- Drachenfels (Königswinter)
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Drachenfels Blick von der linken Rheinseite
Höhe 320,6 m ü. NN Lage Königswinter, zum Teil auch Bad Honnef, Nordrhein-Westfalen Gebirge Siebengebirge Geographische Lage 50° 39′ 55″ N, 7° 12′ 35″ O50.6652777777787.2097222222222320.6Koordinaten: 50° 39′ 55″ N, 7° 12′ 35″ O Typ Quellkuppe Gestein Trachyt Alter des Gesteins Oligozän Erschließung Zahnradbahn, Zufahrtsstraße Der Drachenfels ist ein Berg im Siebengebirge am Rhein zwischen Königswinter und Bad Honnef. Er ist mit einer Höhe von 321 m ü. NN selbst für das Siebengebirge nur ein mittelgroßer Berg, jedoch aufgrund seiner markanten Erscheinung über dem Rheintal, der Ruine der Burg Drachenfels auf seinem Gipfel und seiner frühen touristischen Erschließung der bekannteste. Er entstand als Vulkandom und ist eine so genannte Quellkuppe. Bei dieser Art des Vulkanismus kann aufsteigende Magma nicht die Erdoberfläche durchbrechen und erstarrt darunter.
Am Hang über der Stadt Königswinter befindet sich das Schloss Drachenburg. Schon aus römischer Zeit sind Steinbrüche (Quarztrachyt) am Drachenfels belegt. Besonders im Mittelalter war der Drachenfels-Trachyt rheinabwärts ein viel verwendeter Baustein. Der Abbau wurde erst 1836 durch Teilankauf durch die preußische Regierung gestoppt. Dies wird fälschlicherweise häufig als die erste staatliche Naturschutzmaßnahme bezeichnet (der Bamberger Hain wurde zum Beispiel bereits 1824 unter staatlichen Schutz gestellt).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ruine des dreistöckigen Bergfrieds auf dem Drachenfels ist das Wahrzeichen des Siebengebirges. Die Burganlage wurde nach 1138 vom Kölner Erzbischof Arnold begonnen und etwa 1167 fertiggestellt. Außer dem Bergfried bestand die Burg ursprünglich aus Palas, Kapelle und Dienstbotenwohnungen. Sie diente zur Absicherung des Kölner Gebietes nach Süden hin.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg im Jahre 1634 vom Kurfürsten von Köln geschleift und anschließend nicht mehr aufgebaut. Vom Palas ist nur noch ein Mauerstück mit Fensteröffnung („Kölner Fenster“) erhalten. Einer der letzten der Linie der Burggrafen vom Drachenfels starb 1530. Graf Heinrich wurde in der Klosterkirche von Heisterbach in der dortigen Familiengruft beerdigt. Sein Grabstein wurde bei der Zerstörung des Klosters Heisterbach gerettet und ist heute an der ab 1903 erbauten Kirche St. Mariä Heimsuchung in Rhöndorf zu sehen.
Damals wie heute gibt es wenige Familien, die den Namen von Drachenfels sowie das Adelsgeschlecht weiterführen.
Drachensage
Über den Drachen existieren mehrere Sagenversionen, die inhaltlich in einem Punkt übereinstimmen: Auf dem Drachenfels lebte einst ein solches Untier in einer Höhle und holte sich von Zeit zu Zeit einen Menschen zum Mahl.
Die weiteren Schilderungen unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Form, wie man den Drachen aus seiner Höhle vertrieb oder ihn tötete:
- Siegfried hat nach der Nibelungensage auf dem Weg nach Worms den Drachen Fafnir getötet und durch ein Bad in dessen Blut Unverwundbarkeit erlangt. Steinerne Skulpturen in der Nibelungenhalle erinnern an diese Sage.
- Eine zweite Fassung berichtet von der regelmäßigen Fütterung des Drachens mit Gefangenen. Eines Tages sei eine junge Christin dem Drachen als Opfer dargebracht worden. In ihrer Todesangst habe sie dem Drachen ein kleines Kreuz entgegengehalten. Daraufhin sei der Drache in den Rhein gesprungen und seitdem nicht mehr gesehen worden.
- Nach einer eher technisch ausgerichteten Version hat der Drache eines Tages auf dem Rhein ein mit Schießpulver beladenes Schiff angefallen und mit seinem feurigen Atem die Ladung zur Explosion gebracht. Dabei sei sowohl das Schiff vernichtet als auch der Drache getötet worden.
