- Parlamentswahlen in Finnland 1966
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Die 24. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 20. März und 21. März 1966 statt.
Die Wahlen brachten der Sozialdemokratischen Partei Finnlands unter ihrem Vorsitzenden Rafael Paasio deutliche Gewinne und die Partei wurde vor der bislang stärksten Kraft, der Zentrumspartei, stärkste Partei im Parlament. Dieser Linksrutsch führte im Mai 1966 zu einer Regierungsbildung zwischen Sozialdemokratischer Partei und der von der Kommunistischen Partei dominierten Demokratischen Union des Finnischen Volkes, unterstützt von der Zentrumspartei und dem Sozialdemokratischen Bund der Arbeiter- und Kleinbauernschaft.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Seit dem 12. September 1964 regierte eine Mitte-rechts-Koalition aus Zentrumspartei (zuvor Landbund), Sammlungspartei, Schwedischer Volkspartei und Volkspartei Finnlands unter Ministerpräsident Johannes Virolainen vom Landbund. Diese Regierung brachte einige bedeutende Reformen auf den Weg, wie etwa ein allgemeines Krankenversicherungsgesetz, ein neues Sprachengesetz und ein neues Umsatzsteuerngesetz. Die Umsatzsteuer wurde erhöht was vor allem in unteren Einkommensklassen zu Unmut führte, da sich unter anderem Benzin und Autos stark verteuerten.
Innerhalb der linken Parteienlandschaft was es zu denkbaren personellen Veränderungen gekommen. Während die Volksdemokraten mit Ele Alenius einen Nicht-Kommunisten als Vorsitzenden wählten, wurde Rafael Paasio, der eine Annäherung an die Volksdemorkatische Union anstrebte, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei. Eine Koalition zwischen den beiden bedeutenden linken Parteien schien so nicht mehr ausgeschlossen.
Wahlergebnis
Die Wahlbeteiligung lag bei 84,9 %[1][2] und damit 0,2 Prozentpunkte unter der Wahlbeteiligung bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 1966.
Endergebnis der Wahl zum finnischen Parlament vom 20. & 21. März 1966 Parteien Ausrichtung Ergebnis Veränderung Stimmen in Prozent Mandate in Prozent Mandate Absolut Sozialdemokratische Partei Finnlands
Suomen Sosialidemokraattinen Puolue (SDP)
Finlands Socialdemokratiska Partisozialdemokratisch 27,23 55 + 7,73
(19,50)+ 17
(38)645 339 Zentrumspartei
Suomen Keskusta (Kesk.)
Centern i Finlandsozialliberal 21,23 49 - 1,72
(22,95)- 4
(53)503 047 Demokratische Union des Finnischen Volkes
Suomen Kansan Demokraattinen Liitto (SKDL)
Demokratiska Förbundet för Finlands Folk (DFFF)sozialistisch, kommunistisch 21,20 41 - 0,82
(22,02)- 6
(47)502 374 Nationale Sammlungspartei
Kansallinen Kokoomuspuolue (Kok.)
Samlingspartiet (Saml.)konservativ 13,79 26 - 1,27
(15,06)- 6
(32)326 928 Liberale Volkspartei (*)
Liberaalinen Kansanpuolue (LKP)
Liberala Folkpartietliberal 6,47 9 - 0,4
(6,86)- 5
(14)153 259 Schwedische Volkspartei
Ruotsalainen kansanpuolue (RKP)
Svenska Folkpartiet (SFP)liberal 5,69 11 - 0,42
(6,11)- 2
(13)134 832 Sozialdemokratischer Bund der Arbeiter- und Kleinbauernschaft
Työväen ja Pienviljelijäin Sosialidemokraattinen Liitto (TPSL)
Arbetarnas och Småbrukarnas Socialdemokratiska Förbund (ASSF)sozialdemokratisch 2,59 7 - 1,77
(4,36)+ 5
(2)61 274 Kleinbauernpartei Finnlands
Suomen Pientalonpoikien Puoluebäuerlich, zentristisch 1,03 1 - 1,13
(2,16)+ 1
(-)24 351 Christliche Union Finnlands
Suomen Kristillinen Liittochristdemokratisch 0,45 - + 0,45
(-)-
(-)10 646 Åländsk Samling
Åland-Mandat 0,30 1 - 0,02
(0,32)± 0
(1)7 118 Unabhängigkeitspartei
Itsenäisyyspuolue0,02 - + 0,02
(-)-
(-)513 Christliche Frauen Westfinnlands
Suomen Kristillinen Liitto0,01 - + 0,01
(-)-
(-)124 Christliche Gläubige Nordsavos
Pohjois-Savon Kristillismieliset0,00 - + 0,00
(-)-
(-)30 Einschreibe-Listen
0,01 - -
(-)-
(-)161 andere Personen
0,00 - -
(-)-
(-)51 Insgesamt - 100 200 - - 2 370 046 Quelle: Tilastokeskus (www.stat.fi 2004) (*) Anmerkung: Vergleichswerte der Liberalen Volkspartei sind die Wahlergebnisse von 1962 der Volkspartei Finnlands und der Liberalen Liga zusammen.
Nach der Wahl
Der Sozialdemokrat Rafael Paasio bildete eine linksdominierte „Volksfrontregierung“ aus Sozialdemokratischer Partei, Zentrumspartei, Volksdemokratischer Union und dem Sozialdemokratischen Bund der Arbeiter- und Kleinbauernschaft. Diese Koalition besaß eine Dreiviertel-Mehrheit im Parlament und brachte eine Grunschulreform sowie ein Familienrentengestz auf den Weg. Allerdings warf man Paasio eine schwache Haltung gegenüber den Zentrumspartei und dem Präsidenten Urho Kekkonen vor. Auch sein eher kühler Sowjetunion-Kurs wurde eher kritisch betrachtet. Rafael Paasio bot schließlich sein Amt als Ministerpräsident an und am 22. März 1968 wurde der Sozialdemokrat Mauno Koivisto auf Wunsch Kekkonens neuer Ministerpräsident. Die Koalition wurde unter ihm mit der Schwedischen Volkspartei um eine weitere Kraft verstärkt.
Übersicht der Kabinette :
- 50.) Kabinett Paasio I - Rafael Paasio (Sozialdemokratische Partei) - Regierung aus Sozialdemokratischer Partei, Zentrumspartei, Volksdemokratischer Union, Sozialdemokratischer Bund der Arbeiter- und Kleinbauernschaft (27. Mai 1966 bis 22. März 1968)
- 51.) Kabinett Koivisto I - Mauno Koivisto (Sozialdemokratische Partei) - Regierung aus Sozialdemokratischer Partei, Zentrumspartei, Schwedischer Volkspartei, Volksdemokratischer Union, Sozialdemokratischer Bund der Arbeiter- und Kleinbauernschaft
Einzelnachweise
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