- Burgruine Drachenfels (Siebengebirge)
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Die Burgruine Drachenfels im Siebengebirge ist der Rest einer Burg, die 1140 vom Kölner Erzbischof Arnold I. begonnen und 1167 vom Bonner St. Cassius-Stift fertiggestellt wurde. Sie befindet sich auf dem gleichnamigen Berg Drachenfels. Der wohl berühmteste Burggraf Godart wurde durch den Trachyt vom Drachenfels, wichtigstes Baumaterial für den Kölner Dom, sehr vermögend. 1493 wurde Claus vom Drachenfels von seinem Vetter Heinrich in der Nähe des Kucksteins erschlagen. Am vermutlichen Tatort (vor der Nibelungenhalle) steht heute ein Kreuz. 1634 war die Burg beschädigt und wurde nicht mehr repariert. 1638 eroberten protestantische schwedische Truppen den Drachenfels und schleiften die Außenwerke. Kurz darauf wurden sie von den Spaniern, katholische Verbündeten des Erzbistums Köln, vertrieben. Im Laufe der Zeit wuchsen die Steinbrüche bis an die Kuppe heran. Als ab 1807 die vollständige Zerstörung drohte, wurde die Abbautätigkeit verboten, nachfolgend 1836 die Bergkuppe von der preußischen Regierung gekauft. Am 18. Oktober 1819 zogen Bonner Studenten auf den Drachenfels, um den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern. Unter ihnen war Heinrich Heine, der sein Gedicht "Die Nacht auf dem Drachenfels" (Mai 1820) über diesen burschenschaftlichen Ausflug verfasste.
1967 kam es zu größeren Felsabbrüchen. Von 1971 bis 1973 wurde die Bergkuppe durch Stahlanker und Betonarmierungen gesichert.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte und Bau
Mitte des 10. Jahrhunderts erhielt der Kölner Erzbischof Brun die Grafrechte, damit entstand Kurköln, und der Einfluss der Kirche dehnte sich aus. Bei der Ausdehnung der Territorien spielten die Burgen eine große Rolle. In der Regel wurden diese gekauft.
Das Siebengebirge befindet sich am Anfang der Kölner Bucht und der Bau einer Wehranlage war nur verständlich. Die große Dichte ist ein Beleg für die Bedeutung des Standorts: Burg Rolandseck, Godesburg, Wolkenburg und Burg Drachenfels; Auch die Gegner der Kölner Kurfürsten nutzten das Siebengebirge und errichteten die Löwenburg. Die Idee für den Bau der Burg Drachenfels hatte Erzbischof Arnold I., der 1138 auf den Stuhl des hl. Maternus gewählt wurde. 1149 erkannte Arnold I., dass er die Fertigstellung nicht mehr erleben würde und auch wenn der Berg selber das Baumaterial lieferte, war es eine kostspielige Angelegenheit. Er war zu der Überzeugung gelangt, dass der Bau nicht notwendig war, weil das Erzstift bereits die Wolkenburg besaß. Er fand aber einen neuen Besitzer für die Baustelle; den Propst des Stiftes St. Cassius in Bonn, dessen Kirche das heutige Münster war. Inhaber war zu dieser Zeit Gerhard von Are, der sich nach der Burg Are bei Altenahr benannte. Zur damaligen Zeit war der Besitz einer Burg eine Ansehensfrage und von Are nutzte die Gelegenheit. Er vollendete den Bau und hatte so einen wirksamen Schutz für seine Bonner Besitzungen.
Wechselnde Besitzer
Die Verwaltung der Burg wurde einem Burggrafen übertragen und das Lehen ging vom Vater auf den Sohn. Der erste war 1176 Godart, er war der Sohn des Burggrafen Rudolf von Wolkenburg und wurde damit der Gründer der Burggrafen von Drachenfels, die auf der Burg saßen, bis die Hauptlinie mit dem Burggrafen Heinrich von Drachenfels 1530 erlosch. Durch seine Tochter erwarb 1550 ihr Gatte Dietrich Herrn zu Millendonk und Meiderich die Burg. Mit dem Tode von Johannes II. von Millendonk, mit dem diese Linie erlosch, zog das Erzstift die Burg als erledigtes Lehen ein. 1623 wurde es dem Neffen Johannes II., dem kaiserlichen Generalfeldmarschall Graf Johann Jakob von Battenburg-Bronkhorst verliehen, der 1630 verstarb. Erst 1642 wurde ein neuer Besitzer gefunden. Gegen die Zahlung von 11.000 Talern erhielt der Freiherr Ferdinand Waldbott von Bassenheim zu Gudenau die Herrschaft Drachenfels. Das Lehen verblieb dieser Linie bis zu deren Aussterben. 1735 wurde das Lehen an Freiherr Johann Jakob Waldbott von Bassenheim zu Bornheim übergeben. Dessen Sohn verkaufte das Lehen 1777 an den Freiherrn Clemens August v. d. Vorst-Lombeck zu Gudenau und dessen Sohn verkauft 1813 die Kuppe an die Brüder Schäfer in Königswinter. 1827 erwarb dann die Königswinterer Steinhauergewerkschaft diesen Schäferschen Besitz. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Burg eine Ruine und durch den Kauf drohte ihr dasselbe Schicksal wie der Wolkenburg. Die Öffentlichkeit nahm das nicht mehr ohne Kritik hin. Der Kronprinz von Preußen machte sich zum Sachwalter der Erhaltung der Ruine und am 26. April 1836 wurde der Staat endgültig Eigentümer der Kuppe. Heute ist das Land Nordrhein-Westfalen Eigentümer der Kuppe, während die Hänge des Berges dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge gehören.
