- Deutsches Atomforum
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Das Deutsche Atomforum e. V. (DAtF) ist ein Lobbyverband von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, der sich für die nichtmilitärische Nutzung von Kernenergie einsetzt. Er ist als gemeinnützig anerkannt und genießt damit steuerliche Vorteile. Finanziert wird die Arbeit des Atomforums durch Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie Einnahmen aus Veranstaltungen und Veröffentlichungen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Das Atomforum wurde am 26. Mai 1959 gegründet und hat derzeit rund hundert Mitglieder, vor allem Unternehmen der Energiewirtschaft. Sitz des Forums ist Berlin. Es ist Mitglied des europäischen Atomforums FORATOM und der Kerntechnischen Gesellschaft und arbeitet auch mit der World Association of Nuclear Operators (Weltverband der Kernkraftwerksbetreiber) zusammen.
Schwerpunkt der Organisation ist Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Kernenergie. Außerdem veranstaltet sie Kongresse und Seminare.
Für Verdienste um die Förderung der Kernkraft verleiht das Deutsche Atomforum den Karl-Winnacker-Preis. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Karl-Winnacker-Preis des Marburger Universitätsbundes.
Präsidium
Ab dem 21. April 2010 steht dem Deutschen Atomforum Ralf Güldner als Präsident vor, er ist seit dem 1. September 2008 Mitglied der Geschäftsführung der E.ON Kernkraft GmbH (EKK). Vorgänger war Walter Hohlefelder.
Geschichte, Kritik
Die Gemeinnützigkeit des Vereins wird vielfach kritisiert.[1]
Ende 2007 wurde dem Deutschen Atomforum der Worst EU Greenwash Award der Initiative Worst EU Lobbying Award verliehen,[2] da es in einer Werbekampagne mittels Greenwashing versucht habe, Kernenergie als umweltschonend darzustellen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz kritisierte das Deutsche Atomforum für dessen Behauptung, in Deutschland gebe es einen geeigneten Standort für ein Endlager für radioaktive Abfälle.[3] Zum 50-jährigen Jubiläum des Atomforums kritisierte der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den Verband als „Propagandazentrale der Atomkonzerne“; sie stehe „wie kaum eine andere Institution für das bewusste Verschweigen, Verdrängen und Verharmlosen der Gefahren, die mit der kommerziellen Nutzung der Atomenergie verbunden sind“.[4]
Während der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 in Japan – nach einem Erdbeben und einem Tsunami kam es zu Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken – änderte die deutsche Bundesregierung ihre Atompolitik (siehe Atom-Moratorium) und veranlasste eine Sicherheitsüberprüfung aller 17 deutschen Atomkraftwerke. Kaum ein Politiker äußert sich noch öffentlich als Atomkraftbefürworter; auch in den Bundestagsfraktionen aller Parteien dominieren Befürworter eines schnellen Atomausstiegs.
Das Atomforum agiert also in einem schlagartig veränderten Politikumfeld.[5]
Die Jahrestagung Kerntechnik 2011 begann mit knapp 1.300 internationalen Gästen am 17. Mai in Berlin, organisiert vom Atomforum und der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG).[6] Alle Veranstaltungen mit gesellschaftspolitischem Bezug wurden aus dem Programm genommen, das Gala-Diner abgesagt. Sowohl die Rede des RWE-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann sowie die ursprünglich geplante Rede von FDP-Generalsekretär Christian Lindner fielen aus.[7]
Zu Beginn der Jahrestagung 2011 legten vermutlich Atomkraftgegner vermeintliche Atommüllfässer in einen großen Brunnen in der Nähe des Tagungsgebäudes. Der Staatsschutz soll ermitteln.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ spiegel.de 7. November 1983: Es läßt sich manche Mark sparen
- ↑ Die Gewinner der Worst EU Lobbying Awards 2007 sind…
- ↑ Bundesamt für Strahlenschutz (12. November 2007): Atomforum arbeitet mit Behauptungen statt Fakten. Zitat: "In seiner Pressemitteilung vom 8. November 2007 stellt das Atomforum Behauptungen auf, die der Klarstellung bedürfen:"
- ↑ Gabriel: 50 Jahre Atomforum
- ↑ Atomlobby sieht sich durch Stresstest bestätigt. - Kein deutsches AKW ist wirklich sicher, hat die Reaktorkommission ermittelt. Der Atomausstieg dürfte damit besiegelt sein. Doch das Atomforum pfeift auf die Erkenntnisse.
- ↑ [1]
- ↑ taz.de: Atomforum backt kleine Brötchen
- ↑ Der Tagesspiegel: Unbekannte legten „Atommüllfässer“ in Brunnen
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