Esperanto-Rechtschreibung

Esperanto-Rechtschreibung

Inhaltsverzeichnis

Das Esperanto-Alphabet

Esperanto wird mit einem Alphabet geschrieben, das aus 28 Buchstaben besteht. Davon sind 22 mit dem deutschen Alphabet identisch. Die Buchstaben q, w, x, y und die deutschen Sonderzeichen ä, ö, ü, ß fehlen. Die restlichen sechs Buchstaben haben ein „Hütchen“: ĉ, ĝ, ĥ, ĵ, ŝ (c, g, h, j, und s mit Zirkumflex), und ŭ (u mit Breve).

Das Fundamento, also das offizielle Regelwerk der Sprache Esperanto, listet die Buchstaben auf und erläutert im deutschsprachigen Text[1]: „Anmerkung: ĝ lautet wie das englische g in gentleman; das ĵ lautet wie das französische j in journal; ŭ – wie das kurze u in glauben (wird nur nach einem Vokal gebraucht). Bei mangelnden Typen im Druck ersetzt man ĉ, ĝ, ĥ, ĵ, ŝ, ŭ durch ch, gh, hh, jh, sh, u.“

Regel 9 Fundamento[1] lautet: „9. Jedes Wort wird gelesen so wie es geschrieben steht.“ Die Rechtschreibung des Esperanto ist phonematisch, was bedeutet, dass jedem Phonem (Sprachlaut) genau ein Buchstabe und jedem Buchstaben genau ein Phonem zugeordnet ist.

Schreibung von Wörtern

Im Esperanto gibt es außer obiger Regel keine feststehenden Vorschriften, dafür aber eine Reihe gemeinsamer Praktiken. Grundsätzlich werden alle Wörter klein geschrieben. Ausnahmen sind das erste Wort im Satz und Eigennamen von Personen und Orten, nicht aber von Ländern, deren Bewohnern und Sprachen. Ausnahme ist hiervon „Esperanto“, da die Sprache ursprünglich als „Internacia lingvo“ (Internationale Sprache) von „D-ro Esperanto“ (Dr. Esperanto) veröffentlicht wurde und sich der Name somit von einem Personennamen ableitet.

Die Wortbildung erfolgt nach einem Bausteinsystem. Entsprechend werden bei einer Zusammenstellung alle Buchstaben der Originalteile geschrieben, auch wenn zwei gleiche Buchstaben aufeinanderfolgen. Im Affix-System des Esperanto ist dies nicht möglich, wohl aber bei der Kombination zweier Wortstämme. In diesem Fall wird meist das Suffix „o“, analog zum deutschen Binde-s, als Bindevokal eingefügt, selten dagegen „a“, „e“ oder „i“, wobei immer alle erlaubt sind.

Ein Bindestrich zwischen Bestandteilen ist immer möglich, sollte aber wegen des Leseflusses und der Unhörbarkeit vermieden werden. Problematisch wird dies im Zusammenhang mit der Herkunft des jeweiligen Sprechers. Deutsche artikulieren gewöhnlich deutliche Pausen, während andere Muttersprachler zum Verschleifen neigen. Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Es gibt sowohl „e-letero“ (E-Brief) als auch „eletero“, welches aus den Wörtern „el“ (aus) und „etero“ (Äther) zusammengesetzt wird, wobei eine sinnentsprechende, poetische Übersetzung „aus den Himmelssphären kommend“ wäre.

Mit wenigen Ausnahmen existieren auch keine doppelten Konsonanten. Bekannter Sonderfall ist „finno“ (Finne), entsprechend „finnlando“. Die Ursache liegt in der internationalen Wiedererkennbarkeit und der Tatsache, dass dadurch eine Kollision mit dem Wort „fino“ (Ende) vermieden wird.

Eine Verschleifung von Buchstaben zu einem neuen Buchstaben erfolgt im Esperanto auf keinen Fall.

Zeichensetzung

Die Zeichensetzung als Solche ist nicht definiert und unterliegt den bekannten Gepflogenheiten der europäischen Sprachen. Somit ist ausschließlich die Verwendung des Punkts und des Doppelpunkts einheitlich, während das Komma recht unterschiedlich gebraucht wird. Gemeinhin gilt es als guter Stil, wenn unterbrechende Teile, also Nebensätze oder Einschübe, mit Kommas gekennzeichnet werden.

