- Der junge Lord
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Werkdaten Titel: Der junge Lord Form: durchkomponierte Komische Oper Originalsprache: Deutsch Musik: Hans Werner Henze Libretto: Ingeborg Bachmann Literarische Vorlage: Wilhelm Hauff: Der Affe als Mensch Uraufführung: 7. April 1965 Ort der Uraufführung: Deutschen Oper Berlin Spieldauer: ca. 2 3/4 Stunden Ort und Zeit der Handlung: Residenzstädtchen Hülsdorf-Gotha, etwa 1830 Personen - Sir Edgar (Stumme Rolle)
- Sein Sekretär (Bariton)
- Lord Barrat, Neffe von Sir Edgar (Tenor)
- Begonia, Köchin aus Jamaika
- Bürgermeister (Bassbariton)
- Oberjustizrat Hasentreffer (Bariton)
- Frau Oberjustizrat Hasentreffer (Sopran)
- Ökonomierat Scharf (Bariton)
- Professor von Mucker (Tenorbuffo)
- Baronin Grünwiesel (Mezzosopran)
- Frau von Hufnagel (Mezzosopran)
- Luise, Mündel der Baronin (Sopran)
- Ida, ihre Freundin (Koloratursopran)
- Kammermädchen (Sopran)
- Wilhelm, Student (Tenor)
- Armintore La Rocca, Zirkusdirektor (Tenor)
- Lichtputzer (Bariton)
Der junge Lord ist eine komische Oper in zwei Akten von Hans Werner Henze nach einem Libretto von Ingeborg Bachmann. Der Stoff geht auf die Parabel Der Affe als Mensch von Wilhelm Hauff aus dessen Sammlung Der Scheik von Alexandria und seine Sklaven zurück. Die Oper wurde 1965 in der Deutschen Oper Berlin unter der Leitung von Christoph von Dohnányi in einer Inszenierung von Gustav Rudolf Sellner uraufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Erster Akt
Szene 1 (Marktplatz des kleinen Städtchen Hülsdorf-Gotha): Die Bewohner von Hülsdorf-Gotha warten auf Sir Edgar, einen adligen Gelehrten aus England. Der Lord kommt an und zieht mit seiner exotischen Entourage und großem Gepäck in ein angemietetes Haus ein, ohne mit irgendeinem Anwohner auch nur ein Wort zu wechseln. Im Getümmel sprechen Luise, die reichste Bewohnerin der Stadt, erstmals mit dem Studenten Wilhelm. Luise, ein Mündel von Baronin Grünwiesel, ist verzweifelt, denn die Baronin will sie an Sir Edgar verkuppeln.[1]
Szene 2 (Salon der Baronin Grünwiesel) Die Baronin erwartete Sir Edgar zum Tee, doch der türkische Page Jeremy überbringt eine Ablehnung der Einladung. Die empörte Baronin schwört, Sir Edgar das Leben in der Stadt zur Hölle zu machen.[1]
Szene 3 (Marktplatz von Hülsdorf-Gotha mit aufgebautem Zirkus) Sir Edgar verscherzt es sich nun auch mit der Bevölkerung und den restlichen Honoratioren der Stadt, indem er einem reisenden Zirkus Geld gibt, und dessen Artisten in sein Haus einlädt, das den Städtern weiterhin verschlossen bleibt. Stadtkinder jagen hinter Jeremy her, der in seiner Not in das Haus von Sir Edgar flüchtet.[1]
Zweiter Akt
Szene 1 (Winterabend auf dem Marktplatz von Hülsdorf-Gotha) Aus dem Haus von Sir Edgar dringen Geschrei und seltsame Geräusche. Die beunruhigten Bürger der Stadt lassen sich jedoch vom Sekretär von Sir Edgar beschwichtigen. Dieser erklärt, dies seien die hörbaren Zeichen der Schwierigkeiten, die der Neffe von Sir Edgar beim Lernen der deutschen Sprache habe. Der Neffe Lord Barrat – der junge Lord – soll Deutsch lernen, damit er der Gesellschaft der Stadt vorgestellt werden kann. Am Rande der Versammlung auf dem Platz treffen sich Luise und Wilhelm.[1]
Szene 2 (Empfang im Hause von Sir Edgar) Das Haus von Sir Edgar wird erstmals für die Bürger der Stadt geöffnet: zu einem Empfang sind alle eingeladen, präsentiert wird der junge Lord. Alle geben sich von Lord Barrats Manieren begeistert, auch wenn diese teils seltsam scheinen. Wilhelm, dem das Verhalten des jungen Lords gegenüber Luise nicht passt, beleidigt Lord Barrat. Daraufhin fällt Luise in Ohnmacht und Wilhelm muss den Empfang verlassen.[1]
Szene 3 (Großer Ball im Casino von Hülsdorf-Gotha) Auf einem Ball soll die Verlobung zwischen Luise und dem jungen Lord bekanntgegeben werden. Die Ballgäste ahmen den immer wilder tanzenden jungen Lord nach, einige gehen so weit, sich wie dieser Kleidung vom Körper zu reißen. Da wird offenbar, was es mit dem jungen Lord auf sich hat: Lord Barrat ist ein dressierter Affe in Menschenkleidern, der aus dem Zirkus stammt. Im daraus resultierenden Getümmel verlassen Sir Edgar und sein Sekretär die Szene, Luise und Wilhelm versöhnen sich.[1]
Inszenierungen
Die Oper wurde 1967 in San Diego und Houston aufgeführt,[1] 1973 von der New York City Opera. Das Libretto wurde von Eugene Waller ins Englische übersetzt.[2]
Tonträger und Filme
- 1967: Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin sowie Schöneberger Sängerknaben unter Leitung von Christoph von Dohnányi in der Uraufführungs-Inszenierung von Gustav Rudolf. Solisten u.a.: Edith Mathis (Luise); Donald Grobe (Wilhelm), Barry McDaniel (Sekretär von Sir Edgar), Loren Driscoll (Lord Barrat) und Vera Little (Begonia). DG 449 875-2 (Doppel-CD) / Medici Arts 2072398 (DVD)
Literatur
- Ingeborg Bachmann: Der junge Lord. Komische Oper in zwei Akten. Musik von Hans Werner Henze. B. Schotts's Söhne, Mainz 1965. (Libretto)
- Wilhelm Hauff: Der Affe als Mensch aus dem Märchen-Almanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1827. In: Wilhelm Hauff: Sämtliche Werke in drei Bänden, Band 2. München 1970, S. 153–177. (Literarische Vorlage)
- Chris Mullins: Henze: Der junge Lord. In: Opera Today vom 15 März 2009. (Besprechung der DVD mit der Rudolf-Inszenierung von 1967)
Weblinks
Commons: Der junge Lord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Handlung von „Der junge Lord“ bei Opera-Guide
- Diskographie zu „Der junge Lord“ auf Basis der MGG bei Operone
- Der junge Lord in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database (Filmversion der Inszenierung an der Deutschen Oper von 1968)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Quaintance Eaton: Opera Production : a handbook, Band II. University of Minnesota Press, Minneapolis 1974, ISBN 0816606897, S. 124–125. in der Google Buchsuche
- ↑ Harold C. Schonberg: City Opera's „Young Lord“, a Tarzan in Lederhosen. In: New York Times vom 30. März 1973.
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