Parlamentswahlen in Finnland 1954

Parlamentswahlen in Finnland 1954

Die 21. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 7. März und 8. März 1954 statt.

Die Wahlen waren vorgezogen worden, nach dem das Kabinett Kekkonen IV am 17. November 1953 zurücktrat und Sakari Tuomioja geschäftsführend die Regierung übernahm.

Die Wahlen selbst ergaben keine großen Veränderungen gegenüber den Wahlen von 1951.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Nach den letzten Wahlen 1951 bildete Urho Kekkonen vom Landbund eine Regierung aus Landbund, Sozialdemokraten und Schwedischer Volkspartei. Die Regierung hatte mit Haushaltsproblemen zu kämpfen, die schließlich zum Austritt der Sozialdemokraten aus dem Kabinett führten (Juli 1953). Kekkonens folgende Regierung aus Landbund und Schwedischer Volkspartei war nicht mehrheitsfähig. Im November 1953 übergab Präsident Juho Kusti Paasikivi die Regierungsaufgaben an Sakari Tuomioja von der Liberalen Liga, welche selbst über keine Sitze im Parlament verfügte. Tuomioja gelang es, den Haushalt zu stabilisieren und auch den sowjetischen Einfluss unter Kontrolle zu halten.

Wahlergebnis

Die Wahlbeteiligung lag bei 79,9 %[1][2] und damit 5,3 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 1951.

Endergebnis der Wahl zum finnischen Parlament vom 7. & 8. März 1954
Parteien Ausrichtung Ergebnis Veränderung Stimmen
in Prozent Mandate in Prozent Mandate Absolut
Sozialdemokratische Partei Finnlands
Suomen sosialidemokraattinen puolue (SDP)
Finlands socialdemokratiska parti
sozialdemokratisch 26,25 54 - 0,27
(26,52)
+ 1
(53)
527 094
Landbund
Maalaisliitto (ML)
Agrarförbundet
bäuerlich, sozialliberal 24,10 53 + 0,84
(23,26)
+ 2
(51)
483 958
Demokratische Union des Finnischen Volkes
Suomen Kansan Demokraattinen Liitto (SKDL)
Demokratiska Förbundet för Finlands Folk (DFFF)
sozialistisch, kommunistisch 21,57 43 - 0,01
(21,58)
± 0
(43)
433 251
Nationale Sammlungspartei
Kansallinen Kokoomuspuolue (Kok.)
Samlingspartiet (Saml.)
konservativ 12,80 24 - 1,77
(14,57)
- 4
(28)
257 025
Volkspartei Finnlands
Suomen kansanpuolue
Finska folkpartiet
liberal 7,88 13 + 2,20
(5,68)
+ 3
(10)
158 323
Schwedische Volkspartei
Ruotsalainen kansanpuolue (RKP)
Svenska folkpartiet (SFP)
liberal 6,76 12 - 0,44
(7,20)
- 2
(14)
135 768
Liberale Liga
Vapaamielisten liitto (VL)
De Frisinnades Förbund
liberal 0,34 - + 0,07
(0,27)
-
(-)
6 810
Åländsk Samling

0,23 1 - 0,08
(0,31)
± 0
(1)
4 651
Kleinbauernpartei
Pienviljelijäin puolue
bäuerlich 0,05 - - 0,22
(0,27)
-
(-)
1 040
andere - 0,02 - - 337
Insgesamt - 100 200 - - 2 008 257
Quelle: Tilastokeskus (www.stat.fi 2004)

Nach der Wahl

Nach wie vor weigerten sich die Sozialdemokraten zusammen mit Urho Kekkonen zusammen zu arbeiten. In den Koalitionsverhandlungen einigte man sich dann doch auf eine Regierung unter der Führung von Ralf Törngren von der Schwedischen Volkspartei. Nach nicht einmal einem halben Jahr einigten sich Sozialdemokraten und Landbund schließlich doch zu einer gemeinsamen Regierung ohne der Schwedischen Volkspartei. Zuvor hatte sich Kekkonen kompromissbereiter als bislang gezeigt. Das Kabinett Kekkonen V blieb bis zum 3. März 1956 an der Regierung, da am 15. Februar 1956 Kekkonen zum Präsidenten gewählt worden war. Sein Nachfolger als Ministerpräsident wurde Karl-August Fagerholm von der SDP, der wieder eine Regierung aus Sozialdemokraten, Landbund und Schwedischer Volkspartei bildete. Im Verlauf dieser Regierung kam es zu einer Spaltung in der SDP. Im Mai 1957 wurde Vieno Sukselainen vom Landbund neuer Ministerpräsident. Er musste sich auf einer aus Landbund, Schwedischer Volkspartei, der Volkspartei Finnlands und Teilen der Sozialdemokratischen Partei gebildeten Minderheitsregierung stützen. Die Koalition zerbrach noch im selben Jahr. Kekkonen setzt danach mit Rainer von Fieandt einen geschäftsführenden Ministepräsidenten ein. Im April 1958 wurde von Fieandt von Reino Kuuskoski abgelöst, nach dem von Fienadt zuvor im Parlament eine Abstimmungsniederlage über die Erhöhung der Brotpreise erlitten hatte. Am 6. und 7. Juli 1958 fanden Neuwahlen statt und am 29. August 1958 wurde das Kabinett Kuuskoski vom Kabinett Fagerholm III abgelöst.

