- Deutsche Wehrschaft
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Die Deutsche Wehrschaft (DW) war ein pflichtschlagender, völkischer Dachverband studentischer Verbindungen, so genannter Wehrschaften. Der Verband wurde 1919 als Teutoburger Vertretertag (TVT) gegründet, und benannte sich 1927 in Deutsche Wehrschaft um.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ziel des Verbandes war Verbreitung von militärischem Wissen unter der akademischen Jugend in Deutschland. Dies geschah vor dem Hintergrund der Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles, der dem Deutschen Reich starke Beschränkungen insbesondere bezüglich seiner Truppenstärke auferlegte. Die Gründung der Wehrschaften als paramilitärische Organisationen stellte eine Umgehung der Bedingungen des Versailler Vertrages dar.
Die DW gab ab 1921 das Verbandsorgan Der Wehrschafter heraus. Der Wahlspruch der DW lautete: Deutsch und treu, furchtlos und frei! Ihren jährlichen Vertretertag hielt die DW in Detmold beziehungsweise am Hermannsdenkmal ab. In ihrer Blütezeit hatte sie 38 Mitgliedswehrschaften. Der Verband verpflichtete sich auf das Waidhofener Prinzip („Juden sind bar jeder Ehre; ihnen ist daher auf keine Waffe Satisfaktion zu geben.“) und setzte ab 1919 eine „arische Abstammung“ seiner Mitglieder voraus.
Bereits im Februar 1930 schloß die betont "antisemitische und antifreimaurerische" DW ein formelles Bündnis mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund, dem sie als korporiertes Mitglied beitrat.[1]
Die Deutsche Wehrschaft war Mitgliedsverband des Allgemeinen Deutschen Waffenrings (ADW), der nach der Machtübernahme durch die Regierung Hitler in eine Diskussion eintrat, ob die Arierbestimmungen des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums oder die weitergehenden Grundsätze der NSDAP für die Aufnahme von Parteimitgliedern gelten sollten (vgl. Ariernachweis). Da die Verfechter der harten Linie, zu denen neben der Deutschen Wehrschaft die Deutsche Burschenschaft, die Deutsche Sängerschaft und einige andere gehörten, sich nicht durchsetzen konnten, traten sie aus dem ADW aus und gründeten den Völkischen Waffenring (VWR). Ihm sollten laut Gründungserklärung „nur solche Verbände angehören, die in ihren Gliederungen weder Judenstämmlinge, jüdisch Versippte noch Angehörige von Logen, Orden oder ihren Nachfolgeorganisationen dulden“.[2]
Die DW löste sich als erster waffenstudentischer Verband anlässlich des NSDAP-Parteitages am 14. September 1935 auf, nachdem dort die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen und die Verbandsziele als erreicht galten.
Bekannte Mitglieder
- Hermann Göring (1893-1946), Reichsminister (Markomannia Berlin, Bandverleihung ehrenhalber 1932)
Mitgliedsverbindungen
- Saxo-Borussia Berlin
- Burgundia Berlin
- Borussia Berlin
- Guestphalia Berlin
- Neo-Suevia Berlin
- Rheinfranken Bonn
- Altschlesische Wehrschaft Nibelungia Breslau
- Die Lützower Breslau
- Rodenstein Darmstadt
- Rheinhessen Darmstadt
- Niedersachsen Detmold
- Falkenburg Detmold
- Elbmark Dresden
- Franco-Bavaria Erlangen
- Makaria Göttingen
- Normannia Halle
- Cheruscia Hamburg
- Ascania Hamburg
- Die Herminonen Hannover
- Germania Heidelberg
- Hohenheimia Hohenheim
- Hohenstaufen Hohenheim
- Franco-Suevia Hohenheim
- Burgundia Jena
- Nordmark Kiel
- Die Südwestdeutschen Köln
- Cimbria Leipzig
- Hercynia Leipzig
- Saxo-Thuringia Leipzig
- Arminia Mannheim
- Bajuvaria München
- Frisia München
- Franco-Bavaria München
- Phaeakia München
- Vandalia Stuttgart
- Bavaria Weihenstephan
- Hohenstaufen Wien
- Friesen Wien
Literatur
- E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig 1924/25, S. 219-220.
- Erich Geißler: Die Deutsche Wehrschaft (DW) im Teutoburger Vertretertag (TVT) 1919–1935. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 9 (1964). S. 166–178.
Einzelnachweise
- ↑ Michael H. Kater, Studentenschaft und Rechtsradikalismus in Deutschland 1918-1933. Eine sozialgeschichtliche Studie zur Bildungskrise in der Weimarer Republik, Hamburg 1975, S. 140.
- ↑ Harald Lönnecker, Die Versammlung der „besseren Nationalsozialisten“? Der Völkische Waffenring (VWR) zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus, Frankfurt am Main 2003, S. 7, 18ff., als PDF.
Kategorien:- Ehemaliger Korporationsverband
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