Demokratische Union des Finnischen Volkes

Demokratische Union des Finnischen Volkes

Die Demokratische Union des Finnischen Volkes (finn. Suomen Kansan Demokraattinen Liitto, abgekürzt SKDL; schwed. Demokratiska Förbundet för Finlands Folk) war ein auch als Volksdemokraten bekanntes linkes Parteienbündnis in Finnland.

Geschichte

Die SKDL wurde im Oktober 1944 auf Initiative der Kommunistischen Partei Finnlands (SKP) gegründet. Als Ziel wurde ausgegeben, alle progressiven Kräfte des Landes zu vereinigen. Neben der SKP traten dem Bündnis als weitere Parteien bei:

  • die Partei der Arbeit (eine linke Abspaltung der Sozialdemokraten unter Mauno Pekkala)
  • Vapaa Sana ("Das Freie Wort") (eine sozialdemokratische Gruppierung, benannt nach der gleichnamigen Zeitung, unter der Führung von Karl H. Wiik

sowie 1973

  • die Sozialistische Arbeiterpartei (eine Abspaltung des aus der SDP hervorgegangenen Sozial-Demokratischen Bundes)

Bei den Parlamentswahlen im März 1945 errang die SKDL 49 Sitze, woraufhin sie der Regierung beitrat. Mauno Pekkala übte von 1946 bis 1948 das Amt des Ministerpräsidenten aus. Danach waren die Volksdemokraten bis 1966 Oppositionspartei. Bei den Parlamentswahlen 1958 wurde die SKDL die stärkste Kraft und eine Regierungsbeteiligung erschien aussichtsreich; allerdings bildete der Sozialdemokrat Karl-August Fagerholm eine große Koalition mit der Bauernpartei und den Konservativen; bis 1982 gehörten sie dann erneut fast ohne Unterbrechung der Regierung an. Dabei wurde die SKDL nahezu ausnahmslos von nichtkommunistischen Vorsitzenden geführt; allerdings dominierten insgesamt stets die Anhänger der SKP. Das beste Ergebnis wurde bei der Parlamentswahl 1958 mit 50 Mandaten erzielt. Damit waren die Volksdemokraten stärkste Fraktion.

In den 1980er-Jahren spaltete sich die SKP in einen streng marxistisch-leninistisch orientierten und einen betont eurokommunistischen Flügel. Dies schlug sich auch innerhalb der SKDL nieder: Die Moskau-treuen Mitglieder verließen das Bündnis und gründeten sich als Demokratische Alternative (DeVa) neu. 1990 ging die SKDL ihrerseits im Linksbündnis auf. Zuletzt hatte sich die Abgeordnetenzahl im Reichstag auf 16 verringert; bei der Parlamentswahl 1987 erhielt das Bündnis nur noch 9,39 Prozent der Stimmen.

Eine wichtige Rolle spielten die Volksdemokraten bei der Präsidentschaftswahl 1956. Durch geschicktes Taktieren halfen sie mit, den Kandidaten des Landbundes, Urho Kekkonen, ins Amt zu bringen. Kekkonen galt als der Sowjetunion zugeneigter als sämtliche anderen Kandidaten. Bei der Präsidentschaftswahl 1962 verlor SKDL-Kandidat Paavo Aitio deutlich gegen Kekkonen, den die Volksdemokraten bei den beiden folgenden Wahlen dann offiziell unterstützten.

Ergebnisse bei Reichstagswahlen

Wahl Mandate
(von 200)
Stimmen Prozentualer
Stimmenanteil
1945 49 398 618 23,47%
1948 38 375 538 19,88%
1951 43 391 134 21,58%
1954 43 433 251 21,57%
1958 50 450 220 23,16%
1962 47 506 829 22,02%
1966 41 502 374 21,20%
1970 36 420 556 16,58%
1972 37 438 757 17,02%
1975 40 519 483 18,89%
1979 35 518 045 17,49%
1983 27 400 930 13,46%
1987 16 270 433 09,39%

Vorsitzende der SKDL

  • Karl H. Wiik (1944)
  • Cay Sundström (1944-1946)
  • Jaakko W. Keto (1946-1948)
  • Kusti Kulo (1948-1966)
  • Ele Alenius (1966-1979)
  • Kalevi Kivistö (1979-1985)
  • Esko Helle (1985-1988)
  • Reijo Käkelä (1988-1990)

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