Gänzlich ungeregelt sind Hervorhebungen und wörtliche Rede, die im Deutschen mit Anführungszeichen markiert werden. Neben anderen Zeichen ist auch die gegensätzliche Verwendung in den Nachbarländern möglich. Dabei setzen sich seit einiger Zeit die französische oder die US-Variante durch. Dagegen sind „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ nach spanischem Muster mit Gedankenstrichen zur Kennzeichnung der wörtlichen Rede versehen.

Alternative Schreibungen

Wozu benötigt man alternative Schreibungen?

Handgeschrieben bereiten die Buchstaben mit diakritischen Zeichen (Zirkumflex und Breve) keine Probleme, doch schon bei Erscheinen der Sprache existierten der Druck und die Telegrafie. Für den Druck mussten neue Typen erstellt werden, während die drahtgebundene Telegrafie an das Morse-Alphabet gebunden war, welches auf dem englischen Alphabet basiert. Entgegen landläufiger Meinung wird die Schreibmaschine nicht bedacht worden sein, weil sie sich damals gerade erst verbreitete und entsprechend selten war. Zudem wurde die erste Maschine, bei der während des Schreibens die Worte direkt gelesen werden konnten, erst nach der Veröffentlichung von Esperanto erfunden; folglich war der Leidensdruck wegen fehlender Tottasten eingeschränkt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist darin zu sehen, dass die Schreibmaschine beliebige diakritische Zeichen „erzeugen“ kann, indem mit der Maschine der Basisbuchstabe geschrieben wird, um anschließend in einem zweiten Durchgang mit einem Stift ein diakritisches Zeichen zu erzeugen. Dies wurde tatsächlich bis in die 1990er Jahre verbreitet praktiziert. Der Computer war verständlicherweise gar kein Thema.

Bei den Varianten Druck und Telegrafie konnte davon ausgegangen werden, dass die neuen Buchstaben nicht vorhanden waren und man eine Ersatzschreibweise braucht ähnlich der deutschen bei Umlauten. Deshalb wurde schon im Fundamento festgelegt, dass die Konsonanten ohne Zirkumflex, aber mit nachstehendem „h“, zum Beispiel „sh“ statt „ŝ“, geschrieben werden kann. Bei dem „ŭ“ entfällt das Breve ersatzlos. Weil das Fundamento am 9. August 1905 als Basis festgelegt wurde, sind die beiden Schreibweisen mit Zirkumflex oder mit nachstehendem „h“ die einzig offiziell zugelassenen.

Bis Mitte der 1980er Jahre waren diakritische Buchstaben einschließlich der Umlaute in weiten Teilen der EDV ungebräuchlich bis unmöglich und nationalsprachliche Umschreibungen Standard. Bis etwa Mitte der 2000er Jahre hatten sich Umlaute auch im Internet durchgesetzt, sodass „exotische“ Zeichen verwendet werden konnten. In der Zwischenzeit erfanden die Esperantisten für den täglichen Gebrauch im Internet die X-Schreibung, die eineindeutig und mittlerweile weit verbreitet ist.

Mit der breiten Durchsetzung von Kodierungen wie Unicode oder UTF-8, die alle Zeichen aller Schriften kodieren, ist das Problem der Umschreibung hinfällig und der Nutzen tendiert gegen Null. Entsprechend sinkt ihre Bedeutung.

Es ist zwischen Schreibung und Eingabehilfen zu unterscheiden. Im ersten Fall werden die Zeichen tatsächlich so dargestellt, wie sie geschrieben werden, also „sh“ bleibt „sh“ und „sx“ bleibt „sx“. Im zweiten Fall wird die Eingabe zur Verarbeitung und Ausgabe gewandelt, „sh“ oder „sx“ werden zu „ŝ“.

Das H-System des Fundamento

Diese alternative Schreibweise der „Hütchen“-Buchstaben geht auf den Esperanto-Initiator Ludwik Lejzer Zamenhof zurück, der im „Fundamento de Esperanto“ die Regel festsetzte, erforderlichenfalls u statt ŭ zu gebrauchen und statt des „Hütchens“ ein nachgestelltes h – beispielsweise ŝ im Wort „ŝi“ als „shi“ zu schreiben („ŝi“ heißt auf deutsch „sie“). Das „Fundamento de Esperanto“ ist seit seiner offiziellen Annahme auf dem ersten Esperantistenkongress am 9. August 1905 gleichsam das Grundgesetz des Esperanto. Die Orthografie des Esperanto manifestiert sich demnach in zwei offiziellen Schreibsystemen, nämlich das Schreibsystem mit den richtigen Überzeichen und das grundlegende Ersatzschreibsystem („Fundamenta anstataŭa skribsistemo [ch, gh, hh, jh, sh, u]“).

