- Ernst Thoms
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Ernst Thoms (* 13. November 1896 in Nienburg/Weser; † 11. Mai 1983 in Wietzen) war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ernst Thoms wuchs in Nienburg auf und studierte nach einer Malerlehre einige Monate an der Kunstgewerbeschule Hannover, bevor er zum Wehrdienst einberufen wurde. Im Ersten Weltkrieg geriet er in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung besuchte er erneut die Kunstgewerbeschule in der Klasse von Fritz Burger-Mühlfeld. Er lernte dort den Kreis um Grethe Jürgens kennen. In den zwanziger Jahren war Gerta Overbeck seine Lebensgefährtin, die ihn 1926 porträtierte.[1]
Thoms widmete sich als Autodidakt den Themen Landschaften, Stillleben und Bildnissen. Zugleich arbeitete er als Anstreicher und als Reklame- und Bühnenmaler.
In den 1920er Jahren lebten und arbeiteten auch Kurt Schwitters und Friedrich Vordemberge-Gildewart in Hannover, die viel Beachtung fanden, während der Realismus der Gruppe „Neue Sachlichkeit“ als unzeitgemäß empfunden wurde. Thoms war einer der ersten Vertreter der neuen Sachlichkeit, die in den frühen 1920er Jahren Anerkennung fanden.
Seine erste Ausstellung fand 1926 in der Kestner-Gesellschaft Hannover statt. Thoms war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und der Hannoverschen Sezession. Seine Bilder wurden in Ausstellungen in Amsterdam, Stockholm und vielen deutschen Großstädten gezeigt. Daneben wurden seine Werke in den Jahren 1928, 1931 und 1932 in der Galerie Neumann-Nierendorf, Berlin, in der Hamburger Secession und in der Kestner-Gesellschaft präsentiert. Im Jahr 1930 wurde Thoms mit dem Anerkennungspreis des Preußischen Kultusministeriums für das „Bildnis der Mutter“ geehrt.
Thoms nahm 1934 an der Biennale von Venedig teil und heiratete im gleich Jahr Grete Giesemann.
Die Nationalsozialisten beschlagnahmten 1937 alle Werke, die sich in den Museen befanden. Von 1939 bis 1940 wurde Thoms zum zweiten Mal zum Kriegsdienst eingezogen. Sein Atelier und seine Wohnung wurden 1943 ausgebombt. Dabei wurden seine sich dort befindenden Werke zerstört.
Nach dem Krieg kehrte er 1950 nach Hannover zurück. Aus Anlass seines 60. Geburtstages zeigte der dortige Kunstverein eine Retrospektive. Im Jahr 1964 wurde Thoms mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet.
Seit 1968 war er durch eine Augenerkrankung behindert. Im Jahr 1975 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Nienburg ernannt und 1977 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Literatur
- Dirk Böttcher: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 360–361
- Museum Nienburg/Weser (Hrsg.): Ernst Thoms. 1896 Nienburg – 1983 Langeln-Wietzen. Gedächtnisausstellung zum 100jährigen Geburtstag am 13. November 1996 im Museum Nienburg – Quaet-Faslem-Haus und Fresenhof. Museumsverein für die Grafschaften Hoya, Diepholz und Wölpe, Nienburg/Weser 1996, ISBN 3-9802844-4-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heike Scholz: Am Rande des Blickfeldes. Grethe Jürgens − eine Künstlerin der zwanziger Jahre in Hannover. Dissertation an der Philipps-Universität Marburg 1999, S. 114.
Kategorien:- Deutscher Maler
- Neue Sachlichkeit
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Großen Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens
- Ehrenbürger in Niedersachsen
- NS-Opfer
- Person (Hannover)
- Geboren 1896
- Gestorben 1983
- Mann
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