Übersicht der Kabinette :

  • 39.) Kabinett Kekkonen V - Urho Kekkonen (Landbund) - Regierung: Sozialdemorkaten, Landbund (9. Juli 1953 bis 3. März 1956)
  • 40.) Kabinett Fagerholm II - Karl-August Fagerholm (Sozialdemokraten) - Regierung: Sozialdemokraten, Landbund, Schwed. Volkspartei (3. März 1956 bis 27. Mai 1957)
  • 41.) Kabinett Sukselainen I - Vieno Sukselainen (Landbund) - Regierung: Landbund, Schwed. Volkspartei, Volkspartei Finnlands, SDP-Abspaltung (27. Mai 1957 bis 29. November 1957)
  • 42.) Kabinett von Fieandt - Rainer von Fieandt (parteilos) - Regierung: parteilos (29. November 1957 bis 26. April 1958)
  • 43.) Kabinett Kuuskoski - Reino Kuuskoski (parteilos) - Regierung: parteilos (26. April 1958 bis 29. August 1958)

Einzelnachweise

  1. www.stat.fi
  2. www.vaalit.fi

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Parlamentswahlen in Finnland 1951 — Die 20. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 2. Juli und 3. Juli 1951 statt. Obwohl Urho Kekkonens Landbund neben der konservativen Sammlungspartei die größten Stimmverluste verzeichnete, konnte er seine Koalition mit Sozialdemokraten und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1958 — Die 22. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 6. Juli und 7. Juli 1958 statt. Die Wahl bescherte den Volksdemokraten die größten Gewinne. Die Volksdemokraten wurden auch vor der Sozialdemokratischen Partei und dem Landbund stärkste Kraft, wobei… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 2011 — Wahlplakate in Turku …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1917 — Die finnischen Parlamentswahlen 1917 (finnisch Eduskuntavaalit 1917; schwedisch Lantdagsvalet 1917) fanden am 1. Oktober und am 2. Oktober 1917 statt. Der russische Regierungschef Alexander Kerenski hatte zuvor die Auflösung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1910 — Die finnischen Parlamentswahlen 1910 (finnisch: Eduskuntavaalit 1910) fanden am 1. Februar und 2. Februar 1910 statt; zu dieser Zeit war Finnland autonomes Großfürstentum innerhalb des Russischen Reiches. Es waren die vierten Parlamentswahlen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1945 — Die 18. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 17. März und 18. März 1945 statt. Die Volksdemokratische Union (SKDL), eine von der Kommunistischen Partei aufgestellte Wahlorganisation, wurde bei ihrer ersten Wahlteilnahme zweitstärkste Kraft… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1948 — Die 19. Parlamentswahlen in Finnland fanden am 1. Juli und 2. Juli 1948 statt. Die Wahlen brachten erhebliche Verluste für die bislang stärkste Kraft, den Volksdemokraten, die mit Mauno Pekkala bislang den Ministerpräsidenten stellten. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1908 — Die finnischen Parlamentswahlen 1908 (finnisch: Eduskuntavaalit 1908) fanden vorgezogen am 1. Juli und 2. Juli 1908 statt, nach dem am 8. April das Parlament der ersten Legislaturperiode vom russischen Zaren wegen „staatsfeindlicher Gesinnung“… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1909 — Die finnischen Parlamentswahlen 1909 (finnisch: Eduskuntavaalit 1909) fanden am 1. Mai und 3. Mai 1909 statt. Es waren die dritten Parlamentswahlen in Finnland. Gewählt wurden 200 Abgeordnete für ein Jahr. Wahlergebnis Die Wahlbeteiligung lag bei …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Finnland 1911 — Die finnischen Parlamentswahlen 1911 (finnisch: Eduskuntavaalit 1911) fanden am 2. Januar und am 3. Januar 1911 statt. Es waren die fünften Parlamentswahlen in Finnland. Gewählt wurden 200 Abgeordnete. Wahlergebnis Die Wahlbeteiligung lag bei… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”