Am 20. Dezember 1907[2] schlug Zamenhof dem „Lingva Komitato“ (Sprachkomitee), der damaligen obersten sprachnormierenden Instanz, vor, dass dieses empfehlen sollte, „alle Esperanto-Werke und -Zeitschriften mit dem Buchstaben ,h‘ statt mit dem Zeichen ,^‘ “ zu schreiben. Der Vorschlag zielte darauf, ein bereits zulässiges Schreibsystem allgemein gebräuchlich und vorrangig zu machen. Allerdings sprach das Sprachkomitee die vorgeschlagene Empfehlung nicht aus.

Vorteile

  • Das H-System ist bequem und erzeugt ein im germanischen oder romanischen Sprachraum vertrautes Schriftbild, das dem anderer mit Lateinschrift geschriebener internationaler Verkehrssprachen ähnelt.
  • Das H-System entspricht dem für Esperanto maßgeblichen Prinzip der Internationalität. Der Buchstabe H fungiert in vielen mit Lateinschrift geschriebenen Sprachen als eine Art diakritisches Zeichen. Man findet beispielsweise die Kombinationen bh, ch, dh, gh, kh, lh, nh, ph, rh, sh, th, wh, xh, zh. Das H in dieser Funktion zu verwenden ist also ein internationaler Brauch und dient somit dem genannten Prinzip, wobei die Wirkungen in den jeweiligen Sprachen verschieden bis gegensätzlich sein können.
  • Das H-System entspricht dem Regelwerk des Esperanto, dem Fundamento. Ihm zu folgen entspricht daher dem wichtigsten plansprachlichen Gütekriterium, dem für Plansprachen konstitutiven Einheitlichkeitsprinzip.

Nachteile

  • H ist bereits ein eigener Konsonant des Esperanto-Alphabets, so dass sein Gebrauch als diakritisches Zeichen zu Uneindeutigkeiten führen kann – solche Fälle kommen zwar relativ selten vor, sind aber bei anderen Systemen schon generell ausgeschlossen. Zum Beispiel heißt dishaki auf deutsch zerhacken und das s und h werden hier getrennt ausgesprochen. Die Eindeutigkeit kann aber nach Empfehlung Zamenhofs dadurch wiederhergestellt werden, dass ein Apostroph dem h vorangestellt wird, wenn es nicht als diakritisches Zeichen verstanden werden soll. Man würde also dis'haki schreiben. Allerdings gibt man damit den Vorteil der Vertrautheit wieder auf, da eine solche Schreibweise nur bei arabischen Namen, die ins lateinische Alphabet transkribiert wurden, oder dem deutschen Deppenapostroph zu finden ist.
  • Die eigentlich nur für das Englische entwickelten ASCII-basierten Regeln ändern die alphabetische Ordnung von Esperanto-Wörtern, weil die üblicherweise mit ĉ geschriebenen Wörter bei der Verwendung von H als „diakritisches Zeichen“ nicht zwischen c und d eingeordnet werden, sondern zwischen cg und ci: Zum Beispiel wird „ĉu“ hinter „ci“ eingeordnet; schreibt man es „chu“, dann wird es davor eingeordnet. Das „Fundamento“ erlaubt beide Reihenfolgen. Nennenswerte praktische Probleme ergeben sich daraus nicht, da sich ja stets leicht erkennen lässt, in welcher der beiden möglichen Reihenfolgen eine Wortliste geordnet ist.
  • Ein Problem besteht auch, wenn das H-System zusammen mit anderen Sprachen gebraucht wird, da Kombinationen wie beispielsweise sh und ch sehr häufig vorkommen. Dies betrifft aber nur den Fall, dass das H-System als Eingabecode für ein Computerprogramm zur automatischen Umwandlung in das Zirkumflex-System verwendet wird.
  • Der Laut kann sich ändern, weil die jeweilige Nationalsprache bei gleicher Buchstabenkombination anders gesprochen wird: „ch“ ist Esperanto „tsch“, französisch „sch“, italienisch „k“ und hat im Deutschen gleich zwei Aussprachen.

