Parlamentswahlen in Finnland 1951

Parlamentswahlen in Finnland 1951

Die 20. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 2. Juli und 3. Juli 1951 statt.

Obwohl Urho Kekkonens Landbund neben der konservativen Sammlungspartei die größten Stimmverluste verzeichnete, konnte er seine Koalition mit Sozialdemokraten und der Schwedischen Volkspartei fortsetzten. Die Volksdemokraten, die bei den Wahlen im Juli 1948 herbe Verluste erlitten hatten, konnten am stärksten dazugewinnen und festigten ihre Position unter den drei stärksten Parteien.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Urho Kekkonen vom Landbund war am 17. März 1950 Ministerpräsident einer aus Landbund, Schweden und Fortschrittspartei gebildeten Minderheitsregierung geworden. Im Januar 1951 wurde diese Koalition mehrheitsfähig, da Kekkonen die Sozialdemokraten mit in die Regierung aufnahm. Nach einer kleinen Krise infolge des Koreakrieges, der eine Lohn- und Preisregulierung in Finnland nötig machte, gelang es 1951 die Finnische Mark zu stabilisieren sowie ein Stabilitätsprogramm durchzusetzen, das die Wirtschaft unterstützte.

Nach dem die Nationale Fortschrittspartei zuletzt nur noch fünf Mandate inne hatte, löste sie sich auf. Ihr folgte schließlich die Volkspartei Finnlands, die von einem Großteil der ehemaligen Fortschrittspartei gegründet wurde.

Wahlergebnis

Die Wahlbeteiligung lag bei 74,6 %[1][2] und damit 3,6 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 1948.

Die größten Verluste gab es für Landbund und Sammlungspartei (jeweils fünf Sitze). Die linken Volksdemokraten konnten dagegen fünf Sitze dazugewinnen. Die Volkspartei Finnlands, die aus der Nationalen Fortschrittspartei hervorgegangen war, erhielt 5,7 % der Stimmen und zehn Sitze.

Endergebnis der Wahl zum finnischen Parlament vom 2. & 3. Juli 1951
Parteien Ausrichtung Ergebnis Veränderung Stimmen
in Prozent Mandate in Prozent Mandate Absolut
Sozialdemokratische Partei Finnlands
Suomen sosialidemokraattinen puolue (SDP)
Finlands socialdemokratiska parti
sozialdemokratisch 26,52 53 + 0,20
(26,32)
- 1
(54)
480 754
Landbund
Maalaisliitto (ML)
Agrarförbundet
bäuerlich, sozialliberal 23,26 51 - 0,98
(24,24)
- 5
(56)
421 613
Demokratische Union des Finnischen Volkes
Suomen Kansan Demokraattinen Liitto (SKDL)
Demokratiska Förbundet för Finlands Folk (DFFF)
sozialistisch, kommunistisch 21,58 43 + 1,60
(19,98)
+ 5
(38)
391 134
Nationale Sammlungspartei
Kansallinen Kokoomuspuolue (Kok.)
Samlingspartiet (Saml.)
konservativ 14,57 28 - 2,47
(17,04)
+ 5
(33)
264 044
Schwedische Volkspartei
Ruotsalainen kansanpuolue (RKP)
Svenska folkpartiet (SFP)
liberal 7,20 14 - 0,14
(7,34)
+ 1
(13)
130 524
Volkspartei Finnlands
Suomen kansanpuolue
Finska folkpartiet
liberal 5,68 10 -
(-)
-
(-)
102 933
Åländsk Samling

0,31 1 - 0,04
(0,35)
± 0
(1)
5 686
Kleinbauernpartei
Pienviljelijäin puolue
bäuerlich 0,27 - - 0,02
(0,29)
-
(-)
4 964
Liberale Liga
Vapaamielisten liitto (VL)
De Frisinnades Förbund
liberal 0,27 - -
(-)
-
(-)
4 963
Radikale Volkspartei
Radikaalinen kansanpuolue (RadKP)
sozialistisch 0,25 - - 0,02
(0,27)
-
(-)
4 486
Schwedische Liberale Partei
Ruotsalainen vapaamielinen puolue (RVP)
Svenska frisinnade partiet
liberal 0,07 - -
(-)
-
(-)
1 195
Finnische Volkspartei
Suomalainen kansanpuolue
0,01 - -
(-)
-
(-)
243
andere - 0,02 - - 305
Insgesamt - 100 200 - - 1 812 817
Quelle: Tilastokeskus (www.stat.fi 2004)

Nach der Wahl

Urho Kekkonens drittes Kabinett, dem der Landbund, die SDP und die Schwedische Volkspartei angehörten, blieb bis zum 9. Juli 1953 im Amt. Zuvor hatte Kekkonen Ende Juni 1953 seinen Rücktritt bekannt gegeben, da es zwischen Landbund und Sozialdemokraten Kontroversen um ein Kostensenkungsprogramm, das an Stelle einer Währungsabwertung eine Rezession verhindern sollte, gegeben hatte. Präsident Juho Kusti Paasikivi beauftragte Kekkonen die Bildung einer von ihm geleiteten Minderheitsregierung. Die daraufhin zusammen mit der Schwedischen Volkspartei gebildete Koalition blieb jedoch nur vier Monate im Amt. Um die Kostenkrise endlich zu lösen und einen zunehmenden Einfluss der Sowjetunion speziell nach Stalins Tod zu verhindern, berief Paasikivi schließlich eine geschäftsführende Regierung unter Sakari Tuomioja von der Liberalen Liga, welche über keine Mandate im Parlament verfügte, ein. Tuomioja führte eine Koalition mit Mitgliedern der Volkspartei, der Schwedischen Volkspartei, der Sammlungspartei sowie einigen Unabhängigen. Die Maßnahme konnte schließlich fruchten und das Kabinett blieb etwa ein halbes Jahr, bis zum 5. Mai 1954 im Amt. Die vorgezogenen Neuwahlen fanden am 7. und 8. März 1954 statt.

Übersicht der Kabinette :

Einzelnachweise

  1. www.stat.fi
  2. www.vaalit.fi

Weblinks


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