Burggrafen von Drachenfels
Im folgenden werden die Burggrafen von Drachenfels genannt. Dabei wird nur die erste urkundliche Erwähnung genannt. Der zusätzliche Titel entstand durch die Heirat von Godart von Drachenfels mit Elisabeth von Eich. Dessen Sohn verkauft seinen Anteil an der Burg Olbrück, der Titel blieb erhalten. Genauere Information zu den beiden letzten Burggrafen befinden sich Abschnitt Belagerung und Zerstörung.
- 1176 Godart von Drachenfels
- 1225 Heinrich von Drachenfels
- 1258 Godart von Drachenfels
- 1280 Heinrich von Drachenfels
- 1308 Rutger von Drachenfels
- 1331 Heinrich von Drachenfels
- 1388 Godart von Drachenfels
- 1432 Johann von Drachenfels
- 1455 Godart von Drachenfels und Olbrück
- 1457 Heinrich von Drachenfels und Olbrück
- 1476 Clais von Drachenfels und Olbrück
- 1526 Heinrich von Drachenfels und Olbrück
Belagerung und Zerstörung
Ihre Bedeutung als Schutz für Bonn verlor sie durch den Bau der Stadtmauer Mitte des 13. Jahrhunderts. Die erste Belagerung fand 1493 statt. Clais von Drachenfels wurde von seinem Neffen Ritter Heinrich von Drachenfels erschlagen. Die Brüder Heinrichs blieben in der Burg und der Kölner Erzbischof Hermann von Hessen zog vor die Burg. Nach einer längeren Belagerung gaben sie auf. Erst 1526 wurde der Mörder begnadigt und konnte zurückkehren. Mit dem Übertritt des Kölner Kurfürsten Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus sollte die Burg noch einmal an Bedeutung gewinnen. Neben den Schutz von Bonn war es die mögliche Sperrung der Rheintalstraße, die jetzt zum Tragen kam. Der Erzbischof Ernst von Bayern sicherte sich die Benutzung der Burg und vergewisserte 1583 in einem eigenen Vertrag den beiden Inhabern des Lehens, Dietrich und Johann von Millendonk, eine Entschädigung für den Schaden, der ihnen aus der Besetzung mit erzstiftlichen Truppen erwachsen sollte. Für fünf Jahre waren jetzt Truppen in der Burg stationiert. Im Gegensatz zur Godesburg, die bei einer Belagerung während dieser Zeit zur Ruine wurde, blieb die Burg unversehrt. Im 17. Jahrhundert wurde sie während des Dreißigjährigen Krieges noch einmal zum Schauplatz von Kampfhandlungen. 1632 nahmen die Schweden die Burg ein, doch schon kurze Zeit später mussten sie spanischen Truppen weichen. 1634 beklagt der Kölner Kurfürst die Zerstörung der Burg und vergibt die Einnahmen der Burgkapelle an die Pfarrkirche in Königswinter. Der Burgherr von Drachenfels lebte auf Burg Gudenau und hatte wenig bis gar kein Interesse an dem Erhalt der Wohngebäude und ließ es verfallen.
Vom Steinbruch zum Kulturgut
Die Burg und die Kuppe bestehen aus wertvollem Trachyt. Trachyt wurde im Mittelalter vor allem für den Bau von Kirchen verwendet und die Burgherren vom Drachenfels nutzten den Schatz, auf dem sie saßen und verkauften einen Teil ihres Landes an die Kölner Dombauer. Die Pacht ermöglichte den Burggrafen Godart von Drachenfels 1402 den Kauf von Burg Gudenau. Die Außenfassade des Kölner Doms bestand bis zur Einstellung des Baus um 1528 nur aus Drachenfelser Trachyt. Als 1634 die Burg zerstört war, durften die Ittenbacher die losen Steine für den Bau einer Kapelle nutzen, was sie aber nicht taten. Ein Großteil der Burg blieb bis Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten. Im Jahr 1788 stürzte die von den Steinbrechern unterhöhlte Südwestseite des Bergfrieds, das an der Rheinseite stehende Wohnhaus und ein Teil der Kapelle in die Tiefe. 1827 kauften die Steinbrecher die Burg. Das hätte das Ende bedeutet. Die Öffentlichkeit informierte die preußische Regierung über die Situation. Der König erließ im Jahre 1829 eine Kabinettsorder, mit der der Ankauf der Kuppe durch den Staat angeordnet wurde. Die Steinhauer versuchten alles, um das zu verhindern und errichteten das 1834 eröffnete Wirtshaus.
Als 1836 der Staat Besitzer wurde, schrieb die Kölner Zeitung: „Mehr als jemals wird der Drachenfels seine Besucher finden und damit die Anerkennung sich vermehren, daß Deutschlands weite Gaue wohl nur wenige Punkte darzubieten haben, welche diesem, dem Stolz des Rheinlandes, an malerischer Schönheit gleichkommen.“ Die Romantik dieser Zeit war es, die die Ruine rettete, und 1855 wurde aus den Mitteln eines Dispositionsfonds der Bau eines gewaltigen Stützpfeilers finanziert, der den Felsen vor dem Abrutschen und damit den Bergfried vor einer weiteren Zerstörung bewahrte (siehe Foto; Die Burgruine um 1860). Die vorhandenen Ruinen wurden 1891/1892 durch die Regierung instandgesetzt. 1967 kam es zu einem größeren Felssturz und eine geologische Untersuchung erkannte, dass die Kuppe instabil wurde. Das Land Nordrhein-Westfalen finanzierte umfangreiche Sicherungsmaßnahmen, die im November 1971 begannen und 1973 endeten. Zu diesem Zweck wurden zuerst die Hotelanlagen abgerissen, nur die 1936 errichtet Burgschänke blieb erhalten. Stahlanker wurden auf der West- und Südseite durch die gesamte Bergspitze getrieben und halten ihn zusammen. Die einzelnen Anker sind durch Betonarmierung miteinander verbunden. 1976 wurde das charakteristische Bergrestaurant fertiggestellt.
