Die Straße nach Salina

Die Straße nach Salina
Filmdaten
Deutscher Titel Die Straße nach Salina
Originaltitel La route de Salina
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1970
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Georges Lautner
Drehbuch Georges Lautner
Pascal Jardin
Jack Miller
nach dem Roman Sur la Route de Salina von Maurice Cury
Produktion Robert Dorfmann
Yvon Guézel
Musik Ian Anderson
Christophe
Bernard Gérard
die Band Clinic
Kamera Maurice Fellous
Schnitt Michelle David
Elizabeth Guido
Besetzung

Die Straße nach Salina (Original: La route de Salina) ist ein französisch-italienisches Filmdrama des Regisseurs Georges Lautner aus dem Jahr 1970. Als literarische Vorlage diente der Roman La route de salina von Maurice Cury.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der junge Landstreicher Jonas wandert im heißen Mexiko ziellos umher auf der Straße nach Salina. An einer kleinen Raststätte macht er Halt, um einen Schluck Wasser zu trinken. Dabei wird er von Mara, der Besitzerin des Guts, beobachtet und schließlich als ihr seit vier Jahren vermisster Sohn Rocky empfangen. Müde und hungrig lässt Jonas sie in dem Irrglauben und nimmt ihr Angebot auf Unterkunft an. Bevor er sich wieder auf den Weg macht, empfindet er Mitleid für die einsame und verwirrte Mara. Deshalb beschließt er, sich weiterhin als ihr geliebter Sohn Rocky auszugeben. Doch nachdem auch ihr Freund Warren bei einem Besuch in ihm Rocky wiederzuerkennen glaubt, fühlt sich Jonas zusehends unwohl in seiner Haut.

Als Maras Tochter Billie heimkehrt, ist Jonas überzeugt, dass seine Tarnung auffliegen wird. Aber wider Erwarten hält auch diese ihn für ihren verschollenen Bruder. Schon bald nimmt die attraktive, lebenshungrige Blondine ihn für sich ein und sie verbringen daraufhin jede freie Minute miteinander. Alles scheint in Ordnung zu sein, selbst als Mara, Warren und Billie für ihn, den angeblichen Verwandten, eine Wiedersehensfeier veranstalten. Doch als sich Jonas auf eine Affäre mit seiner vermeintlichen Schwester einlässt, ist Mara sichtlich beunruhigt über die intime Beziehung der beiden. Rastlos geworden, setzt sich Jonas daraufhin in den Kopf, herauszufinden, was hinter dem mysteriösen Verschwinden des wahren Rocky stecken könnte.

Als Warren Rockys ehemalige Freundin Linda erwähnt, macht sich Jonas kurze Zeit später auf nach Salina, um mit dieser zu sprechen. Er findet sie im örtlichen Restaurant. Wie sich zeigt, ist Linda die erste Person, die ihn nicht als Rocky identifiziert. Zurück in Maras Haus, durchsucht Jonas anschließend Billies Sachen und findet alte Fotos, die bestätigen, dass er dem echten Rocky nicht einmal annähernd ähnlich sieht. Als er Billie mit der Wahrheit konfrontiert, gesteht sie ihm, dass sie gelogen hat, um ihre Mutter zu beschützen und weil sie Rocky liebt und ihn ebenfalls, wenngleich als Illusion, zurückhaben wollte.

Um sich mehr Antworten auf seine Fragen zu verschaffen, besucht Jonas noch einmal Linda, die ihm nun erzählt, dass sie sich am Tag von Rockys plötzlichem Verschwinden mit diesem verloben wollte. Unerwartet trifft daraufhin Jonas‘ langjähriger Freund Charlie in der Gegend auf und droht mit seinem Erscheinen, die Fantasiewelt von Mara endgültig zu zerstören. Doch sowohl Billie als auch Mara sind nicht im geringsten irritiert, als Charlie seinen Freund Jonas beim richtigen Namen nennt. Gemeinsam verbringen sie gar eine fröhliche Zeit. Obwohl Charlie ihm anbietet, mit ihm zu fahren, entschließt sich Jonas, bei Billie und Mara zu bleiben.