Das X-System

Ein Codesystem für Esperanto ist das so genannte X-System, das ein x hinter den Basisbuchstaben setzt, um diesen als diakritisches Zeichen zu kennzeichnen. Beispielsweise kann der Konsonant ŝ als sx geschrieben werden, etwa in dem Wort „sxi“ für „ŝi“. Dies wird vor allem bei der automatischen Umwandlung bevorzugt – beispielsweise bei der esperantosprachigen Wikipedia[3], wo nur die X-Variante genutzt wird, da mit der H-Variante mehr Fehler auftreten. Dabei fungiert das X-System jedoch nicht als eigenständiges Schreibsystem, sondern nur als Eingabehilfe, die in der fertigen Textgestalt nicht sichtbar wird; die Artikel werden vielmehr im Schreibsystem mit den richtigen Überzeichen gespeichert und angezeigt.

Mithin widerspricht der Gebrauch des x als solches Zeichen dem Prinzip der Internationalität. (Näheres zu den plansprachlichen Prinzipien bzw. Gütekriterien und ihrer Gewichtung in dem Artikel „Esenco kaj estonteco de la ideo de Lingvo Internacia“ von Zamenhof.) Allerdings widersprechen dem auch „kv“ statt „qu“, „ks“ statt „x“ und weitere.

Vorteile

  • X ist kein Konsonant des Esperanto-Alphabets, weshalb dieses System immer eindeutig ist.
  • Wörter mit cx werden in allen Positionen gemäß der gewöhnlichen Reihenfolge hinter c und vor d eingeordnet. Nur wenn ein Wort mit cz vorkommen sollte, was fast nie der Fall ist, wird das Wort abweichend von der gewöhnlichen Reihenfolge eingeordnet. Ein Beispiel für so eine falsche Ordnung ist, dass reuxmatismo/reŭmatismo („Rheumatismus“) vor statt nach reuzi („wiederverwenden“) eingeordnet wird.
  • Bei der Umwandlung von Texten in der X-Schreibweise in die richtige treten weniger Fehler auf als bei dem H-System.

Nachteile

  • Es ist in lateinschriftlichen Sprachen unüblich, das x als quasi-diakritisches Zeichen zu benutzen. Der Gebrauch als quasi-diakritisches Zeichen ist in germanischen und romanischen Sprachen bei Konsonanten häufig dem h vorbehalten.
  • Es ist nicht vom „Fundamento de Esperanto“ sanktioniert, das – zusammen mit der „Bulonja Deklaracio“ („Deklaration von Boulogne“) – gewissermaßen das Grundgesetz des Esperanto ist. Nach dem Maßstab des Fundamento ist das X-System als eigenständiges Schreibsystem ein Regelverstoß. Allerdings ignoriert der Anspruch die Eigendynamik der Entwicklung von Sprachen.
  • Probleme können auftreten, wenn das X-System in gemischtsprachigen Texten zur Umwandlung genutzt wird.

Andere Systeme

Es existieren weitere, weniger verbreitete Kodiersysteme – beispielsweise der Gebrauch des Zirkumflex (^) entweder hinter oder vor dem mit „Hütchen“ zu bezeichnenden Buchstaben. Diese Systeme werden im Fundamento nicht erwähnt und sind somit inoffiziell. Sie sind etwas älter als das X-System, setzten sich aber im Internet nicht durch, weil die Lesbarkeit durch den großen Leerraum unter dem Zeichen erschwert ist. Ansonsten entsprechen sie in Vor- und Nachteilen weitgehend dem X-System.

Beispielsweise verwendet der ehemalige Präsident des Esperanto-Weltbundes, Renato Corsetti, bei E-Mails in der Regel ein System mit nachgestelltem Apostroph.

Diakritische Zeichen am Computer

Alle Systeme

Die aufgeführten Eingabemöglichkeiten stehen für mehr als ein Betriebssystem zur Verfügung.

Emacs

Unter Emacs können unabhängig von der Tastaturbelegung mit dem Befehl M-x set-input-method Eingabemethoden ausgewählt werden. Für Esperanto stehen folgende zur Verfügung:

esperanto-postfix
Verwende das X-System, ersetze also Cx bis ux durch Ĉ bis ŭ. Das angehängte x kann durch ^ ersetzt werden.
esperanto-prefix
Verwende Akzente: ^C bis ^s für Ĉ bis ŝ, ~U und ~u für Ŭ und ŭ.
esperanto-alt-postfix
Wie esperanto-postfix.

