- Der dünne Mann (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Der dünne Mann Originaltitel The Thin Man Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1934 Länge 87 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie W. S. Van Dyke Drehbuch Albert Hackett,
Frances GoodrichProduktion Hunt Stromberg Musik William Axt Kamera James Wong Howe Schnitt Robert Kern Besetzung - William Powell: Nicholas Charles
- Myrna Loy: Nora Charles
- Maureen O’Sullivan: Dorothy Wynant
- Nat Pendleton: Lieutenant John Guild
- Minna Gombell: Mimi Jorgenson
- Porter Hall: Herbert MacCaulay
- Henry Wadsworth: Tommy
- Natalie Moorehead: Julia Wolf
- William Henry: Gilbert Wynant
- Harold Huber: Arthur Nunheim
- Cesar Romero: Chris Jorgenson
- Edward Ellis: Clyde Wynant
- Edward Brophy: Joe Morelli
Der dünne Mann (Originaltitel: The Thin Man, auch Der Unauffindbare, Mordsache „dünner Mann“) ist eine US-amerikanische Krimikomödie aus dem Jahr 1934 nach dem Roman Der dünne Mann von Dashiell Hammett.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Nick Charles hat das sprichwörtliche große Los gezogen: Der erfolgreiche Detektiv ehelicht die elegante Millionenerbin Nora, um seine Zeit fortan primär dem Trinken, den ironischen Wortgefechten mit seiner Frau und dem gemeinsamen Hund Mr. Asta zu widmen. Seit vier Jahren hat er im entfernten San Francisco keinen einzigen Fall mehr gelöst, doch wird Noras Neugier bei einem Besuch in New York durch einen mysteriösen Fall geweckt.
Der Wissenschaftler Clyde Wynant wollte sich auf eine Reise begeben, hat jedoch niemandem das Ziel verraten. Auch sein Anwalt Herbert MacCauley fragt ihn umsonst nach dem Reiseziel. Zu Weihnachten wollte er wieder in der Stadt sein, um der Hochzeit seiner Tochter Dorothy beizuwohnen. Kurz vor seiner Abreise kommt es zum Streit mit seiner Sekretärin und Geliebten Julia Wolf, die Wertpapiere aus Clydes Safe entwendet, die er seiner Tochter zur Hochzeit schenken wollte, und „für ihn“ verkauft hat. Von den erhofften 50.000 Dollar könne sie ihm jedoch nur die Hälfte geben, da sie angeblich für die Papiere nicht mehr erhalten hat. Nur mit Julia bleibt Clyde während seiner Reise in Kontakt und fordert über sie benötigtes Geld an.
Kurze Zeit später will Wynants geschiedenen Frau Mimi, die inzwischen mit dem undurchsichtigen Chris Jorgenson verheiratet ist, Julia Wolf aufsuchen. Mimi jedoch findet Julia ermordet vor. In ihrer Hand hält sie eine Kette von Clyde, die Mimi an sich nimmt – sie will ihren Ex-Mann schützen. Während Nick vorgibt, am Fall kein Interesse zu haben, drängt ihn nicht nur Nora zur Übernahme des Falls, sondern bald auch die Familie Clydes und die Polizei. Als nach Julia auch noch der Polizeispitzel Nunheim ermordet wird, gibt Nick dem Drängen nach. Er glaubt nicht, dass Clyde die Morde begangen hat und begibt sich in die geschlossene Fabrik des Wissenschaftlers. Hier macht sein Hund Asta ihn auf frisch gegossenen Beton aufmerksam und kurze Zeit später findet die Polizei eine weitere Leiche. Während Kleidungsreste einen früheren Feind Clydes vermuten lassen, weiß Nick aufgrund eines Splitters im Bein, dass er die Leiche Clydes gefunden hat.
Er lädt alle Verdächtigen zu einem großen Abendessen ein: Es kommen der Gangster Morelli, die Tochter Clydes mit Verlobtem, der Sohn Clydes, Clydes Ex-Frau Mimi, der Polizeiinspektor, Nunheims Freundin, Mimis neuer Mann Chris, der mit seiner ihr unbekannten Ehefrau erscheint, und weitere Herren, darunter auch Clydes Anwalt MacCaulay. Als Nick erzählt, am Vortag Clyde gesehen zu haben, – wobei er verschweigt, dass es nur seine Leiche war – gibt Mimi an, ihren Ex-Mann ebenfalls getroffen zu haben. Die Falschaussage bringt Nick zu einer gewagten Herleitung der eigentlichen Umstände der Morde.
Am Ende zeigt sich, dass MacCaulay der Mörder Clydes ist: Er betrog Clyde zusammen mit Julia um Geld und Clyde begann mit der Suche nach dem Komplizen Julias. MacCaulay, der fürchtete, ins Gefängnis zu kommen, erschoss Clyde. Er versuchte nun selbst, über die unwissende Julia mit gefälschten Briefen Clydes für sich mehr Geld zu kassieren. Als Mimi ihren Besuch bei Julia ankündigte, um mit ihr über Clyde zu reden, erschoss MacCaulay aus Angst vor Verrat auch Julia. Nunheim wiederum befand sich zu dem Zeitpunkt vor der Hoteltür, sah MacCaulay fortgehen und erpresste ihn fortan mit seinem Wissen. Bei der zweiten Geldübergabe erschoss MacCaulay auch ihn. Da MacCaulay die Spur endgültig auf Clyde lenken wollte, wandte er sich schließlich an Mimi, die mit einer Falschaussage bezeugen sollte, Clyde gesehen zu haben, und dafür Geld erhielt. Als Nick nun von seinem „Treffen“ mit Clyde erzählte, hielt sich Mimi an die Instruktionen MacCaulays und überführte ihn damit. MacCaulay wiederum will am Tisch mit einer Waffe feuern, wird jedoch von Nick k.o. geschlagen.