Doch dann erfährt Jonas die schockierende Wahrheit über Rockys Verbleib: Billie hatte einst ein sexuelles Verhältnis mit ihrem Bruder Rocky. Als dieser sie jedoch für Linda verlassen wollte, griff sie wütend zu einem Stein und traf ihn tödlich am Kopf. Jonas stellt Billie daraufhin zur Rede und gerät außer sich bis zu dem Punkt, wo er Billie packt, sie gegen eine Wand schlägt und dadurch unbeabsichtigt tötet. Entsetzt über seine eigene Tat, flieht er in den Regen und macht sich daran, mit einem Wagen davon zu fahren. Mara rennt ihm nach und fleht ihn an, bei ihr zu bleiben. Sie will ihm sogar helfen, Billies Leiche zu vergraben, genau an der Stelle, wo auch Rocky vor vier Jahren seine letzte Ruhe fand. Aber Jonas lässt sich nicht von ihr aufhalten. Er fährt nach Salina, stellt sich dem Sheriff und erzählt ihm alles, was geschehen war.

Hintergrund

Die Vulkanlandschaft auf Lanzarote diente als Kulisse des Films.

Die Handlung basiert auf dem Roman Sur la route de Salina von Maurice Cury. Obwohl der Film in Mexiko spielt, fanden die Dreharbeiten auf der Kanareninsel Lanzarote statt. Wie sich herausstellte, sollte es der letzte Film des Schauspielers Ed Begley werden, der im April 1970 in Hollywood verstarb.

Dem Kultregisseur Quentin Tarantino gefiel der Soundtrack des Films so sehr, dass er den Song The Chase der Band Clinic (bestehend aus Philip Brigham, Phil Steele und Alan Reeves) aus Die Straße nach Salina in seinem Film Kill Bill – Volume 2 für eine ähnliche Szene in einer Wüste verwendete. Auch das Lied Sunny Road to Salina des französischen Sängers Christophe, der damals noch Daniel Bevilacqua hieß, ist in dem Actionfilm von 2004 als Verweis auf Georges Lautners Film zu hören.

Kritiken

„In eindrucksvoller Landschaft gestaltet der Film sein Thema mit kriminalistischer Spannung, ohne den menschlichen Konflikt mit seinen tragischen Konsequenzen aus dem Auge zu verlieren.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

„Im Wesentlichen ist Die Straße nach Salina eine Fabel, die aufzeigt, wie eine Tragödie entstehen kann, wenn die Realität in die einsamen Leben derer eindringt, die in einer Fantasiewelt leben. Miss Hayworth weckt viel Sympathie als die gepeinigte Frau, die sie so gut darstellt. Schlank und gefühlstief wie immer, macht Miss Farmer eine Einladung zum sicheren Unglück unwiderstehlich. […] Raffiniert, gar feinfühlig, ist Die Straße nach Salina der Verdienst von Lautner und seiner tadellosen Regie.“

Kevin Thomas, Los Angeles Times[2]

„Das Beste an dem Film sind Georges Lautners Regie, die neurotische, fast schon kannibalische, dynamische Intensität der breitschultrigen, lüsternen Mimsy Farmer und die introvertierte Leidensbereitschaft von Rita Hayworth, die einen Kummer zeigt, der sich in Wahnsinn und dann in schlafwandlerische Akzeptanz jeder Lüge verwandelt, die ihr dabei hilft einen weiteren Tag zu überstehen. […] Es ist ein sehr merkwürdiger Film! Fesselnder als er eigentlich sein sollte.“

Newsday[3]

Auszeichnungen

Literatur

  • Maurice Cury: La route de salina. Denoël Ligugé, 1962, 191 S. (franz. Ausgabe)

Soundtrack

  • Verschiedene Künstler: La route de Salina. Disques Dreyfus FDM 2003, eine CD mit 15 Filmsongs

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Straße nach Salina im Lexikon des Internationalen Films
  2. "Essentially, Road to Salina is a fable showing how tragedy can occur when reality intrudes upon the lonely lives of those who live in a world of fantasy. Miss Hayworth evokes much sympathy for the anguished woman she portrays so well. Lean and intense as ever, Miss Farmer once again makes an invitation to certain disaster seem irresistible. […] Subtle, delicate even, Road to Salina is a credit to Lautner and his impeccably direction.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, ISBN 0-806-50439-0
  3. "The best thing about the film are Georges Lautner's direction and the neurotic, almost carnivorous, energetic intensity of the many-toothed, broad-shouldered, predatory Mimsy Farmer and the introverted passion of Rita Hayworth, who presents the look of sorrow turned to madness and then to sleepwalking acceptance of any lie that will help her survive another day. […] A very strange film! More perversely compelling than it has a right to be.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, ISBN 0-806-50439-0

Kstegorie:Literaturverfilmung


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