Aufstieg
Wenn man von Königswinter aus den Berg besteigen will, so sind die vier Bahnübergänge der Stadt die beste Orientierung. Der erste befindet sich auf der Bahnhofsstraße, der sich neben der Auffahrt zur B 42 befindet. Wenn man der Steigung folgt, gelangt man zum Nachtigallental und dem Oberweingartenweg. Die nächste Möglichkeit befindet sich ca. 400 m weiter im Stadtkern auf der Drachenfelsstraße. Etwa 100 m weiter befindet sich ein Fußgängerübergang im Küferweg, der dann unterhalb der Autobahn auf die Drachenfelsstraße trifft. Die letzte Schranke befindet sich neben der Straße Am Stadtgarten; hier beginnt mit der Bahnanlage die Straße An der Helte. Alle Aufstiegsmöglichkeiten von der Stadt aus treffen sich in der Nähe der Nibelungenhalle, wo die Drachenfelsstraße bis zur Kuppe führt. Je nach Kondition benötigt man für den Aufstieg zwischen 30 Minuten und einer Stunde.
Nachtigallental
Das Tal beginnt fast unterhalb der Bundesstraße, der unbefestigte Fußweg folgt dem Mennesbach. Vor dem Jahr 1861 hieß dieser Teil des Siebengebirges Mennesbachsiefen; weil hier viele Nachtigallen brüten, hat man sich für den schöneren Namen entschieden. Der damalige Bürgermeister August Mirbach erkannte die Möglichkeiten und regte im Februar 1861 an: „eine Promenade durch das stille, bis jetzt noch wenig gesehene und gar nicht besuchte Mennesbachsiefen anzulegen.“ Durch Spenden der Bürger wurde das entsprechend verändert. Die Steigung ist hier recht schwach, und nur am Ende wird es deutlich steiler. Der dichte Baumbestand aus Buchen und die relativ steilen Hänge ermöglichen auch im Hochsommer einen angenehmen kühlen Aufstieg. Aufgrund seiner Abgelegenheit und wegen fehlende Touristenparkplätze benutzen diesen Weg überwiegend Einheimische, vor allem, um das Freibad zu erreichen.
Wenn man dem Tal folgt, kommt man nach ca. 200 m zu einer Gabelung mit einem Denkmal. Den linken Weg nennt man das „Höllenloch“, er ist eng und verwinkelt. Der Weg ist von künstlicher Natur und führt einen zum Petersberg. Der Mennesbach kommt aus dem rechten Weg; damit geht hier das Tal weiter. Auf den weiteren Weg kommt man zu einem weiteren Denkmal und einer kleinen Höhle. Man muss dem Pfad noch etwas folgen und gelangt zu einer serpentinenartigen Treppe am Hang, steiler Lehmboden, hier und da eine Stufe mit einem Balken abgestützt. Ein Geländer sorgt für die Sicherheit, und am Ende trifft man den Oberweingartenweg. Das Tal geht aber noch weiter, wobei es jetzt erheblich steiler wird. Am Ende kann man weitergehen und damit ins sonstige Siebengebirge gehen oder die letzte Möglichkeit nutzen und einem kleinen Weg folgen, der auch am Oberweingartenweg endet.
Oberweingartenweg
Der Oberweingartenweg ist die einzige zweispurige Autostraße mit Bürgersteig am Drachenfels. Die Steigung ist extrem und kann einen ungeübten Autofahrer auf den ersten Blick einschüchtern. Nach einer Kurve kommt eine recht gerade Straße, die auf einen Großraumparkplatz mündet. Die meisten Reisebusfahrer stellen hier ihre Fahrzeuge ab. Obwohl die Straße weitergeht, sollte man in jedem Fall hier sein Fahrzeug kostenfrei abstellen. Nur Anlieger und diverse Berufsfahrer dürfen mit ihren Fahrzeugen den weiteren Weg befahren. Wenn man weiter den Berg besteigt, kann man auf der rechten Seite eine der Ruhewiesen des Paul-Lemmerz-Freibads sehen. Auf Höhe des Privateingangs trifft man auf die bereits beschriebene Treppe aus dem Nachtigallental. Der öffentliche Eingang befindet sich ca. 100 m weiter. Dann kommt noch ein Eingang für schweres Gerät, und nach wenigen Metern macht der Weg einen Knick nach rechts. Dort muss man nur noch die Brücke über die Drachenfelsbahn überqueren und trifft auf die Drachenfelsstraße.
An der Helte
Wenn man mit dem Auto nach Königswinter kommt, ist die Bahnunterführung An der Helte die wichtigste Station. Sobald man die B 42 verlässt, sollte man geradeaus weiterfahren bis runter zum Rhein. Dort biegt man nach links in die Rheinpromenade ab. Dabei passiert man einen ovalen Neubau, in dem sich das Sea Life Königswinter befindet. Es folgt noch das Maritim-Hotel, und wenn man diesen Block passiert hat, sieht man schräg gegenüber die Steinmetzstraße. Folgt man ihr, ist die Bahnunterführung nicht mehr weit. Hinter der Bahn geht die Straße rechts den Berg hinauf. Nur Anlieger sollen diesen Weg mit einem Auto befahren. Auf der linken Seite sieht man den kostenfreien und größten Parkplatz von Königswinter. Auf einer Strecke von 500 m gibt es zahlreiche Stellplätze. Am Ende stößt man auf den Küferweg und damit auf die Drachenfelsstraße. Wer es etwas ruhiger haben will, sollte An der Helte benutzen. Die Steigung ist am Anfang noch angenehm, aber im weiteren Verlauf gibt es einige sehr steile Streckenstücke. Am Wegrand wird man auf einige Wohnhäuser treffen, aber das sind auch die einzigen Sehenswürdigkeiten hier. Die Baumkronen überschatten den Weg erst am Ende. Der Weg macht hier einen Knick nach rechts und folgt dabei ansteigend der Drachenfelsstraße.
