Deutschland 09

Deutschland 09
Filmdaten
Originaltitel Deutschland 09
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 152 Minuten
Stab
Regie Fatih Akın, Wolfgang Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Christoph Hochhäusler, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Angela Schanelec, Hans Steinbichler, Isabelle Stever, Tom Tykwer, Hans Weingartner
Produktion Verena Rahmig
Tom Tykwer
Dirk Wilutzky
Musik Diverse
Kamera Frank Griebe (Feierlich reist und Ramses), Bernhard Keller (Séance), unter anderem
Schnitt Mathilde Bonnefoy (Erster Tag und 'Feierlich reist) unter anderem

Deutschland 09 ist ein deutscher Episodenfilm aus dem Jahr 2009. Die „13 kurzen Filme zur Lage der Nation“ wurden bereits vor ihrer Entstehung als „Großprojekt der deutschen Regieelite“ bekannt[1] und möglicher Nachfolger des Kollektivfilms Deutschland im Herbst (1977)[2].

Der von Tykwer initiierte Film wurde am 13. Februar 2009 im Rahmenprogramm der 59. Berlinale uraufgeführt.

Laut Tom Tykwer vereint der Film „ein gutes Dutzend individuelle filmische Blicke auf das, was wir heute und jetzt als Heimat erleben – und wie wir uns in diesem Land verorten, verirren, verstricken.“[3]

Kritik

Margret Koehler vom Bayerischen Rundfunk nannte den Episodenfilm „krude, kontemplativ, nicht politisch korrekt“[4]. Es sei ein „diskussionswürdiges und interessantes Experiment aus individuellem Blickwinkel ohne festgelegten Rahmen und ohne Redakteurseinfluss“ gelungen. „Politisch einordnen lassen“, so schloss sie ihre Filmbesprechung, „wollen sich die Macher nicht. Mit Recht, denn Begriffe wie „links“ oder „rechts“ unterliegen veränderlichen Deutungen, sollten mit ihren eindimensionalen Parolen in einer Zeit der Individualisierung von Massenbewegungen ausgedient haben. Es fehlt heute an einfachen Zusammenfassungen und einer klaren Botschaft, die alten ideologischen Schemata sind obsolet. Auch dafür steht „Deutschland 09“ mit seinen Schwächen und Stärken. Und das ist gut so.“

Christian Buß bezeichnete den Film ganz im Gegensatz zur Einschätzung Koehlers in Spiegel Online als „traurige „Nonstop Nonsens“-Version des deutschen Autorenkinos“. Insbesondere Akins Beitrag bewertete er als „geballten Betroffenheitskitsch“ und fügte hinzu, dass für „Weingartners Verschwörungsdramolett“ gleiches gelte. Fast allen Filmen kreidete er „eine viel zu edle Optik“ an und bezeichnete dies als „Onanie pur“. So sei Tykwers Beitrag „Globalisierungskritik als narzisstisches Schnittgewitter“. Nur die Dokumentarfilmbeiträge Stevers und vor allem Grafs bewertete er positiv. Es stehe zu befürchten, so Buß' Resümee, dass bei dem zeitgleich anlaufendem Mario Barth-Vehikel Männersache, einem Film voller „widerlicher Kalauer in widerlicher Kulisse“, in einer Minute mehr deutsche Gegenwart stecke als „in den 150 Minuten des eitel fotografierten Sammelwerks“.[5]

Die Allgäuer Zeitung sah hingegen „Heimatbilder von einer zum Teil irritierenden Intensität“[6]. Über die Premierenvorführungen berichtete die Deutsche Presseagentur: „So unterschiedlich die Stile und Inhalte, so verschieden ist auch die Wirkung. Bei den Berlinale-Aufführungen reagierten die Zuschauer dementsprechend. Wurden manche Episoden stürmisch beklatscht, lösten andere keine direkte Reaktion oder nur Kopfschütteln aus. Als Stimmungsbild über die Facetten der gegenwärtigen Atmosphäre in der deutschen Demokratie hat der Film in jedem Fall eine über den Tag hinausweisende Bedeutung.“

Einzelbelege

  1. http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,564539,00.html
  2. http://www.sueddeutsche.de/kultur/116/447850/text
  3. Tagesschau (nicht mehr online verfügbar), 13. Februar 2009
  4. http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/kino-kino/deutschland-09-episodenfilm-tom-tykwer-ID1237444729333.xml
  5. Episodenfilm Deutschland 09" – Dann lieber Mario Barth, Filmkritik von Christian Buß in Spiegel Online, vom 25. März 2009, abgerufen am 26. März 2009
  6. http://www.all-in.de/allgaeu_freizeit/kino_fernsehen/filmbesprechung/art354,522086

Weblinks


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