- Gorleben
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Hilfe zu Wappen53.04805555555611.35555555555620Koordinaten: 53° 3′ N, 11° 21′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Lüchow-Dannenberg Samtgemeinde: Gartow Höhe: 20 m ü. NN Fläche: 21,25 km² Einwohner: 642 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km² Postleitzahl: 29475 Vorwahl: 05882 Kfz-Kennzeichen: DAN Gemeindeschlüssel: 03 3 54 007 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstr. 16
29475 GorlebenWebpräsenz: Bürgermeister: Herbert Krüger (WG) Lage der Gemeinde Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg Gorleben ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg im äußersten Nordosten von Niedersachsen. Die Region wird auch als Wendland bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der kleine Ort liegt direkt am linksseitigen Ufer der Elbe (deutscher Fluss-Kilometer 492) auf etwa 20 Metern über Normalnull. Während sich östlich, nördlich und nordwestlich die als Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue geschützte Elbe-Flusslandschaft ausdehnt, schließt sich im Süden ein großes Kiefernforstgebiet an, die so genannten „Gartower Tannen“. Dieser größte zusammenhängende deutsche Privatwald, der im Eigentum des Grafen Bernstorff zu Gartow steht, befindet sich auf einer ausgedehnten Flugsandanhöhe, die durch periglaziale Prozesse entstanden ist. Die gesamte Region bis zur Hügelkette des Drawehn im Westen liegt innerhalb des Elbe-Urstromtals, das als Schmelzwasser-Hauptrinne zuletzt während der Weichseleiszeit geformt wurde. Biogeografisch wird die Gegend bereits zum subkontinental beeinflussten Nordostdeutschen Tiefland gezählt (vergleiche auch: Naturräumliche Haupteinheitengruppe „Wendland und Altmark“). Naturkundlich bemerkenswert ist unter anderem auch die saaleglaziale Stauchendmoräne des Höhbeck, die mitten in der Elbtalniederung als pleistozäne „Insel“ aufragt.
Geschichte
Gorleben wurde 1360 erstmals durch Urkunde der Herrschaft zu Dannenberg (Elbe) erwähnt. Am Ort stand eine Festung. Der Name „Gorleben“ leitet sich vermutlich aus „Goor“ (Schlick; slawisch Gor jedoch „Berg“) und „leben“ (Erbe) ab.
Bundesweite und internationale Bekanntheit erlangte die Gemeinde Gorleben durch die Pläne für die Einrichtung eines nationalen Atommüll-Endlagers sowie die regelmäßig unter starken Protesten stattfindenden Atommülltransporte ins bereits bestehende oberirdische Zwischenlager im Wald südlich des Ortes.
Die Gemeinde profitierte finanziell massiv von der Ansiedlung atomrechtlicher Einrichtungen und gehört zu den reichsten Gemeinden Niedersachsens.
Die Ratsherren der Gemeinde stimmten der Einrichtung des Zwischenlagers 1981 zu, obwohl sie sich ursprünglich gegen das Lager ausgesprochen hatten. Der Entschluss war einstimmig. Die absolute Mehrheit des Rates hatte die CDU. Sowohl Bundeskanzler Helmut Schmidt als auch Oppositionsführer Helmut Kohl hatten im Vorfeld die Gemeinde aufgesucht, um die Ratsherren zu überzeugen. Bei den 4 Monate nach der Entscheidung stattfindenden Wahlen errangen die Gegner des Lagers aus dem Stand ca. 20 % der Stimmen. Nach der Entscheidung veränderte sich in der Region das Zusammenleben nachhaltig.[2]
Im April 1984 verschärfte sich die Situation vor Ort, als Demonstranten erstmals alle Zufahrtsstraßen ins Wendland blockierten. Der erste Transport fand im Oktober 1984 statt.
1995 fand erstmals ein Tag X in Zusammenhang mit den Castortransporten statt, seitdem finden entsprechende Transporte beinahe jährlich statt. Im Rahmen der Transporte kommt es immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Kernkraftgegnern, lokalen Bauern und der Polizei. Da die Bauern in der Vergangenheit wiederholt Traktoren im Rahmen ihrer Proteste verwendeten, werden diese im Vorfeld nun regelmäßig von der Polizei beschlagnahmt und in ein Zentrallager gebracht.
Auch nach der Energiewende 2011 werden weitere Castorbehälter in Gorleben eingelagert. Greenpeace und andere Atomgegner kritisieren diese Lagerung und verweisen auf falsche Berechnung der Strahlenmesswerte durch das Umweltministerium. Den Umweltschützern zufolge liegt der Prognose des Ministeriums ein viel zu hoher Wert für natürliche Radioaktivität zu Grunde. Atomexperte Tobias Riedl von der Umweltorganisation hält die weitere Einlagerung von Castoren in Gorleben für unzulässig.[3]
Politik
Die Gemeinde Gorleben gehört zum Landtagswahlkreis Elbe und zum Bundestagswahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[4][5]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Gorleben besteht seit der Gemeindegebietsreform von 1972 aus 2 Ortsteilen:
- Gorleben
- Meetschow
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Gorleben hat neun Mitglieder, die sich seit der Kommunalwahl 2006 auf folgende Wählergruppen und Parteien verteilen:
- Wählergemeinschaft (WG): 5 Sitze
- SPD: 2 Sitze
- Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG): 2 Sitze
Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde Gorleben ist Herbert Krüger von der WG (wiedergewählt am 15. November 2006).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Gemeinde sind mehrere Einrichtungen zur Atommüllentsorgung angesiedelt:
- Transportbehälterlager Gorleben
- Abfalllager Gorleben
- Pilot-Konditionierungsanlage Gorleben
- Erkundungsbergwerk für ein Endlager
Verkehr
Gorleben liegt an der Landesstraße 256 Dannenberg – Gartow.
Am „Gorlebener Haken“, einem Altarm der Elbe, befinden sich ein öffentlicher Sportboothafen und ein Stützpunkt des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg, Außenbezirk Wittenberge.
Weblinks
Commons: Gorleben – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ vgl. z.B. Gorleben: Noch lange nicht zu Ende Die Aussicht auf Atom-Industrialisierung hat das Wendland entzweit , DER SPIEGEL 2/1982, 11. Januar 1982.
- ↑ http://www.stromvergleich.de/stromnachrichten/4858-einlagerung-weiterer-castoren-in-gorleben-4-11-2011
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