Drachenfelsstraße und bis zum Gipfel
Die Drachenfelsstraße ist der Hauptweg zur Kuppe. Unter anderem befindet sich hier die Talstation der Zahnradbahn. Diverse Restaurants und Andenkenläden befinden sich am Straßenrand, die meisten sind in Königswinter, aber auch auf dem weiteren Weg gibt es die Möglichkeit, Geld auszugeben.
Sie beginnt am Rhein in der Nähe der Fähre, wo man auch das Sea Life findet. Sie kommt am Rathaus vorbei und erreicht die Hauptstraße. Hier kann man bereits den Bahnübergang erkennen und kurz hinter den Gleisen beginnt der Aufstieg, der immer steiler wird. Dank der Zahnradbahn und den Eseln kann man sich die Anstrengung ersparen (Anm.: Das Reiten auf Eseln wird "zum Wohle der Esel nur für Kinder angeboten"[1]. Hinter der Bahnstation gibt es übrigens eine Treppenanlage für Kleingärten, die am Großraumparkplatz des Oberweingartenweg endet. Direkt gegenüber der Talstation befindet sich der Küferweg und damit der Zugang zum anderen Parkplatz. Neben den Eseln geht die steile Drachenfelsstraße den Berg herauf. Die Straße ist gerade und macht nur ein paar leichte Knicke nach rechts und links, dann geht es nach links, wo nach wenigen Metern An der Helte auftaucht.
Noch etwas weiter vereinigt sich der Oberweingartenweg mit dieser Straße, die dann nach rechts an der Nibelungenhalle vorbei auf das Schloss Drachenburg zueilt. Die Steigung ist nicht mehr so extrem wie am Anfang, und man kann hier eine Erfrischung zu sich nehmen und Andenken kaufen. Sobald man die Außenmauer des Schlosses erreicht hat, besteht diese Möglichkeit bis zum Bergrestaurant nicht mehr. Der Weg geht an der Mauer entlang, und man trifft auf die Trasse der Zahnradbahn. Diesem Weg folgt man dann bis zum Eingang des neugotischen Gebäudes. Direkt dahinter endet der Asphalt und der letzte Abschnitt des Aufstieges beginnt. Der schmale, aber ausreichend breite Weg führt einen direkt auf die Ruine zu. Steile und baumbewachsene Hänge zwingen den Weg nach rechts über Wurzeln und Steine weiter nach oben. An die Kuppe geschmiegt geht der Weg dann nach links, und sehr bald bekommt man den ehemaligen südwestlichen Steinbruch unterhalb der Ruine zu sehen.
Obelisk auf der Terrasse
Wenn man den Berg aufsteigt, passiert man die steilen Wände, die die Steinbrecher hinterließen. Der Aufstieg endet auf einer Terrasse, wo sich ein neugotischer Obelisk befindet, der im März 1945 das Ziel von Granaten war. Es ist das dritte Denkmal, das hier errichtet wurde. Das Denkmal wurde errichtet, um an die Befreiungskriege während der napoleonischen Zeit zu erinnern. Als die Verbündeten nach der Völkerschlacht bei Leipzig das rechte Rheinufer besetzten, bildete sich in den Dörfern der heutigen Gemeinde Königswinter der freiwillige Landsturm des Siebengebirges. Sie bewachten das Ufer, während in Mehlem und Bad Godesberg noch die Soldaten Napoleons standen. Als die Preußen unter Blücher bei Kaub den Rhein überquerten, kam auch hier Bewegung in die Front. Am 3. Januar 1814 mussten zwei Männer des Landsturms ihr Leben lassen, als ihre Kompanie auf die Franzosen stieß. Es waren der Major von Boltenstern, der bei Mülheim am Rhein, und der Steinhauermeister Johann Joseph Genger, Pächter des am Fuße des Berges gelegenen Wülsdorfer Hofes, der als Befehlshaber der Vorposten auf der Insel Nonnenwerth von den feindlichen Kugeln getroffen wurden. Der Obelisk wurde ihnen zu Ehren nach dem Entwurf des damaligen Baudirektors des Großherzogtums Berg, Adolph von Vagedes, errichtet. Der fast 11 Meter hohe Obelisk wurde auf der Plattform südlich unterhalb der Burgruine erbaut, die als Werkplatz der Steinhauer entstanden war. Die Qualität des Steins war anscheinend sehr schlecht, weil das Denkmal bereits 1844 zusammenstürzte. Die Baupläne für den Ersatz entstanden 1846, verantwortlich war der damalige Kölner Dombaumeister Ernst Zwirner. Erst 1857 wurde es errichtet, gewidmet der „Erinnerung an die politische Hingebung des rheinischen Volkes und an die Errichtung des freiwilligen Landsturms vom Siebengebirge in den Jahren 1813, 1814 und 1815“. Bereits 1876 verschwand dieses Denkmal wieder. Man errichtete damals an seiner Stelle das heutige. 1914 wurde zur Erinnerung an die Jahrhundertfeier der Befreiungskriege eine Kopie des Denkmals von 1814 an der Nordseite unterhalb der Burgruine errichtet.
