- Egmont von Chasôt
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(Isaak Franz) Egmont Graf von Chasôt, ursprünglich Isaac François Egmonde Vicomte de Chasôt (* 18. Februar 1716 in Caen; † 24. August 1797 in Lübeck) war ein preußischer Offizier und später Stadtkommandant der Hansestadt Lübeck.
Leben
Chasôt entstammte der ursprünglich im Burgund ansässigen französischen Adelsfamilie Chasôt und erhielt seine Ausbildung bei der französischen Armee, aus der er wegen eines Duells, das für seinen Gegner tödlich endete, zu den Deutschen flüchten musste. Er machte die Bekanntschaft Friedrichs des Großen, der an ihm Gefallen fand. Ein 1852 entstandenes Gemälde von Adolph Menzel zeigt Friedrich den Große und die Tänzerin Barbarina mit Chevalier de Chasôt, Graf Algarotti und General Rothenburg. In preußischen Diensten nahm er an der Schlacht bei Mollwitz und der Schlacht bei Hohenfriedeberg teil.
Nach dieser wurde er von Friedrich mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet und in den preußischen Grafenstand erhoben. Nach einem weiteren Duell 1746 wurde er zu Festungshaft in Spandau verurteilt, was seinem Verhältnis zu Friedrich keinen Abbruch tat. Nach einem Monat Haft wurde er begnadigt. 1750 wurde er zum Oberstleutnant befördert, fiel aber 1752 in Preußen in Ungnade.
Zunächst ging er nach Neustrelitz, wo er seit den 1740er Jahren schon mehrfach geweilt und sich ein Stadtpalais erbaut hatte. Hier kaufte er ein Lustschloß aus südlichen Stadtrand von Neustrelitz, aus dem sich später das Stadtgut Marly von Strelitz entwickelte, und wurde erster Intendant der um 1728 gegründeten Hofkapelle von Mecklenburg-Strelitz. Als Günstling der Herzogin Dorothea Sophie weilte er häufig am Neustrelitzer Hof.
Nach dem Regierungswechsel in Mecklenburg-Strelitz 1752/53, bei dem er womöglich in Ungnade gefallen war, ging er nach Lübeck. Schon 1754 wurde er Bürger der Hansestadt. 1759 wurde er hier zum Stadtkommandanten und Generalleutnant des Lübecker Stadtmilitärs ernannt. Als solcher war er zwar in keine ruhmreichen Schlachten mehr verwickelt, konnte aber für Lübeck den Schaden bedrohlicher Situationen des Siebenjährigen Krieges gering halten, was die Lübecker bei seinen Ansprüchen auch einiges kostete. Er schuf sich vor den Mauern der Stadt an der Wakenitz ein bemerkenswertes Anwesen, nannte es Marli (nach Schloss Marly-le-Roi) und heiratete die Tochter des vorübergehend in Lübeck beschäftigten italienischen Malers Stefano Torelli Camilla (1744-1820), mit der er später zwei Söhne hatte: Friedrich Ulrich und Ludwig August Friedrich Adolf. Beim Ältesten wurde, Zeichen für eine Verbesserung des Verhältnisses nach dem Zerwürfnis, König Friedrich Taufpate. Beide Söhne wurden später preußische Offiziere.
Literatur
- Kurd von Schlözer: Chasot. Zur Geschichte Friedrichs des Großen und seiner Zeit. Hertz, Berlin 1856 pdf bei google - Neuausgabe der Ausgabe von 1878: General Graf Egmont von Chasot: zur Geschichte Friedrichs des Großen und seiner Zeit. Bearbeitet von Karl-Friedrich von Bunsen. v. Kloeden, Berlin 2005 ISBN 3-920564-50-2
- Wilhelm Mantels: Chasôt, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 108–110.
- Hans Saring: Chasôt, Franz de. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 194 f.
- Otto Anthes: Der Graf von Chasot. 1. Aufl. Bleckede 1948. Neuausgabe Lübeck 1980.
Weblinks
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