- Parlamentswahlen in Finnland 1948
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Die 19. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 1. Juli und 2. Juli 1948 statt.
Die Wahlen brachten erhebliche Verluste für die bislang stärkste Kraft, den Volksdemokraten, die mit Mauno Pekkala bislang den Ministerpräsidenten stellten. Die Sozialdemokraten sowie der Landbund gewannen dagegen an Stimmen.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Vor der Wahl hatte es eine große Kampagne gegen die aus der Kommunistischen Partei hervorgegangen Volksdemokratischen Union gegeben. Mauno Pekkala, selbst sozialdemokratischer Volksdemokrat, führte seit März 1946 eine Regierung aus Sozial- und Volksdemokraten sowie Landbund und Schwedischer Volkspartei. Außenpolitisch war Finnlands Stellung zwischen den beiden großen Mächten im Osten und Westen ein Thema. Anfang 1948 hatte die Sowjetunion Finnland einen Freundschafts- und Beistandspakt vorgeschlagen, der jedoch im finnischen Parlament keinen Rückhalt fand. Im März 1948 hatten schließlich ausführliche Gespräche zwischen den beiden Staaten begonnen, die damit endeten, dass die Sowjetunion sich offiziell aus der finnischen Innenpolitik raushalten werde. Um schließlich die Volksdemokraten bei den Wahlen zu unterstützen, gab die Sowjetführung im Mai 1948 bekannt, die noch fälligen Reparationszahlungen Finnlands an die Sowjetunion um die Hälfte zu kürzen.
Wahlergebnis
Die Wahlbeteiligung lag bei 78,2 %[1][2] und damit 3,3 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 1945.
Die Volksdemokraten verloren elf Sitze. Stärkste Kraft im Parlament wurde aufgrund des finnischen Wahlsystems nun der Landbund, der zwar weniger Stimmen als die Sozialdemokratische Partei, die ebenfalls gewann, erhielt, jedoch sieben Sitze hinzugewann und damit im Parlament zwei Sitze vor den Sozialdemokraten lag. Die liberale Fortschrittspartei, die in der Vorkriegszeit immer wieder den Ministerpräsidenten gestellt hatte, erhielt nur noch 3,9 % der Wählerstimmen und konnte nur noch fünf Parlamentssitze einnehmen.
Endergebnis der Wahl zum finnischen Parlament vom 1. & 2. Juli 1948 Parteien Ausrichtung Ergebnis Veränderung Stimmen in Prozent Mandate in Prozent Mandate Absolut Sozialdemokratische Partei Finnlands
Suomen sosialidemokraattinen puolue (SDP)
Finlands socialdemokratiska partisozialdemokratisch 26,32 54 + 1,24
(25,08)+ 4
(50)494 719 Landbund
Maalaisliitto (ML)
Agrarförbundetbäuerlich, sozialliberal 24,24 56 + 2,89
(21,35)+ 7
(49)455 635 Demokratische Union des Finnischen Volkes
Suomen Kansan Demokraattinen Liitto (SKDL)
Demokratiska Förbundet för Finlands Folk (DFFF)sozialistisch, kommunistisch 19,98 38 - 3,49
(23,47)- 11
(49)375 538 Nationale Sammlungspartei
Kansallinen Kokoomuspuolue (Kok.)
Samlingspartiet (Saml.)konservativ 17,04 33 + 2,00
(15,04)+ 5
(28)320 366 Schwedische Volkspartei
Ruotsalainen kansanpuolue (RKP)
Svenska folkpartiet (SFP)liberal 7,34 13 - 0,56
(7,90)- 1
(14)137 981 Nationale Fortschrittspartei
Kansallinen Edistyspuolue (Ed.)
Framstegspartietliberal 3,91 5 - 1,26
(5,17)- 4
(9)73 444 Åländsk Samling
0,35 1 -
(-)-
(-)6 567 Kleinbauernpartei
Pienviljelijäin puoluebäuerlich 0,29 - - 0,89
(1,18)-
(-)5 378 Radikale Volkspartei
Radikaalinen kansanpuolue (RadKP)sozialistisch 0,27 - + 0,17
(0,10)-
(-)5 162 andere - 0,28 - + 0,05
(0,23)- 5 178 Insgesamt - 100 200 - - 1 879 968 Quelle: Tilastokeskus (www.stat.fi 2004) Nach der Wahl
Der Sozialdemokrat Karl-August Fagerholm wurde nach der Wahl zum Ministerpräsident gewählt. Seinem Kabinett gehörten mit Außnahme des parteilosen Außenministers Carl Enckell nur Mitglieder der sozialdemokratischen SDP an. Diese Minderheitsregierung konnte sich bis Anfang 1950 halten, ehe Urho Kekkonen vom Landbund mithilfe der Fortschrittspartei und der Schwedischen Volkspartei zum Chef einer neuen Minderheitsregierung gewählt wurde. Nach zehn Monaten nahm Kekkonen jedoch die Sozialdemokraten in die Regierung mit auf.
Währenddessen hatten die antikommunistischen Kräfte in Finnland bewirkt, dass die Schutzpolizei zur Wahrung der finnischen Unabhängigkeit Valpo sowie der staatliche Fernsehsender Yleisradio wegen angeblicher kommunistischer Unterwanderung in eine Ecke gestellt wurden. Yleisradio wurde sogar verboten. Zudem kam es 1949 zu einer Amnestie von als kriegsschuldig angesehenen Politikern (unter anderem Väinö Tanner von der SDP), die auf sowjetischen Druck hin zuvor verurteilt worden waren.
Übersicht der Kabinette :
- 32.) Kabinett Fagerholm I - Karl-August Fagerholm (Sozialdemokraten) - Regierung: Sozialdemokraten (29. Juli 1948 bis 17. März 1950)
- 33.) Kabinett Kekkonen I - Urho Kekkonen (Landbund) - Regierung: Landbund, Schwedische Volkspartei, Fortschrittspartei (17. März 1950 bis 17. Januar 1951)
- 34.) Kabinett Kekkonen II - Urho Kekkonen (Landbund) - Regierung: Landbund, Sozialdemokraten, Schwedische Volkspartei, Fortschrittspartei (17. Januar 1951 bis 20. September 1951)
Einzelnachweise
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