Ernst Ehrhardt

Ernst Ehrhardt
Ernst Ehrhardt um 1938/39

Ernst Ehrhardt (* 6. September 1855 in Staßfurt; † 6. August 1944 in Bremen; vollständiger Name: Ernst Friedrich Heinrich Ehrhardt) war ein deutscher Architekt und Baubeamter sowie Dombaumeister in Bremen.

Leben

Ehrhardt war der Sohn eines Bergbau-Maschinenmeisters und Betriebsführers auf einem Bergwerk der Harpener Bergbau-AG in Bochum. Er besuchte die Realschule und studierte Hochbau bzw. Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Nach dem Studium arbeitete er bei der Reichseisenbahnverwaltung in Elsass-Lothringen und bearbeitete dort Hochbauten. 1885 absolvierte er das 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister (Assessor). Von 1888 bis 1895 unternahm er Reisen nach Italien, um die dortige Architektur besser kennenzulernen. Von 1895 bis 1897 wurde nach seinen Plänen eine evangelische Kirche am Markt in Blankenese errichtet.

1897 wurde Ehrhardt in Bremen Dombaumeister für den Bremer Dom als Nachfolger von Max Salzmann. Er führte die seit 1888 begonnenen Restaurierungsarbeiten am Dom bis 1901 zu Ende. Bei Stützungsarbeiten am Dom-Fundament wurden die verloren geglaubten Gebeine des Erzbischofs Liemar († 1101) gefunden. Ehrhardts 1901 geborener Sohn erhielt deshalb den ungewöhnlichen Vornamen Liemar. Auch die Verschönerungsarbeiten der Vorderfront vom Schütting (Prunkportal, zweiläufige Freitreppe) am Bremer Marktplatz wurden von ihm bis 1899 fertiggestellt. 1899 entstand nach seinem Entwurf der Turmbläserbrunnen an der südwestlichen Ecke des Doms.

Von 1901 bis 1908 war Ehrhardt wieder im preußischen Staatsdienst tätig und kehrte dann nach Bremen zurück. 1908 wurde er Baudirektor und Leiter des 1907 entstandenen Bereichs Hochbau (später Hochbauamt Bremen) bei der Baudirektion Bremen. Er und seine zwei Bauinspektionen (rechts und links der Weser) überwachten u. a. die Arbeiten am neuen Bremer Rathaus (1909–1913), am Gewerbehaus (1912–1913) und an den verschiedenen Schul- und Krankenhausbauten dieser Zeit.

1920 beendete Ehrhardt seine Tätigkeit im öffentlichen Dienst und beschäftigte sich mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Baugeschichte von Bremen. Dabei befasste er sich vor allem mit der Vorbereitung des Inventars der bremischen Bau- und Kunstdenkmäler, das später von dem Bremer Denkmalpfleger Rudolf Stein vollendet wurde.

Die Ernst-Ehrhardt-Straße in Bremen-Obervieland wurde 1966 nach ihm benannt.

Literatur

  • Wilhelm Wortmann: Bremer Baumeister des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg.: Aufbaugemeinschaft Bremen, Johann Heinrich Döll-Verlag, Bremen 1988, ISBN 3-88808-056-8, S. 38–39.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X. (2 Bände; Bd. 1, A–K; Bd. 2, L–Z)
  • Rudolf Stein: Ehrhardt, Ernst Friedrich Heinrich. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912–1962. Hauschild, Bremen 1969, S.133 (Sp.1) bis S.134 (Sp.1).

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