Eisenbahnprojekt Wasserfallen

Eisenbahnprojekt Wasserfallen
Überreste des Nordportals von Reigoldswil

Die Wasserfallenbahn – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Seilbahn – war ein Eisenbahnprojekt in der Schweiz, das an fehlenden Finanzen scheiterte. 1873 begannen zwischen Reigoldswil und Mümliswil die Bauarbeiten. Die Bauherren wollten die Bahnlinie durch einen Tunnel unter der Wasserfallen hindurchführen. Heute ist noch das Nordportal bei Reigoldswil sichtbar. Schon 1874 musste der Bau der Linie eingestellt werden.

Das Scheitern dieses Eisenbahnprojekts trug dazu bei, dass die Waldenburgerbahn realisiert werden konnte. Auch die Industrie in Balsthal, die damals hoffte, via Wasserfallenbahn Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz zu finden, suchte nach deren Scheitern nach anderen Lösungen und baute schliesslich die Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB).

Ein Grund des Scheiterns war auch, dass zu dieser Zeit schon ein Juradurchstich in der Nähe in Betrieb genommen werden konnte. Der Hauensteintunnel war schon am 1. Mai 1858 eröffnet worden. Die Linienführung der Strecke über SissachLäufelfingenOlten deckte einen Grossteil der Verkehrsbedürfnisse der damaligen Zeit ab. Weil die Wasserfallenbahn in Konkurrenz zur Linie durch den Hauenstein gestanden hätte, war keine grosse Rendite des Projektes zu erwarten. Deshalb war die Beschaffung der notwendigen Mittel für den Bau der Wasserfallenbahn nicht erfolgreich, zudem stand die endgültige Linienführung ausserhalb des Tunnels noch nicht fest.

Auch die Konzessionsinhaberin, die Schweizerische Centralbahn, war alles andere als erpicht darauf, die Strecke zu vollenden, da sie schon im Besitz der Hauensteinlinie war. Es konnte zwar nie bewiesen werden, dass sie das Projekt absichtlich sabotierte, doch wirklich dafür eingesetzt hat sie sich nicht. Die Centralbahn sorgte dafür, dass die finanziellen Risiken bei einem allfälligen Scheitern in erster Linie bei Bauunternehmen hängen blieben. Auch achtete sie darauf, dass nur fremdes Kapital zum Einsatz kam. Zu der Konzession kam die SCB unter anderem durch eine Klausel in der Konzession der Gäubahn. In der Folge des Scheiterns gab es eine Prozesslawine mit Expertisen und Gegenexpertisen.

In dieser Zeit herrschte in der Schweiz ein Eisenbahnfieber. Das für die Planung und den Bau von Eisenbahnlinien konstituierte Eisenbahnkomitee musste sich mit zahlreichen Routenvorschlägen befassen, die nicht zustande kamen.

Literatur

  • Gustav Adolf Frey: Zur Geschichte der Wasserfallenbahn. Landschäftler, Liestal 1939 (Sonderdruck aus: Baselbieter Heimatblätter ; 1938, Nr. 4 und 1939, Nr. 1 und 2).
  • Peter Heim: Verkehr. In: Geschichte des Kantons Solothurn. 4.2, Lehrmittelverlag Kanton Solothurn, Solothurn 2011, ISBN 978-3-905470-51-2, S. 195-198 (Abschnitt «Das Drama an der Wasserfallen»).

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