Einars Repše

Einars Repše
Einars Repše

Einars Repše (* 9. Dezember 1961 in Jelgava, Lettland) ist ein lettischer Politiker und ehemaliger Ministerpräsident seines Landes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Einars Repše absolvierte 1986 die lettische Staatsuniversität (heute: Universität Lettlands) mit einem Abschluss in Physik.

Von 1991 bis 2001 war Repše Präsident der lettischen Zentralbank Latvijas Banka. Während dieser Zeit war er für die Einführung der neuen lettischen Währung Lats verantwortlich. Unter Repše verfolgte die Latvijas Banka eine restriktive Geldpolitik und band die einheimische Währung über ein Currency Board an den vom Internationalen Währungsfonds verwendeten Währungskorb der Sonderziehungsrechte. In der Folge konnte der Wechselkurs des Lats bis heute stabil gehalten werden. Dieser Erfolg machte Repše in Lettland sehr populär.

Politik

1988 ging Repše zunächst als Gründer der Lettischen Nationalen Unabhängigkeitsbewegung (LNNK), einer politischen Organisation, die die Unabhängigkeit Lettlands von der Sowjetunion betrieb, in die Politik. 1990 wurde er in die Saeima, das lettische Parlament, gewählt. 2001 trat Repše von seinem Amt als Präsident der Zentralbank zurück und ging erneut in die Politik. Er gründete die Partei Neue Ära, eine konservative Anti-Korruptions-Partei.

Ministerpräsident

Nach den lettischen Parlamentswahlen 2002 wurde Repše im November 2002 Ministerpräsident. Er führte eine Koalition aus seiner eigenen Partei sowie der Ersten Partei Lettlands (LPP), des Bündnisses der Grünen und Bauern (ZZS) und der Partei Für Vaterland und Freiheit an.

Repšes Regierung wurde bekannt für ihren nachdrücklichen Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung. Verschiedene hochrangige Regierungsbeamte, darunter der Direktor der Finanzbehörden wurden entlassen oder nahmen ihren Hut. Die Maßnahmen gegen Korruption zeitigten einigen Erfolg. So stiegen die Einnahmen aus der Treibstoffsteuer, die zuvor notorisch hinterzogen worden war, innerhalb eines Jahres um 30 %. Die Einnahmen aus anderen Steuerarten konnten hingegen nicht nennenswert gesteigert werden. Die Regierung Repše verfügte im Weiteren eine strenge Begrenzung der Ausgaben und konnte das Budgetdefizit 2003 so auf 1,8 % des Bruttoinlandsproduktes herunterfahren nach 3 % 2002.

Ab September 2003 brach zwischen Repše und der Ersten Partei Lettlands, einem seiner Koalitionspartner, ein Konflikt auf. Repše machte interessengesteuerten Widerstand gegenüber seinen Anti-Korruptions-Bestrebungen dafür verantwortlich. Ainārs Šlesers benannte Repšes autoritären Führungsstil als Hauptgrund für den Streit. Nach dem Auszug der Ersten Partei Lettlands aus der Regierung im Januar 2004, musste Repše eine Minderheitsregierung leiten und im Februar mit seinem Kabinett zurücktreten.

Abgeordneter

Während der Regierungszeit von Indulis Emsis ging die Neue Ära in die Opposition, trat jedoch im Dezember 2004 einer neuen Koalition unter Aigars Kalvītis bei. Repše wurde im Kabinett Kalvītis Verteidigungsminister. Nach einem Jahr trat er wegen einer Finanzaffäre und einer gegen ihn eingeleiteten Strafuntersuchung des staatlichen Büros für Korruptionsverhütung und -bekämpfung (Korupcijas novēršanas un apkarošanas birojs) zurück. Nach den schlechten Wahlergebnissen 2006, verlor Repše langsam an Einfluß in seiner Partei. In der schwierigen Zeit einer Finanzkrise wurde er, wegen seiner oft unpopulären aber durchschlagenden Maßnahmen, am 12. März 2009 zum Finanzminister der Regierung Dombrovskis grmacht. Am 3. November 2010 gab er dieses Amt ab und war seither nicht mehr politisch aktiv.

Privatleben

Repše ist in dritter Ehe mit Rūte Raginska-Repše verheiratet. Er ist im öffentlichen Leben für eine gewisse Exzentrität bekannt. Zu seinen Hobbys zählen Luftfahrt, Flugzeugbau und Malerei.

Trivia

  • Wegen seines Aussehens haben ihn die Letten mit dem unfreundlichen Übernamen marsietis (lettisch für Marsmensch) versehen.
  • Trotz des in Lettland sehr seltenen Nachnamens ist Einars Repše nicht mit der lettischen Schriftstellerin Gundega Repše (Unsichtbare Schatten, Köln: DuMont, 1998) verwandt.


Vorgänger Amt Nachfolger
Andris Bērziņš Ministerpräsident von Lettland
7. November 2002 – 9. März 2004
Indulis Emsis

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