Dürrbach (Boxberg)

Dürrbach (Boxberg)
Dürrbach
Dyrbach
Gemeinde Boxberg/O.L.
Koordinaten: 51° 22′ N, 14° 37′ O51.36111111111114.615277777778133Koordinaten: 51° 21′ 40″ N, 14° 36′ 55″ O
Höhe: 133 m ü. NN
Fläche: 8,533 km²
Einwohner: 93 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. März 1973
Eingemeindet nach: Klitten
Postleitzahl: 02943
Vorwahl: 035895

Dürrbach, obersorbisch Dyrbach, ist ein Ortsteil der ostsächsischen Gemeinde Boxberg/O.L. Zum Ortsteil Dürrbach gehört der Weiler Thomaswalde, obersorbisch Domswald.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Dürrbach liegt nordwestlich von Klitten in Form eines Straßendorfes am Weg nach Kringelsdorf. Durch den Ort fließt das Dürrbacher Fließ in westlicher Richtung. Es entwässert das südöstlich gelegene Dürrbacher Teichgebiet und mündet in den Bärwalder See.

Umgebende Ortschaften sind Kringelsdorf im Norden, Reichwalde im Nordosten, Thomaswalde und Klein-Radisch im Südosten, Klitten im Süden und Jahmen im Südwesten.

Dürrbach hat die Siedlungsform eines Gassendorfes mit einer gemischten Flur, bestehend aus Block-, Streifen- und Gutsblockflur.

Geschichte

Ortsgeschichte

Dürrbach findet erstmals 1362 im Dingbuch der Stadt Bautzen als Durrebach Erwähnung.[1] Noch gegen Ende des 14. Jahrhunderts gehörte Dürrbach denen von Metzradt auf Reichwalde.[2] Durch Erbteilung und mehrfachen Verkauf kam das Rittergut Dürrbach 1603 an die Herrschaft in Eselsberg. Diese tauschte es 1626 gegen die bei Uhyst liegenden Güter Mönau und Rauden der Jahmener Herrschaft, der seit 1623 bereits die benachbarten Güter Klitten und Kaschel gehörten.[3] Während des Dreißigjährigen Krieges war unter anderem George Vitzthum von Eckstädt, kurbrandenburgischer Hauptmann der Ämter Cottbus und Peitz, Besitzer der Güter Jahmen, Dürrbach und Kaupa. Sein Sohn Christoph Vitzthum von Eckstädt war kursächsischer Rat und später Landeshauptmann der Oberlausitz.[4]

Die südwestlich von Dürrbach im Wald gelegene Siedlung Thomaswalde findet Mitte des 18. Jahrhunderts urkundliche Erwähnung.

Infolge des Wiener Kongresses wurde die seit 1635 zu Sachen gehörende Oberlausitz geteilt und der größere nordöstliche Teil dem Königreich Preußen zugesprochen. Nach einer Verwaltungsreform kam Dürrbach 1816 an den neu gegründeten Kreis Rothenburg in der Provinz Schlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der westlich der Neißelinie liegende Teil Niederschlesiens wieder zum Land Sachsen. Im Rahmen der umfangreichen Verwaltungsreform von 1952 kam Dürrbach zum neugeschaffenen Kreis Niesky im Bezirk Dresden.

Ende der 1950er Jahre gründeten Bauern in Dürrbach die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Am Waldessaum“, die sich 1969 der LPG Klitten anschloss.

Die Gemeinden Dürrbach, Klein-Radisch und Zimpel-Tauer wurden am 1. März 1973 nach Klitten eingemeindet.[5] Bis auf den Ortsteil Tauer waren die genannten Orte bereits seit vorreformatorischer Zeit nach Klitten gepfarrt.

Dürrbach befindet sich – wie der Großteil der damaligen Gemeinde Klitten – auf dem Kohlefeld des Tagebaus Bärwalde.[6] Durch dessen Stundung und Schließung Anfang der neunziger Jahre blieb der Ort vor einer Überbaggerung verschont.

Durch die freiwillige Eingemeindung von Klitten nach Boxberg/O.L. ist Dürrbach seit dem 1. Februar 2009 ein Ortsteil dieser Gemeinde.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825[3][8] 119
1863 185
1871 172
1885 191
1905 168
1925 173
1939 198
1946 204
1964 171
1971 161
1999 99
2008 93

Im Jahr 1777 wirtschafteten in Dürrbach acht besessene Mann, ein Gärtner und acht Häusler.[8] In Thomaswalde lebten zwei Häusler.[9]

Zwischen 1825 und 1863 wuchs die Einwohnerzahl Dürrbachs von 119 (inklusive der 10 Einwohner von Thomaswalde) auf 185 an, fiehl danach jedoch wieder leicht ab. Nach einem erneuten Wachstum zwischen 1871 und 1885 von 172 auf 191 Einwohner fiehl die Einwohnerzahl bis 1905 erneut ab. Danach ist bis 1939 ist ein erneutes Wachstum auf 198 Einwohner festzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Bevölkerungszahl über 200, fiel in den folgenden Jahrzehnten ab und erreichte in den 1990er Jahren einen Stand von unter 100.

Noch im 19. Jahrhundert war die Bevölkerung nahezu gänzlich sorbisch. Im Jahr 1863 waren 155 der 185 Einwohner Sorben,[3] etwa 20 Jahre später ermittelte Arnošt Muka unter den 165 Einwohnern 161 Sorben.[10]

Ortsname

Der Name Dürrbach wird von Jan Meschgang (1973)[11] und Hans Walther (1975)[1] übereinstimmend als Ort am dürren, wasserarmen Bach abgeleitet. Der sorbische Name Dyrbach ist eine Übertragung aus dem Deutschen.

Thomaswalde ist eine im Wald gelegene Siedlung, die von einem Thomas angelegt wurde.

Persönlichkeiten

Ein geborener Dürrbacher ist der Ökonom und Übersetzer Friedrich Gottlob Leonhardi (1757–1814).

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 275 f.
  • Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 239.

Fußnoten

  1. a b Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Bd. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 66.
  2. Hermann Knothe: Die von Metzradt in der Oberlausitz. In: Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 48, 1871, S. 161–170 (167–170) (Digitalisat der SLUB Dresden).
  3. a b c Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 275
  4. Vitzthum, Vietzthum, Vitzthumb, Vizdum, Vizthum. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 49, Leipzig 1746, Spalte 414–416.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  6. Tagebau Bärwalde – Territoriale Lage und Entwicklung des Tagebaues. Abgerufen am 25. Mai 2010.
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009
  8. a b Dürrbach im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  9. Thomaswalde im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  10. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. Bd. 4, Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 116.
  11. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. 2. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 1979, S. 40 (bearbeitet von Ernst Eichler).

Weblinks


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