Aussehen
Bauzeichnung und ähnliches sind im Lauf der Jahrhunderte verloren gegangen; wie die Burg Drachenfels einmal ausgesehen hat, ist im Detail nicht mehr bekannt. Nur die unzähligen Zeichnungen und Malereien, vor allem von der linken Rheinseite aus, sind die wichtigste Grundlage für eine Rekonstruktion. Bisher ist keine Zeichnung aus unmittelbarer Nähe aufgetaucht. Im Siebengebirgsmuseum kann man sich ein Modell der Burg anschauen.
Eindeutig und noch heute erkennbar bestand die Burg aus drei Teilen. Zum einen der Bergfried, identisch mit dem viereckigen Turm, dann die Hauptburg, identisch mit den Besucherplateau und die niedere Burg oder Vorburg, wovon man einen Teil beim Betreten der Ruine zu sehen bekommt.
Die niederste Burg
Wenn man sich auf der Terrasse mit dem Obelisk befindet, kann man kehrt machen. Auf der rechten Seite sieht man das Burgrestaurant und dahinter die alte Burgschenke von 1936. Wenn man die Schenke passiert hat, sieht man hinter dem Gebäude die Bergstation der Drachenfelsbahn. Fast geradeaus ist der Eingang in die Ruine. Beim Betreten der Anlage befindet sich direkt am Anfang auf der rechten Seite ein Rundturm, der den Türeingang schützte. Dass der Turm einmal zweigeschossig war, ist an den erhaltenen Kragsteinen erkennbar, die die Balken für den Boden stützen. Die Laibung dieses Eingangs in die Burg ist noch vorhanden. Ob es weitere Eingänge in die Burg gab, ist nicht mehr bekannt, ein eisenbeschlagenes Tor auf der heute nicht existierenden Südseite wäre sicherlich als erstes „entfernt“ worden. Bevor man endgültig den Eingang passiert, erkennt man links vom Eingang das Fundament der Ostseite der Vorburg.
Nachdem man die Ruine betreten hat, kann man zwei Wege auf das Plateau wählen, links ein kurzer und steiler Weg und geradeaus einer der an der Nordwand entlang geht. Die Beschreibung folgt diesem Weg, die Nordwand besteht aus Schießscharten und Balkenlöchern. In den Löchern steckten die Stützen für den Wehrgang, auf dem, hinter Mauerzinnen geschützt, die Schützen standen. Am Ende dieses Weges kommen wir auf ein kleines Plateau, auf dem sich seit 1914 ein Denkmal befindet. Hinter diesem kann man noch einen Teil der Nordwand erkennen, die sich nur wenig von der Abbruchkante des ehemaligen Steinbruchs entfernt befindet. Etwa zehn Meter tiefer befindet sich der zum Gipfel führende Weg. Über diesen Bereich ist bekannt, dass sich hier ein Rittersaal befand, außerdem war in diesen Bereich ein Wohngebäude und die Kapelle hatte hier ihren Standort, des Weiteren könnte man hier Stallung vermuten. Wenn man weiter aufsteigt und wir die Hauptburg vorerst unbeachtet lassen, kommt man auf die Südseite der Vorburg. Auch hier ist nichts mehr vorhanden. Auf Grund eines Berichtes über einen Felssturz aus dem Jahr 1788 weiß man, dass sich hier die Küche und Räume für die Bedienung befanden. Anhand von Zeichnungen kann man in der Südwestseite der Burg einen viereckigen Turm erkennen, dieser war offensichtlich ein Wohngebäude, das als mächtiger Turm gestaltet war.
Hauptburg mit Panoramabeschreibung
Man befindet sich wieder am Obelisk von 1914. Der Weg macht hier einen scharfen Knick nach links. Nach ein paar Schritten kommt man zum Eingang in die Hauptburg. In der Wand auf der linken Seite findet man abgerundete Mauerstücke, die neben den Zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert zeigen, dass sich dort ein hohes Gebäude befand. In der Wand muss sich ein Ecktürmchen befunden haben, das den gesamten Bereich kontrollierte, den man vorher passierte. Der Weg geht jetzt nach rechts, und über ein paar angedeutete Stufen gelangt man auf das Besucherplateau. Schräg links sieht man den Bergfried. Wenn man sich weiterbewegt, erkennt man auf der rechten Seite Mauerreste mit einem Fenster. Dieses wird auch „Kölner Fenster“ genannt. Bei klarem Wetter und mit guten Augen erkennt man die höheren Gebäude Kölns, unter anderem die beiden Turmspitzen des Kölner Doms oder den Fernsehturm, welche sich deutlich über den Horizont erheben. Wenn man dann zur Brüstung geht, wird einem klar, dass hier ein beträchtlicher Teil der Burg den Steinbrechern zum Opfer gefallen ist. Dafür wird man mit einem hervorragenden Ausblick auf die Region belohnt. Keine Bäume oder Gebäude behindern den Blick auf den Rhein auf einer Strecke von ca. 50 km. Der Rhein taucht bei Unkel auf. Durch den Westerwald und die Eifel wird verhindert, dass man weiter sehen kann. Klar zu erkennen ist der gesamte Talbereich der Stadt Bad Honnef mit den Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth. Nach rechts blickend sieht man Mehlem und Bad Godesberg mit der Godesburg. Dieser Bonner Stadtbezirk hat in seinem Rücken die ersten Ausläufer der bewaldeten Eifel, so dass bestimmte Dörfer und vor allem die Stadt Meckenheim hinter den Hügeln versteckt sind. Weiter rechts ist das nördlichere Bonn zu erkennen, auffällig sind dort besonders die Bauwerke im Bundesviertel, die beiden hintereinanderliegenden höchsten Gebäude der Bundesstadt – Post Tower und Langer Eugen – stechen besonders heraus. Die schemenhaften Umrisse Kölns sind nur bei gutem Wetter zu erkennen. Wenn man den Blick senkt, sieht man Königswinter und alle Städte der rechten Rheinseite, bis diese durch den immer flacheren Blickwinkel und im Dunst am Horizont verschwinden.
