Schlacht bei Mollwitz

Schlacht bei Mollwitz
Schlacht bei Mollwitz
Teil von: 1. Schlesischer Krieg
Schematische Karte[1]
Schematische Karte[1]
Datum 10. April 1741
Ort Mollwitz, heute Małujowice, Polen
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Flagge Königreich Preußen Königreich Preußen Flagge Habsburgerreich Österreich
Befehlshaber
König Friedrich II.
FM von Schwerin
FM Neipperg
Truppenstärke
23.400 Mann
53 Geschütze
19.600 Mann
19 Geschütze
Verluste
4.849 Tote und Verwundete 4.551 Tote und Verwundete

In der Schlacht bei Mollwitz, einem Dorf in der früheren preußischen Provinz Schlesien (heute Małujowice, Polen), 20 km südöstlich von Breslau, errangen die Preußen am 10. April 1741 den ersten Sieg im Ersten Schlesischen Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Aufmarsch

Der Aufmarsch der Österreicher unter Wilhelm Reinhard von Neipperg in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe Friedrich sie sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und trennten seine Verbindung mit Breslau und Berlin.

Daher musste Friedrich die Österreicher angreifen. Entgegen der üblichen Methode, die Truppen aus der Distanz zu befehligen, hielt Friedrich II. es für nötig, den Befehl über einen Flügel des ersten Treffens zu übernehmen. Wie im Falle seiner Gefangennahme vorgegangen werden sollte, legte er im Frühjahr 1741 schon seinem Minister Podewils dar: „Wenn ich durch einen unglücklichen Zufall gefangen werden sollte, befehle ich ihnen, daß Sie während meiner Abwesenheit meine Befehle nicht beachten, daß Sie meinen Bruder beraten, und daß der Staat sich zu keiner unwürdigen Handlung erniedrigt, um meine Befreiung zu erlangen. (…) Ich bin nur König, wenn ich frei bin.“ Dieser letzte Satz („Je ne suis roi que lorsque je suis libre“) wurde zu einem der meistzitierten Aussprüche des Königs.

Die Preußen trafen am 10. April um sieben Uhr morgens auf die im Schneesturm campierenden Österreicher. Das Wetter lockerte im Laufe des Nachmittags auf und das preußische, 20.000 Mann starke Heer mit 31 Bataillonen, 35 Eskadronen und 60 Geschützen setzte sich um 10 Uhr trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in Richtung Mollwitz in Bewegung. Im Angesicht des überraschten Feindes entschied sich der König, einen exerziermäßigen Aufmarsch in zwei Treffen zu veranstalten. Später urteilte Friedrich über seine eigene Nachlässigkeit: „Ich hatte zu der Zeit nicht genug Einsicht, um davon zu profitieren“. Die Österreicher gewannen so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen.

Ablauf

Preußische Soldaten in der Schlacht in einer historistischen Darstellung des 19. Jh.

Neipperg hatte ebenfalls 20.000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadronen. Um 13.30 eröffnete die preußische Artillerie das Feuer und ihre Geschütze brachten die Österreicher in große Bedrängnis. Gegen 14.00 Uhr entschied sich Feldmarschall-Lieutenant Römer, Führer von 4500 Kavalleristen auf dem linken Flügel der Österreicher, sich mit sechs Regimentern in Bewegung zu setzen, die Feuerzone der preußischen Artillerie zu umgehen und den rechten Flügel der Preußen unter Friedrich Graf von der Schulenburg zu attackieren. Die Preußen wichen auf ihrer rechten Seite zurück, insbesondere die Kavallerie floh und auch der König selbst, der an der Spitze des 11. Kürassier-Regiments einen Gegenangriff versuchte, ging auf dem Schlachtfeld verloren.

Zeitgenössische Darstellung des Schlachtbeginns

Das Feuer der Infanterie, insbesondere der Grenadierbataillone Winterfeldt und Bolstern, die infolge der Geländegegebenheiten zufällig auf beiden Flügeln zwischen dem 1. und dem 2. Treffen aufgestellt waren und so einen Einbruch der österreichischen Kavallerie zwischen beide Treffen verhinderten, brachte schließlich den Angriff der Kavallerie unter Römer zum Stehen. Dabei wurde der österreichische Feldmarschall-Lieutenant getötet. Inzwischen hatte die österreichische Artillerie sich auf den bedrängten rechten Flügel der Preußen eingeschossen.

Der König verließ in diesem kritischen Augenblick, von seinem Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin gedrängt, der dessen Leben schützen wollte, das Schlachtfeld und begab sich nach Oppeln, fand diesen Ort jedoch schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach Mollwitz zurück und erhielt auf dem Weg in Löwen die Nachricht, dass die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter Schwerins Führung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte die Schlacht entschieden.

Ein am 5. November 1878 enthüllter Obelisk erinnert an den Sieg der Preußen.

Fazit

Die Österreicher verloren 5340 Mann, die Preußen 5500. Andere Quellen sprechen von 4900 gefallenen Preußen (von 24.000 Gesamtstärke) und 4500 gefallenen Österreichern (von 19.000).