Wenig später fahren Nick und Nora vom hektischen New York zurück nach San Francisco.
Bedeutung
Die konventionell strukturierte, wenn auch zum Teil recht elegant konstruierte Handlung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Film nicht nur für sein Genre, sondern auch für das Kino der 30er insgesamt von enormer Relevanz war. Die Bedeutung ergibt sich zu einem großen Teil aus der Rolle Myrna Loys, die den damaligen Zuschauer mit einem ganz neuen und unkonventionellen Frauentyp konfrontierte, der den Idealen der Zeit auf charmante Art zuwiderlief. Nora ist ihrem Mann intellektuell ebenbürtig und zeigt dies auf eine sarkastisch-unterkühlte Art, mit der sie über das exzentrische Verhalten ihres Mannes schlicht hinwegsieht. Symptomatisch für die Ausnahmestellung dieses Charakters sind Aspekte wie der beträchtliche Alkoholkonsum der jungen Frau, ihre scharfsinnigen Deduktionen sowie die Eleganz, die ihr Verhalten auszeichnet. Dies spiegelt sich im Verhältnis zu Nick wider: Die Beziehung ist stets ironisch und als absolut ebenbürtig zu charakterisieren, was den emotional-patriarchalischen Klischees des frühen Kinos klar zuwiderläuft. Insgesamt ist das Verhältnis der Eheleute der Kern des Films, die Handlung ist dagegen fast als irrelevant zu bezeichnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Weiterführung des Hardboiled-Genres, dem seine literarische Vorlage entstammt. Nick entspricht zwar in vielerlei Hinsicht den alten Klischees aus diesem Genre, durch seine familiäre Situation und seinen Hang zur Exzentrik wird dies ironisch gebrochen. Dadurch wird (wie es in verminderter Form der Italo-Western für das Westerngenre tat) die Formelhaftigkeit der Hardboiled-Tradition deutlich, ohne dass die alten Leitbilder verschwinden. Die Typenhaftigkeit, die viele dieser Filme auszeichnete, weicht einer individuellen Charakterisierung, die einen wichtigen Aspekt modernen Kinos vorzeichnet.
The Thin Man war Hammetts fünfter und letzter Roman. Danach schrieb er nur noch Auftragsarbeiten, wie das Drehbuch zu „Dünner Mann Fall 2“.
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung wurde erst 1969 im Auftrag des ZDF angefertigt. Für William Powell sprach Friedrich Schoenfelder, Rosemarie Fendel lieh Myrna Loy ihre Stimme, und für Porter Hall sprach Manfred Schott.[1]
Kritik
Der Filmdienst bezeichnete den Film als „eine intelligente Kombination aus erfrischend-frivoler Salon-Komödie und spannend-temporeichem Kriminalfilm, hervorragend gespielt, angereichert mit beschwingt-amüsanten Dialogen.“[2]
Fortsetzungen
Von 1936 bis 1947 wurden insgesamt fünf Fortsetzungen mit derselben Besetzung der Hauptfiguren gedreht, welche die Klasse und den Charme des Originalfilms zumindest teilweise reproduzierten:
- After the Thin Man (Dünner Mann, 2. Fall / Nach dem dünnen Mann, 1936)
- Another Thin Man (Dünner Mann, 3. Fall / Noch ein dünner Mann, 1939)
- Shadow of the Thin Man (Der Schatten des dünnen Mannes, 1941)
- The Thin Man Goes Home (Der dünne Mann kehrt heim, 1944)
- Song of the Thin Man (Das Lied vom dünnen Mann, 1947)
Als Hommage an Der dünne Mann ist das Auftauchen des Detektiv-Ehepaares Dick und Dora Charleston in der Krimi-Parodie Eine Leiche zum Dessert zu nennen.
Literatur
- Dashiell Hammett: Der dünne Mann. Roman (Originaltitel: The Thin Man). Deutsch von Tom Knoth. Sämtliche Romane, Band 5. 20. Auflage. Diogenes, Zürich 2004, 231 S., ISBN 3-257-20295-4
- Georg Seeßlen: Screwball-Intermezzo: Die Serie der „Thin Man“-Filme. In ders.: Mord im Kino. Geschichte und Mythologie des Detektiv-Films. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17396-4, S. 189-194
Weblinks
- Der dünne Mann in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Fanwebsite mit dem Film Der dünne Mann und allen seinen Fortsetzungen (Englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Mordsache 'Duenner Mann' (1934) in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 18. Oktober 2008
- ↑ Vgl. Filmdienst auf kabeleins.de
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