Bergfried
Im Zentrum der Hauptburg erhebt sich der Bergfried. Auf der Südwestseite ist ein Teil vermutlich 1788 abgestürzt, was ihm damit aber eine schlichte Eleganz gibt, zahlreiche Zeichnungen und später Fotos aus den letzten 200 Jahren haben vor allem diesen Teil ins Zentrum ihrer Darstellung platziert. Dieser Burgteil ist 25 m hoch, 10,5 m breit und 9,20 m tief. Beim Sturz ist die Hälfte der Südmauer und fast die ganze Westmauer verloren gegangen.
Es hat drei Geschosse, das unterste Geschoss hat üblicherweise keinen Eingang und wurde nur durch spärliche Lichtschlitze erhellt, auf der Ost- und Südseite sind diese noch erhalten. Im mittleren Stockwerk befand sich auf der Ostseite der Eingang. Das darüberliegende Geschoss hat drei Fenster, wovon sich eines noch im ursprünglichen Zustand auf der Ostseite befindet. Reste zeigen, dass sich hier noch eine Treppe befand, um die Turmkrone zu erreichen. Der höchste Punkt auf dem Drachenfels ist der Blitzableiter, verankert in einer Zinne des Turms.
Tourismus
Mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft und dem Beginn der Romantik setzte starker Reiseverkehr am Rhein ein. Der Besuch von George Gordon Byron im Mai 1816 macht die Ruine Drachenfels international bekannt. Sein Gedicht begeistert seine Landsleute und die Engländer waren die ersten ausländischen Touristen im Siebengebirge. Die bekannten Esel vom Drachenfels wurden damals für den Transport der Steine aus dem Bruch verwendet und waren auch wichtige Arbeitstiere beim Weinanbau. Als immer mehr Touristen die Ruine besuchten, erkannte man die Möglichkeiten und 1816 wurden die Besucher mit Hilfe der Grautiere auf den Gipfel transportiert, aber auch Pferde wurden eingesetzt. Als es 1967 zum Felssturz kam, endete der Eseltransport am Eingang von Schloss Drachenburg, die Sicherungsmaßnahmen haben daran nichts geändert. Die Zahnradbahn hatte nur einen geringen Einfluss auf die Anzahl der verwendeten Tiere. 1900 wurden 36 und 1937 noch 29 Esel verwendet. Heute gibt es nur noch einen Reittierhalter mit 10 Eseln. Am 1. Mai 1827 wurde Königswinter von der heutigen Köln-Düsseldorfer(KD) Gesellschaft angefahren. Der Transport an Land erfolgte durch Nachen, eine Landebrücke legte die Kölnische Gesellschaft im Mai 1841 an. Heute gibt es vier Anlegestellen am Königswinterer Ufer, eine für den Linienverkehr der Köln-Düsseldorfer und eine für ihre Hotelschiffe. Zwei weitere Brücken gehören der Stadt und werden von anderen Gesellschaften genutzt. Alle weiteren Anlegestellen sind für Schiffe, die hier ihren festen Liegeplatz haben. Ein weiterer Aufschwung für den Tourismus war die Eröffnung der Eisenbahnlinie Köln-Bonn 1844 und die Verbesserung der allgemeinen Verkehrsverhältnisse. Am 11. Juli 1870 wurde der Königswinterer Bahnhof eröffnet. Seit 1872 können die Reisenden auf einer Fahrstraße mit Kutschen auf den Drachenfels fahren. Die am 17. Juli 1883 eröffnete Drachenfelsbahn ist die älteste Zahnradbahn Deutschlands. Hiermit begann das Zeitalter des Massentourismus, in dessen Folge am Rheinufer Nobelhotels für die wohlhabenden Gäste entstanden, während in der Innenstadt Unterkünfte für die weniger Betuchten entstanden. 1892 wurde das erste Motorboot in Betrieb genommen. Es hatte einen Zweizylinder-Daimler-Motor mit 4 PS und war 10 m lang, an Bord hatten zehn Personen Platz. 1897 gab es in Königswinter sieben Motorboote, die 20 bis 35 Passiere befördern konnten. 1914 gab es bereits 16 Schiffe, die bis in die 1930er-Jahre erneuert wurden. In den 1950ern wurden diese durch die heute bekannten Großraummotorboote ersetzt. 1964/65 wurde dann noch die Zufahrt zur B 42 errichtet, die über die Landesstraße 331 auch mit der A 3 in Ittenbach verbunden ist.
Seilbahnprojekt am Drachenfels
Am 1. April 1950 stand in der Bad Honnefer Volkszeitung in unverkennbar humoristischer Absicht eine Notiz über die Grundsteinlegung zur Seilbahn auf den Drachenfels. In den nächsten Jahren sollte sich zeigen, dass es kein Aprilscherz war. Der Rhöndorfer Bäckermeister Peter Profittlich war Vater dieser Idee und er hat dieses Projekt bis zu seinen Tod versucht zu realisieren.
Rhöndorf, die Nachbarstadt von Königswinter, profitierte neben der Übernachtung von Bad Honnefer Gästen auch vom Siebengebirge. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Übernachtungen weniger und die meisten Besucher des Drachenfels waren Tagestouristen. Königswinter hatte den Vorteil seiner Rheinpromenade und der beiden Bergbahnen. Diese Situation ließ die Idee entstehen, eine weitere Möglichkeit des Personentransportes zu schaffen.
