Erika Flocken

Erika Flocken

Erika Flocken (* 12. November 1912 in Abterode; † 4. April 1965) war Ärztin bei der Organisation Todt und in dieser Funktion auch im Außenkommando Mühldorf tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Flocken, promovierte Medizinerin, war von Juni 1944 bis April 1945 als leitende Ärztin der Organisation Todt (OT) im OT-Krankenhaus Schwindegg als Zivilangestellte tätig. In dieser Funktion war sie auch für die Häftlinge des Außenkommandos Mühldorf, einem Außenlager des KZ Dachau, zuständig. Sie soll kranke Häftlinge vernachlässigt und ihnen medizinische Hilfe verweigert haben.[1] Flocken war in Mühldorf am 25. September und 25. Oktober 1944 an Häftlingsselektionen beteiligt. Der erste Invalidentransport umfasste 277 Männer und drei Frauen, der zweite 554 Männer und eine Frau. Die mehrheitlich jüdischen Häftlinge wurden im KZ Auschwitz vergast.[2]

Nach ihrer Verhaftung wurde Flocken am 1. April 1947 im Mühldorf-Prozess, der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand, aufgrund der Anklage von Kriegsverbrechen mit 13 weiteren Beschuldigten vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt. Am 13. Mai 1947 wurde Flocken wegen der Durchführung von Selektionen zum Tod durch den Strang verurteilt.[1] Sie gehörte zu den ersten Frauen, die durch ein US-amerikanisches Militärgericht zum Tode verurteilt wurden.[3] Die Todesstrafe wurde später in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Am 16. August 1956 wurde die lebenslange Haftstrafe auf 38 Jahre Haft reduziert. Flocken wurde jedoch am 29. April 1957 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vorzeitig auf Bewährung entlassen. Am 13. Juli 1958 erfolgte die endgültige Haftentlassung. Über ihren weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.[4]

Quellen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Review and Recommendations – United States of America v. Franz Auer et al. – Case No. 000-50-136, Februar 1948, S. 29f.
  2. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 2: Frühe Lager – Dachau – Emslandlager, 2006, S. 395.
  3. Personalien. In: Der Spiegel, 24. Mai 1947, S. 13.
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2007, S. 156.
    Rüstungsanlagen im Mühldorfer Hart

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