Um das Präfix/Suffix vom Buchstaben zu trennen, wird es doppelt eingetippt. Eine Beschreibung der gewählten Eingabemethode erhält man mit dem Befehl M-x describe-input-method

Vim

Der Vim bringt von Haus aus die Möglichkeit mit, mehrere Zeichen zu kombinieren, diese heißen hier Digraphs. Ihre Eingabe wird durch Strg+K eingeleitet. Die Esperanto-Zeichen erreicht man:

  • Strg+K U ( wird zu Ŭ
  • Strg+K u ( wird zu ŭ
  • Strg+K G > wird zu Ĝ
  • Strg+K g > wird zu ĝ
  • Strg+K H > wird zu Ĥ

usw.

Die vollständige Liste erhält man durch :digraphs

Windows

Unter Windows ist die Eingabe der Esperanto-Buchstaben nicht ohne weiteres möglich. Zum einen gibt es Zusatzpragramme wie EK, die Texte in der X-Schreibweise auf Knopfdruck umwandeln - zum anderen besteht die Möglichkeit das Tastatur-Layout um die fehlenden Buchstaben zu erweitern.

Tastatur-Layout erweitern

Microsoft bietet für viele Sprachen eigene Tastaturtreiber an, speziell für Esperanto jedoch nicht. Mit einem speziellen Programm [4] wird aber die Möglichkeit geboten, Tastaturtreiber selbst zu erstellen und anzupassen. Über das Internet kann man bereits erweiterte deutsche Tastaturtreiber finden - mit diesen Treibern können die Esperanto-Buchstaben in allen Programmen, die Unicode-Unterstützung bieten, genutzt werden. Ein großer Vorteil der angepassten deutschen Treiber ist, dass man nicht zwischen verschiedenen Tastatur-Versionen herumschalten muss und zum Beispiel deutsche Umlaute und Esperanto-Sonderzeichen ununterbrochen nacheinander eingeben kann. Weiterhin muss nicht irgendein Knopf betätigt werden, um den Text umzuwandeln.

Beispiele der beiden erweiterten deutschen Tastatur-Layouts:

  • ^ + c = ĉ, AltGr + ü = ŭ [5]
  • AltGr + c = ĉ, AltGr + ü = ŭ [6]

Etwas umständlicher, jedoch eine Alternative, falls man keine Tastatur-Treiber nachinstallieren kann, ist der vorinstallierte Treiber Kanada (Standard -- Multilingual). Er enthält Zeichen aus sehr vielen Sprachen, die Varianten des lateinischen Alphabets verwenden und auch aus Esperanto.[7] Ein großer Nachteil im Vergleich zu den angepassten deutschen Treibern ist, dass man zwischen den Treibern hin- und herschalten muss.

Zusatzpragramm EK

Mit dem Programm „EK“[8] kann man per Knopfdruck erreichen, dass der Computer automatisch zum Beispiel ,cx‘ in ,ĉ‘ umwandelt.

Ein kommerzielles Werkzeug ist die Šibboleth-Sonderzeichenhilfe[9]. Es kann sämtliche lateinischen Buchstaben erzeugen. Zeichen mit Zirkumflex erhält man wahlweise durch ein nachgestelltes > gefolgt von # als Kombinier-Taste (g># = ĝ) oder durch Verwendung der Zirkumflex-Taste (^g = ĝ). Das u mit Breve erhält man durch eine nachgestellte öffnende Klammer (u(# = ŭ).

Linux/X11

Grafische Oberfläche mit deutscher Tastaturbelegung

Unter X11 können diese Buchstaben, wie alle auf dem lateinischen Alphabet basierenden Zeichen, direkt eingegeben werden.

Ist eine Tastaturbelegung mit Tottasten ausgewählt, ergibt ^ + C nacheinander so Ĉ. Analog erzeugt man ĝ, ĥ, ĵ und ŝ. Das ŭ hingegen ist über AltGr + Shift + # und danach ein u zu erreichen.

X11-Standardmapping für Esperantozeichen bei deutscher Tastaturbelegung mit Tottasten
Zeichen Tastenkombination
ĉ ^ c
Ĉ ^ Shift+c
ĝ ^ g
Ĝ ^ Shift+g
ĥ ^ h
Ĥ ^ Shift+h
ĵ ^ j
Ĵ ^ Shift+j
ŝ ^ s
Ŝ ^ Shift+s
ŭ AltGr+Shift+,#‘ u
Ŭ AltGr+Shift+,#‘ Shift-u

Bei einer Tastaturbelegung ohne Tottasten werden die Zeichen mit Hilfe der Compose-Taste gebildet. Hierbei ergeben nun Compose + ^ + C nacheinander das Ĉ. Wieder analog dazu werden ĝ, ĥ, ĵ und ŝ erzeugt. Das ŭ wird dagegen zu Compose + u + u.