Oft wird der Rückzug der preußischen Kavallerie als „Versagen“ beurteilt, was jedoch kein verwertbarer Begriff für die historische Forschung ist. Belegt ist die Beurteilung des Königs: „Die Kavallerie ist es nicht wert, dass sie der Teufel hole“, und viele der späteren Reformen, insbesondere bezüglich der Verordnungen und Vorgaben, wie im Gefecht mit Truppenteilen wie Husaren umgegangen werden soll, lassen sich auf den Eindruck der preußischen Kavallerie bei Mollwitz zurückführen. Mit diesen Vorgaben und der Ausbildung nach Mollwitz wurde in der Zeit nach dem 1. Schlesischen Krieg die wirklichkeitsfremde Ausbildung der preußischen Kavallerie in der Friedenszeit vor 1740 ausgeglichen. Um die Aufklärung der gegnerischen Truppen und die Abschirmung der eigenen Kräfte zu verbessern, wurden in Preußen ab 1741 verstärkt Husarenregimenter als leichte Kavallerie aufgestellt.

Beteiligte Einheiten & Offiziere der Preußen

König Friedrich II. (Preußen), Gesamtleitung, auf dem rechten Flügel
Feldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin, auf dem linken Flügel, später Gesamtleitung

Linker Flügel

  • Oberst Carl Friedrich von Posadowsky

Dragoner-Regiment Platen
Kürassier-Regiment Prinz Heinrich
Dragoner-Regiment Bayreuth
Grenadier-Bataillon Puttkammer

Erstes Treffen
Generallieutenant Christoph Wilhelm von Kalckstein

Grenadier-Bataillon Buddenbrock
Grenadier-Bataillon Reibnitz
Infanterie-Regiment Schwerin (2 Btn)
Infanterie-Regiment Prinz Leopold (2 Btn)

Infanterie-Regiment Prinz Dietrich (2 Btn)
Infanterie-Regiment Truchseß (2 Btn)

Infanterie-Regiment Kalckstein (1 Btn)
Garde (1 Btn)
Grenadier-Bataillon Kleist

Infanterie-Regiment Markgraf Karl (2 Btn)
Infanterie-Regiment Kleist (2 Btn)

Zweites Treffen
General Prinz Leopold von Anhalt-Dessau

  • Generalmajor von Bredow

Infanterie-Regiment Bredow (2 Btn)
Infanterie-Regiment Sydow (2 Btn)
Grenadier-Bataillon Saldern

  • Generalmajor Prinz Heinrich

Infanterie-Regiment Prinz Heinrich (2 Btn)
Infanterie-Regiment Graevenitz (2 Btn)
Infanterie-Regiment Glasenapp (1 Btn)
Infanterie-Regiment Brocke (1 Btn)

Rechter Flügel

Dragoner-Regiment Schulenburg

  • Generalmajor von Kleist

Grenadier-Bataillon Winterfeldt
Grenadier-Bataillon Bolstern

  • (vom König geführt)

Karabiniers
Gensdarmes

Reserve
Leib-Korps-Husaren unter Major Hans Joachim von Zieten
Artillerie unter Major von Merkatz

Beteiligte Einheiten und Offiziere der Österreicher

Feldmarschall Wilhelm Reinhard von Neipperg

Linker Flügel
Feldmarschall-Lieutenant Karl Joachim Freiherr von Römer, gefallen

  • Baron Lentulus

Dragoner-Regiment Althann
Kürassier-Regiment Seherr
Kürassier-Regiment Hohen-Ems

  • Baron Holly

Dragoner-Regiment Römer

  • Graf Franckenberg

Kürassier-Regiment Lanthiery
Kürassier-Regiment Birkenfeld

Erstes Treffen

  • Graf Grünne

Infanterie-Regiment Franz v. Lothringen (2 Btn)
Infanterie-Regiment Schmettau (1 Btn)
Infanterie-Regiment Botta (1 Btn)
Infanterie-Regiment Browne (1 Btn)

Infanterie-Regiment Kolowrat (1 Btn)
Infanterie-Regiment Baden (2 Btn)
Infanterie-Regiment O'Glivy (1 Btn)
Infanterie-Regiment Karl v. Lothringen (1 Btn)

Zweites Treffen

Infanterie-Regiment Alt-Daun (1 Btn)
Infanterie-Regiment Thüngen (2 Btn)

  • Freiherr v. Kheul

Infanterie-Regiment Grünne (1 Btn)
Infanterie-Regiment Harrach (2 Btn)

Rechter Flügel
Freiherr v. Berlichingen

  • Baron Philibert

Kürassier-Regiment Cordova
Dragoner-Regiment Liechtenstein
Dragoner-Regiment Batthianyi

  • Prinz Birkenfeld

Kürassier-Regiment Hohenzollern
Dragoner-Regiment Württemberg

Husaren
Husaren-Regiment Ghilanyi
Husaren-Regiment Splenyi

Siehe auch

Literatur


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