Regensburger Domspatzen

Regensburger Domspatzen
Regensburger Domspatzen
Fassade St.Peter Regensburg.JPG
Sitz: Regensburg / Deutschland
Träger: Regensburger Dom
Gründung: 975
Gattung: Knabenchor mit Männerstimmen
Gründer: Wolfgang von Regensburg
Leiter: Domkapellmeister Roland Büchner
Stimmen: Konzertchor = 60 SATB Nachwuchschöre = 120 SATB Choralschola = 60 einstimmig
Website: http://www.domspatzen.de
http://www.domspatzen-pielenhofen.de

Die Regensburger Domspatzen sind der aus Knaben und jungen Männern bestehende Domchor des Regensburger Domes, der auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken kann. Die Regensburger Domspatzen sind einer der ältesten Knabenchöre der Welt und gehören zu den berühmtesten und renommiertesten Chören. 2002 wurde ihnen von der Europäischen Föderation der Chöre der Titel Kulturelle Botschafter von Europa verliehen. Außerdem sind die Domspatzen UNICEF-Botschafter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Laut Legende geht die Geschichte des Regensburger Chores bis in das 7. Jahrhundert zurück. Nachweislich gründete Bischof Wolfgang von Regensburg im Jahr 975 eine Domschule mit Schwerpunkt musikalische Ausbildung, um die musikalische Gestaltung der Liturgie zu übernehmen. Nur zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges erfuhr die Geschichte eine kurze Unterbrechung, als das Seminar für einige Jahre geschlossen wurde.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahm der Regensburger Domchor unter Franz Xaver Engelhardt seine erste Konzertreise; diese führte nach Prag. In diese Zeit fällt auch die Entstehung des Namens „Domspatzen“. Vor allem durch die Tätigkeit von Theobald Schrems, Domkapellmeister 1924–1963, wurde der Chor weltberühmt; so wurde z. B. 1937 eine Südamerika-Tournee unternommen, mit Auftritten u. a. in São Paulo und Montevideo. Georg Ratzinger, Domkapellmeister 1964–1994, führte diese erfolgreiche Arbeit weiter. Seit 1994 leitet Domkapellmeister Roland Büchner (* 1954) den Chor. Büchner baute die Aufführungen großer Chorwerke weiter aus; dazu gehörten Händels Messias, Haydns Schöpfung, oder Bachs Matthäus- und Johannespassion. Die Domspatzen führten unter seiner Leitung zahlreiche Auslandstourneen u. a. nach Japan, Kuwait, Südafrika, Philippinen, Frankreich, Portugal, Schottland, Italien, Ungarn, Vatikan, Österreich, Schweiz, Belgien oder in die Slowakei durch.

Organisation

Die Regensburger Domspatzen sind ein Zusammenschluss des Regensburger Domchors und der Regensburger Sängerschule. Diese Organisationsstruktur wurde von Theobald Schrems nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen.

Am 15. Juli 1925 wurde darüber hinaus der Verein Freunde des Regensburger Domchors gegründet. Dieser Verein unterstützt die Domspatzen. Das gleiche Ziel hat auch die Kulturstiftung der Regensburger Domspatzen.

Die Regensburger Domspatzen werden an einem eigenen sprachlichen und humanistischen Musikgymnasium unterrichtet. Wegen der Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) wurde es ab 2004 in ein reines Musisches Gymnasium umgewandelt. Insgesamt besuchen etwa 500 „Spatzen“ Chor, Schule und Internat.

In einem Klostergebäude in Pielenhofen ist die Tages- und Internatsgrundschule der Regensburger Domspatzen (1.–4. Klasse) untergebracht. Ziel ist, die Jungen auf den Übertritt in das Gymnasium der Domspatzen vorzubereiten.

Sonstiges

Deutsche Briefmarke von 2003 zu Ehren der Domspatzen

Unter Domkapellmeister Roland Büchner veröffentlichten die Domspatzen im Herbst 2005 ein Album, auf dem das Konzert für Papst Benedikt XVI. zu hören ist. Es stieg auf Platz 86 der deutschen Album-Charts und auf Platz 5 der Klassik Charts ein, die bis dahin höchste Chartplatzierung einer A-cappella-Einspielung überhaupt. Das Konzert wurde in der Sixtinischen Kapelle im Beisein des Papstes und unter der Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner aufgeführt. Das Vatikan-Konzert zusammen mit den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann und Domkapellmeister Roland Büchner konnte sich ebenfalls in den Klassik Charts (Platz 12, Dezember 2005) platzieren.

Seit einigen Jahren zeichnet die von Frau Dr. Monika von Hassel ins Leben gerufene Kai-Uwe von Hassel-Stiftung alljährlich Abiturienten des Musikgymnasiums der Regensburger Domspatzen aus, die sich durch überdurchschnittliche und besondere Leistungen während ihrer Domspatzenzeit ausgezeichnet haben.

Im März 2010 wurde bekannt, dass zwei (1984 bereits verstorbene) Geistliche im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche für Taten zwischen 1958 und 1973 suspendiert und daraufhin von weltlicher Rechtsprechung verurteilt worden waren.[1] Franz Wittenbrink berichtete am Samstag, den 13. März 2010 in der Sendung Menschen bei Maischberger und einen Tag später in ML Mona Lisa von Missbrauchsfällen während seiner Zeit bei den Regensburger Domspatzen (1958 bis 1967).

Die Regensburger Domkapellmeister seit dem 17. Jahrhundert

Berühmte ehemalige Regensburger Domspatzen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Zwei-Geistliche-in-Skandal-verwickelt_aid_828284.html

Literatur

  • Karl Birkenseer (Hrsg.): Die Regensburger Domspatzen: Zur Ehre Gottes und zur Freude für die Menschen. Der weltberühmte Chor in Geschichte und Gegenwart. MZ-Buchverlag, Regensburg 2009, ISBN 978-3-934863-70-5.
  • Paul Winterer: Die Regensburger Domspatzen. Mittelbayerische Druck- und Verlagsgesellschaft, Regensburg 1989, ISBN 3-921114-72-1.
  • Paul Winterer: Der Domkapellmeister. Buchverlag der Mittelbayerischen Zeitung, Regensburg 1994, ISBN 3-927529-34-6.
  • Anton Zuber: Der Bruder des Papstes – Georg Ratzinger und die Regensburger Domspatzen. Herder, Freiburg im Breisgau; Basel; Wien 2007, ISBN 978-3-451-29604-8.

Weblinks


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