- Agrellit
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Agrellit Andere Namen - IMA 1973-032
Chemische Formel NaCa2[F|Si4O10][1] Mineralklasse Silicate und Germanate - Schichtsilicate (Phyllosilicate)
9.DH.75 (8. Auflage: VIII/H.15-10) (nach Strunz)
70.01.01.04 (nach Dana)Kristallsystem triklin Kristallklasse triklin-pinakoidal [2] Farbe grauweiß bis grünlich Strichfarbe weiß Mohshärte 5,5 Dichte (g/cm3) 2,9 Glanz Glasglanz, matt bis perlmuttartig auf den Spaltflächen Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch uneben Spaltbarkeit gut Habitus prismatisch, körnig Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,567 ; nβ = 1,579 ; nγ = 1,581 [3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,014 [3] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 47° Weitere Eigenschaften Ähnliche Minerale Zinnwaldit Besondere Kennzeichen violette Fluoreszenz Agrellit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“, genauer ein Schichtsilicat (Phyllosilicat) der Zinnwaldit-Reihe. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCa2[F|Si4O10][1] und entwickelt meist langprismatische Kristalle bis etwa 10 cm Länge, aber auch tafelige Mineral-Aggregate von grauweißer bis grünlicher Farbe.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Agrellit zeigt unter langwelligem UV-Licht eine hellviolette und unter kurzwelligem UV-Licht eine dunkelviolette Fluoreszenz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Agrellit 1976 im Kipawa-Komplex von Témiscamingue in Kanada und beschrieben durch J. Gittins, M.G. Brown und B.D. Sturman, die das Mineral nach dem englischen Mineralogen Dr. Stuart Olof Agrell (1913{1996) benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Agrellit noch zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Glagolevit und Mountainit eine eigene Gruppe bildete.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist das Mineral jedoch neu einsortiert in die Unterabteilung der „Ketten- und Bandsilikate mit 4-periodischen Einfachketten, Si4O12“, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DH.75 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Agrellit ebenfalls in die Abteilung der Kettensilicate, dort allerdings in die Unterabteilung „mit Säulen- oder Röhren-Strukturen mit säulenartigen Silikateinheiten“, wo er zusammen mit Litidionit, Fenaksit und Manaksit die unbenannte Gruppe 70.1.1 bildet.
Bildung und Fundorte
Agrellit bildet sich metamorph in alkalischen Gneisen.
Neben seiner Typlokalität Kipawa-Komplex in Kanada konnte das Mineral weltweit noch an rund 10 Fundorten (Stand: 2010) nachgewiesen werden, so unter anderem im Murun-Massiv des Aldanhochlandes (Ostsibirien) und in den Chibinen auf der Halbinsel Kola in Russland; am Darai-Pioz Gletscher im Alai-Gebirge von Tadschikistan sowie im Wausau Plateau und in den Plutonen bei Stettin (Wisconsin) in den USA.[3]
Kristallstruktur
Agrellit kristallisiert triklin in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 7,76 Å; b = 18,95 Å; c = 6,99 Å; α = 89,9°; β = 116,6° und γ = 94,3° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 645.
- ↑ Webmineral - Agrellite (englisch)
- ↑ a b c Mindat - Agrellite (englisch)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 243.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 702.
Weblinks
- Mineralienatlas:Agrellit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Agrellite (englisch, PDF 67,5 kB)
- Mineralien-Lexikon - Silikate
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