Aufstieg
Für eine ausführlichere Darstellung siehe bei Burg Drachenfels.
Eselsweg
Der traditionelle Aufstieg zum Drachenfels mit der schönsten Aussicht ist der sogenannte Eselsweg. Dieser steile Weg wurde vermutlich in Abschnitten schon von römischen Steinmetzen benutzt. Kinder können hier auf Eseln reiten,[1] die als ein Erkennungszeichen des Drachenfelses gelten - ihnen ist auf der Königswinterer Rheinallee ein Bronzedenkmal gewidmet, das Ernemann Sander geschaffen hat.
Drachenfelsbahn
Wem der Fußweg zu anstrengend ist, der kann die Drachenfelsbahn, die zur Hauptsaison alle 15 bis 20 Minuten pendelt, benutzen.
Alternativwege
Auf Höhe der Mittelstation der Drachenfelsbahn können Fußgänger nach links in einen Feldweg einbiegen. Ab dessen Ende kann nach rechts auf die asphaltierte Versorgungsstraße gewechselt werden, so dass der zweite Teil des Aufstieges nicht mehr so beschwerlich ist.
Ein weiterer alternativer, weniger begangener Aufstieg führt durch das Nachtigallental.
Attraktionen am Rande des Weges
In einer Bude am Rande des Eselswegs sind Automaten der Firma Lemmerz aufgestellt, darunter auch Märchen-Dioramen, deren Figuren sich bei Einwurf einer Münze bewegen. Besonders beeindruckt die fleißige Gesellschaft der sagenhaften Kölner Heinzelmännchen. Die mechanischen Kunstwerke stammen noch aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Auf halber Strecke liegt die 1913 erbaute Nibelungenhalle mit Gemälden von Hermann Hendrich (1854–1931), die Szenen aus Opern von Richard Wagner darstellen. Angegliedert ist die Drachenhöhle, eine Felsengrotte mit der rund 15 m langen Steinskulptur eines liegenden Drachens von Franz Josef Krings, die 1933 zum 50. Todestag Richard Wagners hierher verbracht wurde.
Ein Reptilienzoo beherbergt Spinnentiere, Schlangen, Kaimane, Warane, Leguane, Gila-Krustenechsen und zwei über 3 m lange Mississippi-Alligatoren.
Etwas oberhalb der Mittelstation der Drachenfelsbahn liegt Schloss Drachenburg, das 1882 ein Bonner Börsenmakler und Bankier als privates Schloss erbauen ließ. In der Vorburg befindet sich seit 2002 das Museum für Naturschutzgeschichte. Der Park der Burg ist als sehenswert in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen.
Auf dem Drachenfelsplateau wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Gaststätte eröffnet. Im Laufe der Zeit gab es hier ein Hotel, eine Postagentur und einen Schnellfotografen.
Unterschutzstellung
Zwar kaufte die Preußische Regierung 1836 den Steinbruch Drachenfels, um ihn sofort stillzulegen und so die Silhouette des Berges als Naturschönheit zu sichern. Damit ersparte sie dem Berg samt seiner malerischen Burgruine das Schicksal als Steinbruch für den Weiterbau des Kölner Doms. Für diesen Teil des Bergs samt Burgruine wurden 10.000 Taler gezahlt. Im Jahr 1869 gründete sich der Verschönerungsverein Siebengebirge mit dem Ziel, das Areal gänzlich zu erschließen. Der Verein gründete 1880 mit Genehmigung des Kaisers eine staatliche Lotterie, aus deren Einnahmen alle anderen Steinbrüche aufgekauft wurden, um so zu verhindern, das mit dem weiteren Abbau der Steine der Berg verschwindet. Die rechtliche Grundlage für ein Naturschutzgebiet wurde aber erst 1922 mit einer entsprechenden Polizeiverordnung gelegt. Seit 1956 firmiert es als Naturpark.
Touristische Bedeutung
Bis in die späten 1990er Jahre hinein war der Drachenfels die wichtigste touristische Attraktion Königswinters. Besonders beliebt war er bei Reisenden aus den Niederlanden, was ihm in der Umgebung den Spitznamen „höchster Berg Hollands“ eingebracht hat. In den vergangenen Jahren sind rückläufige Besucherzahlen feststellbar, einige Lokale mussten schließen, und die Attraktionen werben um Sponsoren. Er gilt dennoch als der meistbestiegene Berg Europas.[2].
