- Droschke
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Eine Droschke (auch Fiaker) ist ein leichtes, offenes, gefedertes Gefährt für bis zu 5 Personen. Man unterscheidet zwischen Pferdedroschke, bezieht sich auf eine von Pferden gezogene Droschke und Kraftdroschke, (auch Motordroschke) bezeichnet eine motorgetriebene Droschke (Taxi). Den Kutscher einer Droschke bezeichnet man als Droschkenkutscher. Man kann sie als Vorläufer des heutigen ÖPNV betrachten. Dauerhaft durchsetzen konnte sich das Fahrzeug allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als Vorgänger kann man die Sänfte betrachten.[1]
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Die Bezeichnung „Droschke“ entspringt der Übernahme des russischen Wortes „drožki“ (дрожки), womit im 18./19. Jahrhundert ein leichter, bequemer Wagen oder Schlitten für die Ausfahrt edler Herrschaften bezeichnet wurde. Diese Gefährte wurden in Sankt Petersburg, aber auch an anderen Höfen, wie zum Beispiel in Warschau, genutzt.
Es ist nachweißbar, dass im Baltikum und in St. Petersburg lebende Deutsche das Wort zum Ende des 18. Jahrhunderts und in Folge, insbesondere in Reiseberichten über Russland, verwenden. Später erfuhr es größerer Verwendung in Berlin und kam so schließlich ins ganze deutsche Sprachgebiet.[2] Trotz der Umstellung von Pferdefuhrwerken auf motorisierte Fahrzeuge bleibt die Bezeichnung zunächst noch zum Teil erhalten.[3]
Da heutzutage kaum noch Pferdedroschken im Einsatz sind, wurde der spezielle Begriff „Kraftdroschke“ wieder zu „Droschke“.
Geschichte
Im Jahre 1811 soll der Dessauer Pferdehändler Alexander Mortgen (oder Mortier) in Berlin „Warschauer Droschken“ eingeführt haben, welche bereits in St. Petersburg und Warschau im Einsatz waren.[4] In Berlin hatte er 22 Jahre lang eine Monopolstellung, bevor der freie Wettbewerb eröffnet wurde. Dies führte dazu, dass sich die Anzahl der Droschken verzehnfachte und sich der Zustand der Wagen un Pferde dramtisch verschlechterte, sodass die Polizei die Hälfte der Fahrzeuge aus dem Verkehr zog. [5] Hier entwickelte sich der Begriff „Pferdedroschke“.
Nachdem Simon Kremser ab 1825 mit königlicher Erlaubnis am Brandenburger Tor Personenkutschen aufstellen durfte, bekam die von ihm genutzte Art der Pferdedroschke die spezielle Bezeichnung des „Kremsers“.[1]
Am 14. September 1876 gründete sich der DLV Drosckenverein zu Leipzig.[6]
Der Stuttgarter Unternehmer Friedrich Greiner bestellte am 26. Juni 1896 die erste Kraftdroschke mit Taxameter.[7]
Der französischer Physiker und Nobelpreisträger Pierre Curie starb am 19. April 1906, im Alter von 46 Jahren, als er unter eine Droschke geriet und dabei einen Schädelbasisbruch erlitt.
Hans Fallada setzte mit dem Roman Der eiserne Gustav aus dem Jahre 1938 der Droschke ein literarisches Denkmal (verfilmt 1958 mit Heinz Rühmann und 1978 als Fernsehserie mit Gustav Knuth).
Betriebe
Droschken verkehrten unter anderem bei der Baslerischen Droschkenanstalt. Die Baslerische Droschkenanstalt wurde am 31. Oktober 1853 von 102 Aktionärn gegründet. Der Zweck dieser Firmen bestand darin einen guten Droschkendienst anzubieten.[1]
Anzahl der Droschken
+ In Basel verkehrten 1854 20 Droscken. Dies entspricht 0,64 Droscken auf 1000 Einwohner. 1874 verkehrten schon 106 Droschken. So standen 2,12 Droschken auf 1000 Einwohnern zur Verfügung.[1]
- In Berlin unterhielt Mortier 32 Droschken. Sein Unternehmen entwickelte sich so gut, dass er im Jahre 1827 bereits 120 Drosohken besaß.[8]
Literatur
- Josef Ihle: Von der Pferde-Droschke zur Auto-Taxi. 100 Jahre Geschichte des Droschken-Gewerbes. Heinrich Vogel, 1958.
- Cottbuser Verkehrsgeschicht(e)n. Interessantes über Droschke, Bimmelguste, Elektrische aus Cottbus, dem Spreewald und der Lausitz. Regia, Dezember 2000, ISBN 978-3-936092-07-3.
Weblinks
Commons: Droscke – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Droschke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ a b c d Von der Droschke zum Taxi. Abgerufen am 20. November 2011.
- ↑ Wolfgang Pfeifer & al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. dtv, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, S. 246.
- ↑ Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. bearbeitet von Elmar Seebold. 24 Auflage. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 217.
- ↑ 1811. In: Das Taxi-Portal. GEROTAX, abgerufen am 20. November 2011.
- ↑ Taxi - Chauffeur für alle Fälle. Planet Wissen, abgerufen am 20. November 2011.
- ↑ 1876. In: Das Taxi-Portal. GEROTAX, abgerufen am 20. November 2011.
- ↑ 1896. In: Das Taxi-Portal. GEROTAX, abgerufen am 20. November 2011.
- ↑ Berliner Nahverkehr vor 1900. In: Geschichte Berlins. Abgerufen am 20. November 2011.
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