Erasmus von Manteuffel-Arnhausen

Erasmus von Manteuffel-Arnhausen

Erasmus von Manteuffel-Arnhausen, auch Manduuel (* um 1475 in Arnhausen bei Belgard in Hinterpommern; † 27. Januar 1544 in Bast bei Köslin) war der letzte katholische Bischof von Cammin vor der Einführung der Reformation in Pommern.

Leben und Leistungen

Manteuffel entstammte väterlicherseits der pommerschen Adelsfamilie Manteuffel. Der Sohn des herzoglichen Rats Eghard von Manteuffel und der Gertrud von Borcke studierte an den Universitäten Greifswald, Leipzig und Bologna und erwarb den akademischen Grad eines Lizentiaten der Rechte.

Um 1504 trat er in den Dienst des Herzogs Bogislaw X. von Pommern. Um 1509 wurde er Lehrer und Reisebegleiter von dessen ältestem Sohn, Georg I. (1493–1531). Manteuffel erhielt Kanonikate in Stettin und Cammin. Später wurde er, neben seiner Tätigkeit als herzoglicher Rat, Archidiakon von Pasewalk.

Der Bischof von Cammin, Martin Carith, setzte Erasmus von Manteuffel 1518 als seinen Koadjutor ein. Die teuer erkaufte Bestätigung durch Papst Leo X. erfolgte 1519. Nachdem Bischof Carith 1521 verstorben war, trat Manteuffel 1522 dessen Nachfolger an.

Bereits in seinen ersten Amtsjahren als Bischof wurde Manteuffel mit der reformatorischen Bewegung in Pommern konfrontiert. Er lehnte die lutherische Lehre strikt ab und forderte von Bogislaw X. die Durchführung des Wormser Edikts. Er fand jedoch bei Bogislaw X. und Georg I. wenig Gehör. Auch nach dem Tod Bogislaws X. gelang es ihm nicht, dessen Nachfolger umzustimmen. Diese votierten auf dem Landtag zu Treptow an der Rega im Dezember 1534 vielmehr für die reformatorischen Neuerungen, wogegen Manteuffel Einspruch erhob. Nach einer Unterredung mit Herzog Barnim IX. schien Manteuffel der Einführung der von Johannes Bugenhagen ausgearbeiteten Kirchenordnung zustimmen zu wollen. Nach einer erbetenen Bedenkzeit verweigerte er 1535 jedoch unter Hinweis auf seine Reichsunmittelbarkeit als Bischof von Cammin seine Zustimmung. Er verklagte die Herzöge beim Reichskammergericht.

Im Jahr 1541 sollte die 1532 zwischen den Herzögen Philipp I. und Barnim IX. vorgenommene Landesteilung rechtlich geregelt werden. Dazu wurde der Bischof aufgefordert, die Augsburger Konfession (Confessio Augustana, 1530) anzuerkennen, die römischen Zeremonien aufzugeben, auf die Besetzung der Prälaturen und Kanonikerstellen und auch auf die Reichsunmittelbarkeit zu verzichten. Wieder lehnte der Bischof nach einer längeren Bedenkzeit 1542 ab, unterstützt von den Stiftsständen und der Stadt Kolberg. Durch Erlasse versuchte er, den katholischen Glauben wenigstens im Gebiet des Stifts von Cammin, wo er Landesherr war, zu erhalten. Doch mit ihrem Erbvertrag von Stettin von 1541 hatten die Herzöge die Handlungsmöglichkeiten des Bischofs beträchtlich eingeschränkt. Dem kirchenpolitischen Druck war Manteuffel nicht gewachsen.

Im Januar 1544 starb Bischof Erasmus von Manteuffel-Arnhausen in seinem Jagdschloss in Bast bei Köslin. Seine Beisetzung fand in der Marienkirche zu Polzin statt, einem alten Manteuffelschen Besitz.

Sein Nachfolger, der verheiratete herzoglich stettinische Kanzler Batholomäus Suawe, verzichtete beim Amtsantritt zugunsten der Herzöge auf die Reichsunmittelbarkeit. Er machte damit den Weg frei zur Einführung der reformatorischen pommerschen Kirchenordnung und wurde so der erste evangelische Bischof des Bistums Cammin.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Martin Karith Bischof von Cammin
1521-1544
Bartholomäus Swawe



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