Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam

Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam
Filmdaten
Deutscher Titel Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam
Originaltitel The Englishman Who Went Up a Hill But Came Down a Mountain
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1995
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Christopher Monger
Drehbuch Ivor Monger
Produktion Harvey Weinstein
Bob Weinstein
Robert Jones
Sally Hibbin
Musik Stephen Endelman
Kamera Vernon Layton
Schnitt David Martin
Besetzung

Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam (The Englishman Who Went Up a Hill But Came Down a Mountain) ist der Titel eines Kinofilms aus dem Jahr 1995.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Einem neugierigen Jungen wird von seinem Großvater die folgende Geschichte erzählt:

Während des Ersten Weltkrieges reisen 1917 der mürrisch-cholerische englische Kartograf George Garrad und sein junger, unsicherer Assistent Reginald Anson durch Wales, kommen in das Dorf Ffynnon Garw und vermessen den gleichnamigen benachbarten Berg, auf den die Einwohner als den ersten Berg innerhalb der walisischen Grenzen sehr stolz sind. Es stellt sich jedoch heraus, dass Ffynnon Garw statt der erforderlichen 1000 Fuß nur 984 Fuß hoch und damit kein Berg ist, sondern nur ein Hügel, der auf der Karte nicht namentlich erscheint.

Ein Engländer will ihnen ihren Berg streitig machen! Entrüstet beschließt die vom Krieg schon hart gebeutelte Dorfgemeinschaft – allen voran zwei Erzfeinde, der Pubbesitzer Morgan „Der Bock“ und der Pfarrer, Reverend Robert Jones –, Ffynnon Garw auf die erforderliche Höhe aufzuschütten und dann erneut vermessen zu lassen. Mit teilweise kriminellen Mitteln wird die Weiterreise der beiden Kartografen sabotiert, während die Bevölkerung – kriegsbedingt größtenteils Invalide, Senioren und Frauen – Erde aus dem Dorf auf den Hügel schafft. Dafür fällt sogar der Schulunterricht mangels Schülern aus, zumal der Lehrer als einziger gegen die „Fälschung der Bergeshöhe“ ist, wie er es nennt, und sich damit sowieso keine Freunde macht.

Während Anson vom Vorhaben des Dorfes weiß und die ganze Geschichte insgeheim höchst amüsant findet, argwöhnt Garrad hinter den Schikanen lediglich kindische Rache. Er sieht jedoch bald ein, dass er gegen den kollektiven Starrsinn nicht ankommt, und flieht in seine schlechte Angewohnheit, den Alkohol. Damit Anson die Zeit nicht zu lang wird, stellt man ihm im Gasthaus eine angebliche Mitbewohnerin namens Betty zur Seite, die zunächst die vornehme „Miss Elizabeth“ vorspielt, diese Rolle jedoch fallen lässt, als sie sich tatsächlich in Anson verliebt.

Das Vorhaben wird einige Tage lang durch schlechtes Wetter ausgebremst, und als am letzten Tag vor der unaufschiebbaren Weiterreise die Anstrengung den 82-jährigen Pfarrer Jones das Leben kostet und die Arbeiten bis tief in die Nacht unterbrochen werden müssen, um Jones gemäß seinem letzten Wunsch in dem aufgeschütteten Haufen zu beerdigen, scheint es endgültig gescheitert zu sein, da ohne Tageslicht keine Vermessung erfolgen kann. Doch Anson lässt sich von Betty überreden, die restlichen Stunden bis Sonnenaufgang mit ihr auf dem Gipfel zu verbringen. Die Messung am frühen Morgen ergibt 1002 Fuß Höhe. Damit ist Ffynnon Garw über Nacht ein Berg geworden. Noch auf dem Gipfel verloben sich Anson und Betty.

Hintergrund

Obwohl der Film historisch zu sein vorgibt, ist die Handlung größtenteils fiktiv. Sie beruht auf einer Erzählung aus dem walisischen Dorf Taff's Well bzw. dem Berg Garth Mountain wenige Kilometer nördlich von Cardiff. Mit typisch britischem Humor thematisiert die Geschichte die tiefwurzelnde Abneigung zwischen Engländern und Walisern.

Darin eingebettet ist die Feindschaft zwischen Morgan „Der Bock“ und Reverend Jones; der eine verkörpert ungezügelte Lebenslust bis zum Hedonismus, der andere eine strenge, geradezu asketische Frömmigkeit. Obwohl das gemeinsame Berg-Projekt die Feinde eint, sprechen sie kein freundliches Wort miteinander. Erst als Reverend Jones auf dem Gipfel an Erschöpfung stirbt, kommt es zur Versöhnung, indem er Morgan mit den Worten „Ich weiß, dass ich auf dich zählen kann“ seinen letzten Wunsch anvertraut.

Gedreht wurde der Film in den abgelegenen Dörfern Llanrhaeadr-ym-Mochnant und Llansilin in Mittelwales, da die Gegend um Taff's Well zur Produktionszeit schon viel zu städtisch aussah.

Zitate

„Wie konnten wir denen noch ins Gesicht sehen, die aus dem Krieg heimkehrten und keinen Berg mehr vorfanden? Während sie gegen den Feind (im englischen Original „the Germans“, also „gegen die Deutschen“) kämpften, hatten wir einen Berg an die Engländer verloren.“

Der erzählende Großvater erklärt seinem Enkel die plötzliche Entschlossenheit des Dorfes

„Ich weiß nicht, wie es auf Englisch heißt – auf Walisisch nennen wir es ein bethyngalw.“

Der Automechaniker des Dorfes zeigt den Kartografen ein angeblich defektes Teil, das er selbst nicht kennt. Das walisische Wort entspricht etwa dem deutschen Wie-heißt-es-nochmal.

„Ich will den Leuten doch nicht sagen müssen, dass alles an dir gescheitert ist!“

Morgan der Bock treibt mit diesem wiederholt angebrachten Spruch einzelne zu äußerster Anstrengung an

„Weißt du, was die Waliser über Leute sagen, die eine Nacht auf einem Berggipfel verbringen? Sie werden entweder Dichter – oder verrückt – oder sehr, sehr weise – oder …“

Der Großvater über Betty und Anson in der letzten Nacht auf dem Gipfel

Kritiken

„ Eine romantische Komödie, die in betörend schönen Bildern die walisische Landschaft und die dort lebenden Menschen preist. Mit Sentiment und hintergründig-skurrilem Witz erzählt der Film von walisischem Eigensinn, aber auch von der zeitlosen Tugend eines identitätsstiftenden Gemeinschaftsgeistes. “

Lexikon des internationalen Films

„ Besticht durch eine leise Gangart und deckt mit einem Augenzwinkern die kleinen menschlichen Schwächen auf. “

Hamburger Morgenpost

Auszeichnungen

Der Film wurde 1995 mit dem Preis der Ökumenischen Jury in Moskau auf dem Moscow International Film Festival ausgezeichnet.

Weblinks


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