X11-Standardmapping für Esperantozeichen bei deutscher Tastaturbelegung ohne Tottasten
Zeichen Tastenkombination
ĉ Compose ^ c
Ĉ Compose ^ Shift+c
ĝ Compose ^ g
Ĝ Compose ^ Shift+g
ĥ Compose ^ h
Ĥ Compose ^ Shift+h
ĵ Compose ^ j
Ĵ Compose ^ Shift+j
ŝ Compose ^ s
Ŝ Compose ^ Shift+s
ŭ Compose u u
Ŭ Compose Shift+u Shift+u

Esperanto-Tastatur

Unter jüngeren Versionen von KDE oder GNOME lässt sich in den Tastatureinstellungen eine eigene Tastenbelegung für Esperanto einstellen. Hin- und herschalten lässt sich, indem man beide Umschalt-Tasten gleichzeitig drückt oder auf das Dock-Applet klickt.

Mac OS X

Mac OS X stellt keine Auswahl für eine Esperanto-Tastatur bereit, obwohl eine Spracheinstellung für Ausgaben und Verarbeitungen gegeben ist. In Mac OS X kann man jedoch in der Systemeinstellung→Landeseinstellung→Tastaturmenü weitere Tastaturbelegungen aktivieren.

Erweiterte Tastatur

Die Einstellung „US Erweitert“ hat als Basis die US-Belegung. Sie erlaubt jedoch die Nutzung der Alt-Taste oder der Alt-Shift-Kombination, wobei zahlreiche Tottasten zur Verfügung stehen, die in Kombination mit dem Folgebasisbuchstaben zu einem neuen Buchstaben werden. Dadurch ist es problemlos möglich, alle Alphabete, die auf dem lateinischen Alphabet basieren darzustellen. So wird aus der Kombination Alt-u→a der Buchstabe „ä“, aus Alt-u→Shift-o das „Ö“. Ebenso sind nichtzusammengesetzte Buchstaben wie das „ß“ mit Alt-s oder deutsche Anführungszeichen vorhanden.

Für Esperanto werden Alt-6→Konsonant oder Alt-b→u benötigt. Die Großschreibweise wird erreicht, indem der jeweilige Basisbuchstabe zusammen mit Shift eingegeben wird. Die anfangs ungewohnte Eingabekombination geht schnell in Gewöhnung über.

Hex-Eingabe

Mit dem „Unicode Hex-Eingabe“-Layout kann man alle Zeichen direkt als Zahl eingeben. Man aktiviert dazu das Unicode-Layout und über das Drücken der Wahltaste (alt) und das eintippen des vierstelligen Hexcodes für die jeweiligen Zeichen kann man diese in beliebige „Mac OS X“-Programme einfügen.

Liste der Buchstaben mit Hexadezimalwerten
Zeichen Hex-Wert
Ĉ 0108
ĉ 0109
Ĝ 011C
ĝ 011D
Ĥ 0124
ĥ 0125
Ĵ 0134
ĵ 0135
Ŝ 015C
ŝ 015D
Ŭ 016C
ŭ 016D

LaTeX

Unter LaTeX können grundsätzlich alle Diakritika mit allen Buchstaben verbunden werden. Für die benötigten Zeichen geht das über die Befehle

\^C \^c \^G \^g \^H \^h \^J \^{\j} \^S \^s \u{U} und \u{u}

Es gibt jedoch eine Auswahl an Paketen (zum Beispiel eo.sty), die die Eingabe zu ^C bis ^u vereinfachen oder die direkte Verarbeitung von Latin-3-kodierten Zeichen ermöglichen. Ebenso ist die Verarbeitung von UTF-8-kodierten Texten möglich, die die Esperanto-Buchstaben als Unicode-Zeichen enthalten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Deutschsprachiger Text des Fundamento
  2. Plena Verkaro 07-132
  3. Esperantosprachige Wikipedia
  4. Microsoft Keyboard Layout Creator
  5. Windows-Tastatur-Treiber „^“-Variante
  6. Windows-Tastatur-Treiber „AltGr“-Variante
  7. Multilingualer Tastaturtreiber
  8. EK
  9. Šibboleth-Sonderzeichenhilfe

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