Emil Stadelhofer

Emil Stadelhofer
Büste am Grab von Otto Winterer
Büste von Annette von Droste-Hülshoff am Alten Schloss in Meersburg

Emil Stadelhofer (* 8. Dezember 1872 in Wollmatingen, Konstanz; † 11. Januar 1961 in Überlingen) war ein deutscher Bildhauer.

Emil Stadelhofer stammte aus der Wollmatiger Künstlerfamilie Stadelhofer. Im Alter von 25 Jahren schuf er die Büste der Annette von Droste-Hülshoff, die sich heute noch bei der Burg Meersburgbefindet.[1] Sie basiert auf dem Denkmal für die Autorin, das Anton Rüller und Heinrich Fleige[2] im Jahr 1896 für die Münsteraner Burg Hülshoff geschaffen hatten.[3]

Nachdem er in Rom und München tätig gewesen war, ließ er sich 1912 in Freiburg im Breisgau nieder.[4] Dort bezog er das alte Atelier des verstorbenen Julius Seitz und schuf 1915 unter anderem die Büste auf dem Grab von Otto Winterer sowie 1913 ein Denkmal für Alban Stolz[4][5] vor dem Collegium Borromaeum.[6] Die Büste Winterers wurde durch Stadelhofer erstellt, weil die Stadt Freiburg einen Konflikt mit ihm vermeiden wollte. Dieser gründete in der Teilnahme Stadelhofers an einem Gestaltungswettbewerb für das Kriegerdenkmal zum Ersten Weltkrieg und der schleppenden Umsetzung des Projektes.[7]

Zu seinen weiteren Werken aus der Freiburger Zeit zählen das Kriegerdenkmal in Welschingen im Hegau[8] von 1922 sowie jenes in Emmendingen. Es stammt aus dem Jahr 1921 und zeigt eine Trauernde Germania.[9] 1923 wurde die trauernde Theologie realisiert, die sich heute in der Freiburger Konviktkirche befindet. Sie soll an die 108 im Ersten Weltkrieg gefallenen Priester und Theologiestudenten erinnern. Für den Freiburger Herderverlag schuf Stadelhofer 1930 eine 3 mal 2 Meter große Gedenktafel aus Marmor für die Gefallenen des ersten Weltkrieges.[10]

Für seinen Heimatort Wollmatingen schuf er ebenfalls ein Kriegerdenkmal, den Löwenbrunnen. Konstanz, zu dem Wollmatingen mittlerweile gehört, erhielt von ihm Köpfe für die ehemalige Hauptpost an der Marktstätte und einen nackten „Sonnenjüngling“ im Rathaushof.[11]

Im Jahr 1946 wurde er von der Französischen Besatzungsmacht als Denkmalkurator in Überlingen eingesetzt. 1954 schrieb er seine Memoiren und widmete sie seinen Söhnen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. suedkurier.de: Auf den Spuren eines vergessenen Künstlers, Südkurier vom 22. Januar 2009, Zugriff am 10. November 2010
  2. Fleige, Heinrich. In: Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Bd. 41, Saur, München 2004, S. 140
  3. schule-bw.de: - Annette von Droste-Hülshoff in Meersburg, Zugriff am 10. November 2010
  4. a b Michael Klant: Vergessene Bildhauer In: Skulptur in Freiburg. Kunst des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Raum, modo, Freiburg im Breisgau 2000, ISBN 3-922675-77-8, S. 172
  5. Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert, Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 50.
  6. badische-seiten.de: Bild » Alban Stolz (1808–1886), Zugriff am 10. November 2010
  7. Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert, Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 124.
  8. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Welschingen im Hegau, Kreis Konstanz, Baden-Württemberg, Zugriff am 10. November 2010
  9. Stadt Emmendingen: Stadtgarten, Zugriff am 10. November 2010
  10. Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert, Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 104.
  11. suedkurier.de: Auf Stadelhofers Spuren, Zugriff am 10. November 2010

Weblinks

 Commons: Emil Stadelhofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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