Im Lauf des Jahres 1950 meldeten sich diverse Personen zu diesem Projekt, aber keiner unterstützte die Rhöndorfer Initiative. Die Gegner der Seilbahn waren zahlreich und mächtig. Als die Presse immer mehr Information veröffentlichte, schrieb Bundeskanzler Konrad Adenauer, der in Rhöndorf wohnte, an den Vorsitzenden des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge, den Eigentümer der betroffenen Hänge: „Hier gehen Gerüchte um, dass eine Drahtseilbahn oder etwas ähnliches von Rhöndorf auf den Drachenfels gebaut werden soll.“ Dass er von diesen Projekt bereits wusste, verschwieg der Kanzler; Profittlich hatte vorsorglich nämlich den Regierungschef im Februar seine Idee präsentiert. Das Schreiben von Adenauer erzielte den erwünschten Effekt. Am 24. Juni wurde berichtet, dass sich der Vorstand des Vereins gegen das Seilbahnprojekt aussprach und auch der zweite Besitzer des Drachenfels, das Land Nordrhein-Westfalen, sich Ende September 1950 meldete. Der Kölner Regierungspräsident Wilhelm Warsch sagte: „…er jede D-Mark, die man in die Planung für ein derartiges Projekt hineinstecke, als weggeworfenes Geld betrachten müsse.“
Die Hauptgründe gegen das Projekt waren die optische Verschmutzung des Drachenfels und der Verlust der Ruhe, die die Bad Honnefer Gäste brauchen. Auch waren die zu erwartenden Besucherzahlen aus Sicht einiger Personen unrealistisch.
Trotz dieses empfindlichen Rückschlags versucht der Ortsverein Rhöndorf weiterhin, eine Lösung zu finden. Es wurden in Bayern Seilbahnen begutachtet und Profittlich knüpfte vielversprechende Kontakte zum Fabrikanten Paul Lemmerz. Am Ende sollte eine Pendel-Bahn mit zwei Großraumgondeln für jeweils 30 Passagiere eingerichtet werden. Es würden zwei Stützen benötigt, die angeblich nicht sichtbar gewesen wären. Die Talstation sollte am Rhöndorfer Platz „Am Ziepchen“ gebaut werden.
Der Bäckermeister war seit November 1952 für die CDU in den Honnefer Stadtrat eingezogen. Am 31. Januar 1953 nutze er diese Position, um sein Projekt bei der Kreisverwaltung einzureichen. Adenauers Einstellung zu diesem Projekt hatte sich nicht geändert und er nutzte seine Möglichkeiten erfolgreich. Auch diesmal sprach sich der Kölner Regierungspräsident gegen die Seilbahn aus, wenige Tage später zog Profittlich seinen Antrag zurück.
Anfang 1959 startete Profittlich einen erneuten Versuch. Die Hoffnung war, dass sich der neue Regierungspräsident Franz Grobben für das Projekt aussprechen würde. Diesmal war es der Büroleiter des Bundeskanzlers, Josef-Wilhelm Selbach, der versuchte Grobben zu überzeugen, jedoch sagte dieser, dass seine Einstellung in dieser Sache sich nicht von denen seiner Vorgänger unterscheiden würde. Das endgültige Aus kam am 26.Februar 1959, als der damalige nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Verkehrsminister Hans Lauscher verkündete, dass eine Seilbahn zum Drachenfels nicht genehmigt würde. Auf die Frage eines kecken Journalisten erklärte der Minister, dass „die Tatsache, dass zufällig ein prominenter Bundeskanzler in Rhöndorf wohne, dabei keine Rolle gespielt habe“.
Profittlich sah die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens ein und gab den Bau einer Seilbahn zum Drachenfels auf. Ein neues Projekt sollte Touristen nach Rhöndorf locken, eine Bahn sollte von Rhöndorf über die Wolkenburg zur Löwenburg führen. Insgesamt 65 Kleinkabinen sollten über eine Gesamtlänge von 3260 m stündlich bis zu 800 Fahrgäste auf den 455 m hohen Berg befördern. Ein Modell dieser Anlage ist noch heute im oberen Gastzimmer des Cafés Profittlich zu sehen.
Mit dem Tod von Peter Profittlich 1963 endet diese Idee und auch der Tod von Adenauer 1967 ändert daran nichts.
Gedichte über den Drachenfels
Am 23. April 1816 verließ George Gordon Byron London und setzt am 26. bei Dover über. Er sollte seine Heimat nie wiedersehen. Sein Reiseziel war der Genfersee. Zur damaligen Zeit waren die Engländer von der Rheinromantik begeistert, deshalb ging sein Reiseweg an diesem Fluss entlang und am 11. Mai 1816 erreichte seine Kutsche den kleinen Ort Mehlem. Der Blick auf den Drachenfels gab ihm die Möglichkeit, seine problematische Liebe zu seiner Halbschwester Augusta Leigh in Worte zu fassen (Brief vom Januar 1817 an Augusta „die ursprünglich an Dich gerichteten Drachenfels-Zeilen“). Die Kombination von Landschaften mit dem Gefühlsleben wurde für lange Jahr ein Maßstab in der Lyrik. Die Mehrdeutigkeit dieser Zeilen waren für die Engländer klar zu erkennen und erzeugten damit ein großes Interesse an diesem Ort.
„The castled crag of Drachenfels“
„The castled crag of Drachenfels“ (1818), „Der turmgekrönte Drachenfels“ (Übersetzung: Aug. Mommsen, 1885)
The castle crag of Drachenfels Frowns o’er the wide and winding Rhine, Whose breast of waters broadly swells Between the banks that bear the vine, And hills all rich with blossom’d trees, And fields which promise corn and wine, And scatter’d cities crowning these, Whose far white walls along them shine, Have strew’d a scene, which I should see With double joy wert thou with me.
