Devangari

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Devanagari (देवनागरी)

Die Silbe ka in Devanagari
Die Silbe ka in Devanagari
Verbreitungsgebiet von Devanagari
Verwendet für: Hindi, Sanskrit, Bihari, Bhili, Bhojpuri, Kashmiri, Konkani, Marathi, Nepali, Newari, Sindhi
Verwendet in: Nordindien, Nepal

Devanagari (f., देवनागरी, Devanāgarī) ist eine Schrift, in der mehrere indische Sprachen geschrieben werden. Dazu gehören beispielsweise Sanskrit, Hindi, Marathi, Nepali, bisweilen auch Kashmiri und Sindhi. Devanagari ist ein Alphabet der Art Abugida: Jeder Konsonant beinhaltet einen sogenannten inhärenten Vokal, der mittels verschiedener Vokalzeichen modifiziert werden kann. Devanagari ist ein naher Abkömmling der Brahmi-Schrift, die bis 500 v. Chr. zurückverfolgt werden kann. Die Brahmi-Schrift wiederum stammt vermutlich von der östlichen aramäischen Schrift ab. Viele andere indische Sprachen verwenden andere Schriften aus der Brahmi-Familie.

Der Name Devanagari kommt von den Sanskrit-Wörtern Deva (= „Gott“), und Nagari (= „Stadt“). Zusammen bedeuten sie, wörtlich übersetzt, „Stadt der Götter“. Das bezieht sich auf die Legende, dass die Schrift in einer solchen Stadt verwendet wurde. Die Philosophie dahinter ist, dass wenn man zu einem Laut des Devanagari-Alphabets meditiert, einem die geschriebene Form spontan in den Sinn kommt. Die Schreibweise „Devanagari“ ist die üblichste Transkription des Namens der Schrift; weitere sind „Devnagri“, „Devanagri“ und „Deonagri“ (seltener).

Devanagari wird von links nach rechts geschrieben. Im Sanskrit werden einzelne Worte ohne Abstand zusammengeschrieben, solcherart, dass die obere Linie nicht unterbrochen wird, auch wenn es von dieser Regel Abweichungen gibt. Die obere Linie (Rekha) wird in der Devanagari in folgenden Konsonantzeichen unterbrochen: tha, dha, bha.

Devanagari in Aktion (Straßenszene in Varanasi)

Die Vokalzeichen für langes i, ai, o und au ragen über die obere Linie (Rekha) hinaus, ebenso die sekundären (d. h. nach/über/unter/vor Konsonantzeichen tretenden) Vokalzeichen für kurzes und langes i, e, ai, o und au. Die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes u stehen unter dem zugehörigen Konsonanten. Ein am Anfang eines Konsonantenclusters stehendes r wird ebenfalls oberhalb der Linie, nach dem/den zugehörigen Konsonantzeichen (gegebenenfalls nach dem zugehörigen sekundären Vokalzeichen), als kleiner Haken realisiert. Schließlich erscheinen oberhalb der Linie auch die diakritischen Zeichen für Klassennasal und Nasalierung. Devanagari kennt keine Unterscheidung von Klein- und Großschreibung.

Die Schreibweise von Sprachen in Devanagari ist teilweise phonetisch in dem Sinne, dass ein Wort, das damit geschrieben wird, nur auf eine Art und Weise gesprochen werden kann. Es können jedoch nicht alle möglichen Aussprachen auch korrekt geschrieben werden. Devanagari hat 34 Konsonanten (vyanjan) und 12 Vokale (svar). Eine Silbe (akshar) besteht aus keinem, einem oder mehreren Konsonanten und einem Vokal. Eine solche geschriebene Silbe entspricht allerdings nicht unbedingt einer gesprochenen Silbe, da Konsonanten, die nach einem Vokal gesprochen werden, graphisch der folgenden Silbe zugeschlagen werden.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Unter den zahlreichen Schriften, die in Südasien verwendet werden, ist Devanagari am weitesten verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen indischen Schriften, die nur für eine Sprache verwendet werden, schreibt man in der Devanagari-Schrift mehrere große Sprachen im Norden des Indischen Subkontinents. Die wichtigsten sind Hindi, die größte indische Sprache und Nationalsprache der Indischen Union, das im Bundesstaat Maharashtra gesprochene Marathi sowie Nepali, die Amtssprache Nepals. Dazu kommen diverse teilweise als Dialekte des Hindi aufgefasste Regionalsprachen (Bihari, Rajasthani, Pahari etc.) und einige kleinere Sprachen wie das mit dem Marathi verwandte Konkani in Goa, Newari in Nepal und Bhili in Westindien. Für manche Sprachen wird Devanagari parallel zu anderen Schriften benutzt: So werden Kashmiri und Sindhi in Pakistan in persisch-arabischer Schrift, in Indien in Devanagari geschrieben; Panjabi schreiben die muslimischen Sprecher in persisch-arabischer Schrift, die Sikhs in der Gurmukhi-Schrift und die Hindus in Devanagari. Sanskrit, die klassische Sprache des Hinduismus, wurde früher in den verschiedenen Teilen Indiens in der jeweiligen Regionalschrift geschrieben, heute hat sich aber Devanagari als übliche Schrift für Sanskrit-Texte durchgesetzt.

