurz ISP), die Server vermieten, nutzen den Ausdruck dedizierte Server oder dedizierter Host häufig für ihre Mietangebote. Dabei vermietet der ISP entweder einen Computer (inklusive Netzzugang, Stellplatz und Energieversorgung) oder eine virtuelle Maschine oder eine Instanz einer Anwendung (z. B. Apache HTTP Server). Der Ausdruck dedicated to customer versteht sich nicht ausschließlich im Sinne eines reellen Kunden, damit werden auch dedizierte Server bezeichnet, die beispielsweise ausschließlich einer speziellen Personengruppe wie einer Abteilung zugeordnet sind. Da dem Kunden normalerweise, sofern es sich nicht um einen Managed Host handelt, das Administrator-Login ("root"-Passwort) überlassen wird, wird der dedizierte Server manchmal auch fälschlicherweise Rootserver genannt.
Ebenen
- Kundenzuordnung auf Hardwareebene: Ein gesamter Rechner (Hardware, Betriebssystem, Applikation) wird einem Kunden zugeordnet.
- Kundenzuordnung auf Betriebssystemebene (siehe Virtualisierung): Je nach System wird entweder eine virtuelle Maschine mit dazugehörigem Betriebssystem (einige Varianten: physische Partitionierung wie Bull FAME oder HP nPAR oder IBM Flexible Partitions oder SUN System Domains, hypervisorbasierende Partitionierung wie IBM LPAR oder Citrix Xen oder VMware-ESX, Software-Virtualisierung wie VMware-Server oder KVM) oder eine Instanz eines partitionierbaren Betriebssystems (Beispiele: Solaris Container, AIX Workload Manager classes, Parallels Virtuozzo Containers für Linux und Windows) einem Kunden zugeordnet (Betriebssystem, Applikation). Dabei kann ein physischer Rechner mehrere virtuelle Maschinen beinhalten bzw. Betriebssysteminstanzen abarbeiten, also mehreren Kunden zugeordnet sein.
- Kundenzuordnung auf Anwendungsebene: Beispielsweise ordnet eine mandantenfähige Client-Server-Applikation Kunden bestimmten Mandanten zu. Mehrere Mandanten können sich dabei einen Host (Hardware, Betriebssystem, Softwareinstallation) teilen. Die Zuordnung, aber auch die Trennung verschiedener Kunden und Mandanten erfolgt auf Anwendungsebene und ist Aufgabe der Applikation. Häufig bei Application Service Providern, aber auch bei Web-Mail anzutreffen.
Häufige Einsatzgebiete
- Internetauftritte: Viele Internetauftritte (Homepages) werden nicht vom Seiteninhaber betrieben, sondern durch einen dedizierten Server bei einem ISP realisiert. Der ISP stellt den Webserver und weitere Services (DNS, Firewall usw.) kundenspezifisch bereit.
- Anwendungsdienstleistungen: Im Rahmen von Outsourcing-Maßnahmen stellen Application Service Provider ihren Anwendern dedizierte Serverleistungen zur Verfügung (z. B eine SAP Installation). Dabei darf die Sicherheit nicht durch Einblicke von anderen Kunden kompromittiert werden. Externe Anwendungsdienstleistungen kommen da zum Einsatz, wo beispielsweise der lokale Betrieb eines Servers zu teuer oder zu komplex ist.
- Dedizierte Server findet man auch dort wo der Host spezielle Sicherungsmaßnahmen erfordert, bzw. der Kunde umfassendes Zugriffsrecht wünscht, was den Zugang für andere ausschließt.
Siehe auch
Kategorien:- IT-Architektur
- Serversoftware
Wikimedia Foundation.