„Weit droht ins offne Rheingefild Der turmgekrönte Drachenstein; Die breite Brust der Wasser schwillt An Ufern hin, bekränzt vom Wein, Und Hügeln, reich an Blüt' und Frucht Und Au'n, wo Traub' und Korn gedeihn, Und Städten, die an jeder Bucht Schimmern im hellen Sonnenschein: Ein Zauberbild! – Doch fänd' ich hier zwiefache Lust, wärst du bei mir!
And peasant girls, with deep blue eyes, And hands which offer early flowers, Walk smiling o’er this paradise; Above, the frequent feudal towers Through green leaves lift their walls of gray; And many a rock which steeply lowers, And noble arch in proud decay, Look o’er the vale of vintage-bowers; But one thing want these banks of Rhine, – Thy gentle hand to clasp in mine!
Und manche holde Bäuerin Mit Frühlingsblumen in der Hand Geht lächelnd durch das Eden hin; Hoch oben blickt vom Felsenrand Durch grünes Laub das Räubernest, Und manches Riff mit schroffer Wand Und kühnen Bogens stolzer Rest Schaut weit hinaus ins Vaterland; Nur eines fehlt dem schönen Rhein: - Dein Händedruck, – ich bin allein!
I send the lilies given to me; Though long before thy hand they touch, I know that they must wither’d be, But yet reject them not as such; For I have cherish’d them as dear, Because they yet may meet thine eye, And guide thy soul to mine even here, When thou behold’st them drooping nigh, And know’st them gather’d by the Rhine, And offer’d from my heart to thine!
Die Lilien, welche ich empfing, Send' ich zum Gruße dir ins Haus: Wenn auch ihr Duft und Schmelz verging, Verschmähe nicht den welken Strauß! Ich hielt ihn hoch, ich weiß es ja, Wann deine Augen bald ihn sehn, Dann ist mir deine Seele nah': Gesenkten Hauptes wird er stehn Und sprechen: Von dem Tal des Rheins Schickt diesen Gruß sein Herz an dein's.
The river nobly foams and flows, The charm of this enchanted ground, And all its thousand turns disclose Some fresher beauty varying round: The haughtiest breast its wish might bound Through life to dwell delighted here; Nor could on earth a spot be found To nature and to me so dear, Could thy dear eyes in following mine Still sweeten more these banks of Rhine!Der stolze Strom erbraust und fließt, Der schönen Sagen Zaubergrund; In tausend Windungen erschließt Sich neue Schönheit, reich und bunt; Wer wünschte nicht mit Herz und Mund Ein Leben lang zu rasten hier? Kein Raum wär' auf dem Erdenrund So teuer der Natur und mir, Wenn deine lieben Augen nur Noch holder machten Strom und Flur.“
„Pilgrims of the Rhine“ (Auszug)
Das Gedicht von Byron war die Grundlage für viele weitere Betrachtungen des Drachenfels. Edward Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton war einer davon:
„Der eigentliche Charakter des Stromes tritt jedoch nicht eher hervor, bis allmählich die Sieben Berge mit dem „castled crag of Drachenfels“ über ihnen allen vor dem Auge auftauchen. […] Berg und Stadt, die einsame Insel, der burggekrönte Felsen, erscheinen plötzlich wie phantasievolle Träume, werden stolz und groß und werden kleiner und verschwinden. […]“
„Das Schiff glitt nun neben dem Siebengebirge und dem Drachenfels hin. Die langsam niedergehende Sonne warf gelbliche Strahlen über das glatte Wasser. Am Fuß des Gebirges lag ein Dorf tief in den Schatten getaucht; aber oben, die Ruinen des Drachenfels fingen die dicksten Sonnenstrahlen auf. Schon so einsam, doch stolz zerstreute der Strahl nicht die Schwermut, die über dem riesigen Felsen lag: die Ruine stand auf der Höhe wie eine große Persönlichkeit, auf welche wohl das Licht des Ruhms ruht, die aber von einer gewissen Schwermut begleitet ist, die zu tragen der einsame Träger wegen seines großen Abstandes von der Menge verurteilt ist.“
"Die Nacht auf dem Drachenfels"
Heinrich Heine schrieb im Mai 1820 über seinen burschenschaftlichen Ausflug auf den Drachenfels mit Bonner Studenten folgendes Gedicht:
"An Fritz v.B. Um Mitternacht war schon die Burg erstiegen, Der Holzstoß flammte auf am Fuß der Mauern, Und wie die Burschen lustig niederkauern, Erscholl das Lied von Deutschlands heilgen Siegen. Wir tranken Deutschlands Wohl aus Rheinweinkrügen, Wir sahn den Burggeist auf dem Turme lauern, Viel dunkle Ritterschatten uns umschauern, Viel Nebelfraun bei uns vorüberfliegen. Und aus den Trümmern steigt ein tiefes Ächzen, Es klirrt und rasselt, und die Eulen krächzen; Dazwischen heult des Nordsturms Wutgebrause. - Sieh nun, mein Freund, so eine Nacht durchwacht ich Auf hohem Drachenfels, doch leider bracht ich Den Schnupfen und den Husten mit nach Hause."
Literatur
- Heinrich Neu: Der Drachenfels. Geschichte und Beschreibung einer rheinischen Burg. Köln 1949 (3., verm. Auflage Königswinter 1972)
- Winfried Biesing: Drachenfelser Chronik. Köln 1980
- Alexander Thon, Ansgar S. Klein: Burgruine Drachenfels. Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-6652-7
Einzelnachweise
Weblinks
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50.6653422431617.21027135849Koordinaten: 50° 39′ 55″ N, 7° 12′ 37″ O
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