Um die Attraktivität des Tourismusstandorts Drachenfels zu verbessern, werden seit einigen Jahren große Anstrengungen unternommen: 2005 wurde der neue Bahnhof der Zahnradbahn mit Tourist-Information eröffnet, das am Aufstieg zum Drachenfels gelegene Schloss Drachenburg wurde bis 2007 umfassend renoviert. 2007 fand eine weitreichende Modernisierung des Drachenfelsrestaurants auf dem Gipfel statt. Weiterhin erreichte man, dass der Drachenfels mittlerweile für professionelle Silvesterfeiern genutzt wird.
Mittlerweile gibt es Planungen für eine Neugestaltung des Weges vom Rheinufer bis zum Plateau auf der Bergspitze, die mit einem Abriss des Neubaus aus den 1970er-Jahren verbunden wäre. Die Finanzierung könnte aus der Förderung der Regionale 2010 des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgen, das bereits Schloss Drachenburg für über 30 Millionen Euro saniert. Mit dem Geld soll unter anderem der gesamte Weg ansprechender gestaltet und die Beschilderung (insbesondere der Zugang zur Burgruine) verbessert werden.
Wanderweg Rheinsteig
Der Drachenfels ist der erste Berg auf einem rechtsrheinischen Wanderweg, dem Rheinsteig von Bonn nach Wiesbaden.
Landwirtschaftliche Bedeutung
Die Rebhänge des Drachenfelses zwischen Königswinter und Rhöndorf stellen eines der nördlichsten Weinanbaugebiete am Rhein dar, nur 5–10 Kilometer nördlich werden in Oberdollendorf und Bonn-Limperich noch Wein angebaut. Drei Weingüter sind in der Region tätig. Die Rebsorte Riesling dominiert, doch auch Gewürztraminer, Scheurebe, Grauburgunder, Dornfelder und Spätburgunder werden angebaut. In den Steillagen werden die Trauben noch komplett von Hand gelesen. Etliche der Weine sind bereits prämiert worden.
Literatur
- Heinrich Neu: Der Drachenfels. Geschichte und Beschreibung einer rheinischen Burg, Köln 1949 (3., verm. Auflage Königswinter 1972)
- Winfried Biesing: Drachenfelser Chronik, Köln 1980
- Rheinreise 2002. Der Drachenfels als romantisches Reiseziel, red. v. Elmar Scheuren und Helga Stoverock unter Mitwirkung von Thilo Nowack, Bonn 2002
- Kaiserwetter am Siebengebirge, red. v. Karl Josef Klöhs, Bonn 2003
- Friedemann Schmoll, Erinnerung an die Natur. Die Geschichte des Naturschutzes im deutschen Kaiserreich, S.132-138, Frankfurt a.M. 2004. Schmoll liefert hier einen kleinen Exkurs zur Unterschutzstellung des Drachenfelsens und seiner Mythologisierung als Konstituente der deutschen Umweltbewegungen.
Lyrik
In Königswinter zu dunkler´Stund
da trafen sich drei Knaben
ausrufend ob der wack´ren Kund
um sich an des Berges steiler Front zu wagenDer Weg so steil
Die Nacht so hell
Das Herz am rechtem Platze
beladen mit gar schwerer Last
zum Gipfel sich auf zu mach´nda spürt sie auf des Berges Geist
der sie erschrickt im Walde
und sie nun treibt hinauf zur höh´
um sich an des Gipfels Blickes zu erquickendrum endlich erlöst von drückender Last
dem tiefen Tale zugewand
die Gemeinschaft eilt hinab den Berg
zum morgen dem Fährmann entgegen(Adrian Johannes dem Holden, Vienna, Jenner 1779)
Weblinks
- Drachenfels im Siebengebirge
- Rahmenplan zur vorbereitenden Sanierungsuntersuchung von der Altstadt zum Drachenfels
- Drachenfelsrestaurant
Einzelnachweise
Die sieben großen Berge des SiebengebirgesGroßer Ölberg | Löwenburg | Lohrberg | Nonnenstromberg | Petersberg | Wolkenburg | Drachenfels
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