Hans Weingartner

Hans Weingartner

Hans Weingartner (* 2. November 1970[1] in Feldkirch, Vorarlberg) ist ein österreichischer Filmregisseur, Filmproduzent und Autor.

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Leben und Wirken

Weingartner arbeitete nach der Matura zunächst als Kanuführer in Kanada und als Skilehrer in seinem Geburtsland Österreich. Er studierte später in Wien Physik (1990) und Neurowissenschaften (1991–1997). Er arbeitete in Berlin in der Neurochirurgie und machte dort sein Diplom (1997).

Parallel zu seiner naturwissenschaftlichen Ausrichtung ließ er sich 1993–1994 als Kameraassistent ausbilden. Er arbeitete daraufhin als Produktionsassistent am Wiener Drehort der amerikanischen Liebeskomödie Before Sunrise (1995), in der er zugleich einen Kurzauftritt als Kaffeehausgast absolvierte.

Von 1997 bis 2000 studierte er an der Kunsthochschule für Medien Köln Film und Fernsehen. Sein zu großen Teilen in seiner eigenen WG mit einem Budget von nur 42.000 DM gedrehter Diplomfilm Das weisse Rauschen (2001) war der erste lange Spielfilm, der an dieser Schule produziert wurde. Der Film handelt von einem jungen Mann, der an Schizophrenie erkrankt. Weingartner recherchierte ein Jahr lang in Kliniken und bei Betroffenen zu dem Thema. In der Zeit erhielt er ein Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Hochbegabte.

Der Film feierte seine Premiere auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken und wurde mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnet. Er gewann außerdem den First Steps Award, den Preis der deutschen Filmkritik für den besten Debütfilm sowie den Förderpreis für den besten Absolventenfilm. Daniel Brühl erhielt für seine Darstellung eines schizophrenen jungen Mannes 2002 den deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller, und schaffte damit seinen Durchbruch als Charakterdarsteller.

Im Sommer 2003 drehte Weingartner dann den kapitalismuskritischen Film Die fetten Jahre sind vorbei, der im Mai 2004 als erster deutscher Beitrag nach einer Pause von 11 Jahren im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes gezeigt wurde und dort große Begeisterung auslöste. Er kam daraufhin in über 50 Ländern ins Kino und erreichte rund 1,5 Millionen Besucher.[2] Der Film erlangte in vielen Ländern bei der jüngeren Generation den Status eines Kultfilms.

2006 gründete er in Berlin die Produktionsfirma Kahuuna Films[3] als Nachfolgerin von Y3 Film[4], die er zuvor für die Produktion von Die fetten Jahre sind vorbei ins Leben gerufen hatte.

Anfang Juli 2008 wurde bekannt, dass Weingartner gemeinsam mit Fatih Akın, Wolfgang Becker, Dominik Graf, Sylke Enders, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Isabelle Stever, Hans Steinbichler und Tom Tykwer an einem Episodenfilm zur Lage Deutschlands im Herbst 2008 arbeitet. Das Projekt mit dem Titel Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation, das sowohl aus Spiel- als auch Dokumentarfilmen besteht, ist eine an den Film Deutschland im Herbst (1978) angelehnte[5] [6] [7] Auseinandersetzung mit der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Realität in Deutschland. Die von Weingartner gedrehte Episode "Der Gefährder" orientiert sich an dem Ermittlungsverfahren gegen den Sozialwissenschaftler Andrej Holm.[8][9]

Weingartner ist bekannt für seinen bewussten Minimalismus in den Herstellungsbedingungen. So werden die Filme oft mit geringem Budget und kleiner Mannschaft realisiert.

Filmographie

Spielfilme von Hans Weingartner als Regisseur, sofern nicht anders angegeben:

Auszeichnungen

  • 2001: First Steps Award: „First Steps Award“ für Das weiße Rauschen als Bester abendfüllender Spielfilm
  • 2001: Förderpreis der Babelsberger Medienpreise für Das weiße Rauschen
  • 2002: Deutscher Filmpreis: Nominierung für den „Deutschen Filmpreis in Gold“ für Das weiße Rauschen als Bester Spielfilm
  • 2003: Preis der deutschen Filmkritik: Das weiße Rauschen als Bestes Spielfilmdebüt
  • 2004: Internationale Filmfestspiele von Cannes 2004: Nominierung von Die fetten Jahre sind vorbei für die Goldene Palme
  • Preis der deutschen Filmkritik: Die fetten Jahre sind vorbei als Bester Spielfilm
  • 2005: Deutscher Filmpreis
    • „Deutscher Filmpreis in Silber“ für Die fetten Jahre sind vorbei als Bester Spielfilm
    • Nominierung für den „Deutschen Filmpreis in Gold“ als Bester Spielfilm
    • Nominierung für die Beste Regie in Die fetten Jahre sind vorbei

Einzelnachweise

  1. www.berlinale.de – Free Rainer, Kurzbiografie (Seite abgerufen am 10. März 2008)
  2. Lumière – Datenbank über Filmbesucherzahlen in Europa: Die fetten Jahre sind vorbei (Seite abgerufen am 10. März 2008)
  3. [http://www.kahuuna.de
  4. www.pathefilms.ch – Pressemappe zu Free Rainer (Seite abgerufen am 10. März 2008)
  5. vgl. Es wird nicht leicht bei sueddeutsche.de, 8. Juli 2008 (aufgerufen am 8. Juli 2008)
  6. vgl. sto/AP/ddp/dpa: Tykwer und Akin drehen Episodenfilm bei spiegel.de, 8. Juli 2008 (aufgerufen am 8. Juli 2008)
  7. vgl. dpa: Regie-Prominenz dreht Film zur Lage der Nation. In: Berliner Morgenpost, 9. Juli 2008 (Ausg. 186/2008), S. 16
  8. gulli:news: Berlinale "Deutschland 09" – der Fall Andrej Holm goes Kino 26. Januar 2009
  9. http://www.hoehnepresse.de/german/deutschland_09/deutschland_09.shtml

Weblinks


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