Textbeispiel

Startseite der Hindi-Wikipedia

Startseite der Hindi-Wikipedia. Der erste Link lautet: „vikipīḍiyā“.

Vokale

In der Devanagari wird zwischen isolierten und modifizierenden Formen von Vokalen unterschieden. Die Devanagari ist eine Silbenschrift (genauer: ein Abugida), deren Grundzeichen einen Konsonanten + ein kurzes, inhärentes a repräsentieren. Soll statt diesem a ein anderer Vokal verwendet werden, wird dies durch modifizierende Zeichen erreicht. Isolierte Formen treten am Wortanfang sowie nach einem anderen Vokal auf: की , aber कई kaī.

Das modifizierende Zeichen für das kurze i steht links neben (also scheinbar vor) dem modifizierten Silbenzeichen (so, wie andere Modifikatoren unter (u), über (e) oder rechts daneben (o) stehen). Trotzdem wird das i nach dem entsprechenden Konsonanten gesprochen. Modifizierende Vokale sind keine selbständigen Zeichen, sondern werden dem Grundzeichen zugefügt. Devanagari wird silbenweise, nicht buchstabenweise gelesen. Einige Browser unterstützen die Ausrichtung des i-Modifikators nicht korrekt, so dass kurze i falsch dargestellt werden.

Die folgenden Tabellen zeigen jeweils links die isolierte, rechts die modifizierende Form der Vokale (am Beispiel der Grundsilbe क ka).

In der Devanagari gelten nur a, i und u als wirkliche Vokale. Sie besitzen jeweils eine kurze Form (Grundstufe) sowie eine lange Form (Dehnstufe).

isolierte und modifizierte Form der Vokale am Beispiel der Grundsilbe ka in Grundstufe und Dehnstufe

isolierte und modifizierte Form der Vokalischen Konsonanten am Beispiel der Grundsilbe ka in Grundstufe und Dehnstufe

e und o werden als Diphthonge aufgefasst, wobei e als Mischung aus a und i, o hingegen als Mischung aus a und u verstanden wird, wie man in der Dehnstufe sehr schön sehen kann. Die offene Form (erste Zeile) wird für die Schreibung von offenen Vokalen in englischen Lehnwörtern und Eigennamen verwendet, die kurze Form (zweite Zeile) für Wörter aus dravidischen Sprachen, welche zwischen kurzem und langem e und o unterscheiden (in den nordindischen Sprachen hingegen sind e und o immer lang (dritte Zeile), während die Dehnstufe ein echter Diphthong ist, siehe vierte Zeile).

isolierte und modifizierte Form der Diphthonge am Beispiel der Grundsilbe ka in e-Klasse und o-Klasse

Konsonanten

Palatale Laute werden heutzutage als Affrikaten gesprochen, also tscha, dscha usw. Bei den retroflexen wird die Zungenspitze weit nach hinten gebogen (etwa wie beim englischen t in „true“). Die dentalen Laute werden etwas weiter vorn artikuliert als im Deutschen, die Zungenspitze liegt an den unteren Schneidezähnen. Besonders diffizil ist der Gebrauch der Aspiration der Laute.

Bei den punktierten Varianten (der Punkt heißt „nukta“) handelt es sich um Laute, die vor allem aus dem Persischen übernommen wurden. Sie treten nur in modernen Sprachen wie dem Hindi auf; ihre Aussprache ist zwar normiert, variiert aber im täglichen Gebrauch sehr stark, oft wird auch einfach die Grundform gesprochen (etwa „philm“ statt „film“). „Let's make phiphti phiphti“.

Übersicht der Konsonanten

Neben den hier gezeigten Symbolen gibt es noch zahlreiche Ligaturen, welche vor allem im Sanskrit Verwendung finden. Ein paar schöne Beispiele finden sich im Handbuch für das TeX-Package „devanagari“.[1]

Sonstige Modifikatoren

Die wichtigsten Sonderzeichen sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Es existieren, speziell im Sanskrit, eine nahezu unüberschaubare Anzahl mehr davon, unter anderem Tonhöhenakzente für die Rezitation etc. Auch existieren viele verschiedene Transliterationssysteme.[2] Die untenstehenden Angaben haben sich speziell fürs Hindi als zweckmäßig erwiesen.

Übersicht der Sonderzeichen

Devanagari in Unicode

Der Unicode-Bereich für Devanagari ist U+0900 bis U+097F. Mit dem Unicode 4.1.0-Standard wurde am Codepoint U+097D ein neues Zeichen eingeführt. Es trägt die Bezeichnung DEVANAGARI LETTER GLOTTAL STOP und wird zum Schreiben des glottalen Lautes im Limbu verwendet.

  0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 a b c d e f
090
091
092
093 ि
094
095 क़ ख़ ग़ ज़ ड़ ढ़ फ़ य़
096
097 ॿ

Ziffern

Die Ziffern der Devanagari sind die Vorläufer der heutigen, sogenannten „arabischen Ziffern“ und sind das älteste dezimale Stellenwertsystem.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Quellen

  1. Anshuman Pandey: Devanāgarī for ΤΕΧ. 27. Mai 2006 (PDF). 
  2. Thomas T. Pedersen: Transliteration of Hindi, Marathi & Nepali. 20. Juli 2005 (PDF). 

Weblinks


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