Fritz Dorls

Fritz Dorls
Fritz Dorls (1952)

Fritz Dorls (* 9. September 1910 in Brilon (Westfalen); † 25. Januar 1995 in Opponitz/Österreich) war ein deutscher Politiker (DKP-DRP/SRP).

Inhaltsverzeichnis

Vorkriegszeit

Nach dem Studium der Geschichte und der Promotion arbeitete Dorls als Land- und Forstwirt auf dem väterlichen Gut. Seit dem 1. Juli 1929 war er Mitglied der NSDAP. Nach dem Kriegsdienst (1939 bis 1945) war er ab März 1945 Geschichtslehrer an der DAF-Reichsschule in Erwitte. Im Mai 1945 wurde er verhaftet und anschließend interniert.

Politische Tätigkeit bis 1949

Nach seiner Freilassung 1946 trat Dorls der CDU bei und wurde Schriftleiter des Parteiblattes Niedersächsische Rundschau. Im Frühjahr 1949 gründete er mit Justus Krause, Gerhard Krüger, Joachim von Ostau und Franz Richter (eigentlich Fritz Rößler) die Gemeinschaft unabhängiger Deutscher (GuD), die zur Bundestagswahl ein Wahlbündnis mit der DKP-DRP in Niedersachsen schloss und so in den Deutschen Bundestag einzog. Nach der Wahl schloss sich die GuD der DKP-DRP dann auch organisatorisch an. Bereits am 2. Oktober 1949 wurde Dorls gemeinsam mit Krüger und Otto Ernst Remer aus der DKP-DRP ausgeschlossen und gründete am selben Tage mit diesen sowie Bernhard Gericke und Wolf Graf von Westarp die SRP, deren Vorsitzender er bis zum Parteiverbot durch das Bundesverfassungsgericht am 23. Oktober 1952 war.

Tätigkeit als SRP-Vorsitzender

Im März 1950 versuchte Dorls über Kontakte zu Franz Richter, Walter Kniggendorf und Johann Guth, die DRP zu spalten, um ganze Kreisverbände zum Übertritt in die SRP zu bewegen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, weil nach Bekanntwerden dieser Aktion Kniggendorf und Guth aus der DRP ausgeschlossen wurden und Richter seine Parteiämter niederlegen musste. Etwa zur selben Zeit versuchte er den neofaschistischen Flügel der NDP unter Karl-Heinz Priester, der sich der Vereinigung mit der DKP-DRP zur DRP verweigert hatte, in die SRP zu überführen. Aber auch dieser Plan scheiterte, wohl aufgrund persönlicher Animositäten zwischen Dorls und Priester. Trotzdem gelang es, einen Großteil der Aktivisten dieses NDP-Flügels in die SRP zu lotsen. Im Sommer 1951 scheiterte ein Versuch von Dorls, Richter und dem WAV-Vorsitzenden Alfred Loritz, SRP und WAV zu fusionieren, an den WAV-Bundestagsabgeordneten. Dorls verließ daraufhin die WAV-Gruppe im Bundestag, der er sich vorübergehend zur Fusionsvorbereitung angeschlossen hatte, am 26. September 1951 wieder.

Am 6. Mai 1951 wurde Dorls Landtagsabgeordneter der 2. Wahlperiode des Niedersächsischen Landtages und dort am 13. Juli 1951 SRP-Fraktionsvorsitzender, legte dieses Mandat jedoch bereits zum 31. Dezember 1951 wegen Arbeitsüberlastung nieder.

Tätigkeit nach dem SRP-Verbot

Durch das Parteiverbot verlor Dorls auch sein Bundestagsmandat. Um seiner Verhaftung zu entgehen, floh er ins Ausland. Wie sich später herausstellte, war Dorls in dieser Zeit für den deutschen Verfassungsschutz in Ägypten tätig. [1] Bei seiner Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland wurde er 1955 verhaftet und 1957 wegen Rädelsführerschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt.

Seine Versuche, eine bestehende Partei zur SRP-Nachfolgeorganisation zu machen, scheiterten. Zwar hatte Dorls wenige Tage vor dem Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts eine entsprechende Abmachung mit der DG von August Haußleiter getroffen, jedoch wurden diese Pläne den Verfassungsschutzbehörden bekannt und die von SRP-Mitgliedern dominierten Landes- oder Bezirksverbände (Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz) als SRP-Nachfolgeorganisationen verboten. Auch der Versuch eines erneuten Zusammengehens mit der WAV scheiterte. Dorls stellte daraufhin seine Bemühungen um die Schaffung einer neuen neofaschistischen Wahlpartei ein. Er beteiligte sich in den 1960er Jahren auch nicht an der Bildung der NPD, weil ihm deren Protagonisten wie Adolf von Thadden nicht revolutionär genug erschienen. Noch bis in die 1980er Jahre war er Autor in den rechtsextremen Unabhängigen Nachrichten.

Literatur

Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994: biographisches Handbuch, 1996, Seite 77

Einzelnachweise

  1. Vgl. "Diplomaten-Händel - Präventive Maßnahmen" in: Der Spiegel, 5. Juni 1957.

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