Anführungszeichen

Anführungszeichen
„ “
Satzzeichen
Punkt ( . )
Komma ( , )
Semikolon ( ; )
Doppelpunkt ( : )
Fragezeichen ( ? )
Ausrufezeichen ( ! )
Anführungszeichen ( „“ )
Apostroph ( )
Gedankenstrich ( )
Bis-Strich ( )
Bindestrich ( )
Trennstrich ( )
Ergänzungsstrich ( )
Wiederholungszeichen ( )
Schrägstrich ( / )
Umgekehrter Schrägstrich ( \ )
Klammer ( ( ), [ ], { }, ⟨ ⟩ )
Auslassungspunkte ( )
Doppelbindestrich ( )
Hochpunkt ( · )
Interrobang ( )
Typografische Zeichen
Viertelgeviertstrich ( )
Halbgeviertstrich ( )
Geviertstrich ( )
Sonstige Zeichen
Ironiezeichen ( ؟ )
Leerzeichen (   )
Aufzählungszeichen ( )
At-Zeichen ( @ )
Et-Zeichen ( & )
Senkrechter Strich ( | )
Gradzeichen ( ° )
Prime ( )
Asterisk ( * )
Asterism ( )
Kreuz ( )
Doppelkreuz ( # )
Nummernzeichen ( )
Paragraphenzeichen ( § )
Absatzzeichen ( )
Tilde ( ~ )

Anführungszeichen sind Satzzeichen, die am Anfang und am Ende der direkten Rede, eines wörtlichen Zitats oder des zitierten Titels oder Namens eines Werkes stehen. Im letzteren Fall können sie entfallen, wenn der Titel oder Name zum Beispiel aufgrund der Bekanntheit des Werkes auch ohne sie als Titel erkannt werden kann (bei Bundesgesetzblatt, Strafgesetzbuch, Meyers Konversations-Lexikon).

Anführungszeichen können außerdem verwendet werden, um Wörter, Wortgruppen und Teile eines Textes oder Wortes hervorzuheben, zu denen man Stellung nehmen möchte, über die man eine Aussage machen will oder von deren Verwendung man sich – etwa ironisch oder durch die Unterlegung eines anderen Sinns – distanzieren möchte. Diese Verwendungsarten werden unter dem Sammelbegriff „modalisierende Funktion“ zusammengefasst (von „modal“ ~ die Art und Weise bezeichnend).

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Anführungszeichen ist die Übersetzung des lateinischen Fachworts signum citationis ‚Zitatzeichen‘ aus der Druckersprache[1] und wird für öffnende wie schließende Zeichen mit dieser Funktion gebraucht. Der Text zwischen den Anführungszeichen wird zitiert (eine Bedeutung von anführen). Um zwischen dem zu Beginn und dem am Ende eines Zitates stehenden Anführungszeichen zu unterscheiden, werden meist Wörter wie öffnend bzw. schließend benutzt. Selten spricht man von Anführungs- und Schluss-, Ausführungs- oder (noch seltener) Abführungszeichen.[2]

Geschichte

Die Kennzeichnung von Zitaten ist alt und lässt sich schon in Literaturkommentaren der Antike nachweisen; so findet sich in einer Montekassinenser Halbunzialhandschrift des Kommentars des Pseudo-Ambrosius zu den Paulusbriefen, die vor 570 geschrieben wurde, ein Doppelhaken vor jedem Zitat. Dieser Brauch wurde wahrscheinlich schon in der Kommentartradition der Philologen der Bibliothek von Alexandrien geübt, die im dritten Jahrhundert vor Christus begründet wurde.[3]

In der Aristotelesausgabe des Mailänder Renaissancehumanisten Francesco Filelfo, die 1483 oder 1484 erschienen ist, werden wörtliche und sinngemäße Zitate mit schräggestellten Doppelstrichen am linken Rande jeder Zeile kenntlich gemacht. Bis dahin waren wörtliche Zitate nach Belieben des Autors hervorgehoben worden, oder auch nicht; nichtwörtliche Entlehnungen kennzeichnete man am Rand; nach dem Erscheinen von Filelfos Ausgabe haben sich die Anführungszeichen für wörtliche Zitate durchgesetzt.[4] Ob die Humanisten mit dieser Art der Hervorhebung den antiken und mittelalterlichen Gebrauch fortsetzten oder ob es sich um eine eigenständige Entwicklung handelt, ist ungewiss.

Anführungszeichen im Deutschen

Die Verwendung von Anführungszeichen wird insbesondere in § 89 und § 94 des überarbeiteten amtlichen Regelwerkes der deutschen Rechtschreibung von 2006 geregelt. Mit Anführungszeichen schließt man etwas wörtlich Wiedergegebenes ein (§ 89). Dies betrifft

  1. wörtlich wiedergegebene Äußerungen (direkte Rede):
    „Immer muss ich arbeiten!“, seufzte sie.
  2. wörtlich wiedergegebene Textstellen (Zitate).

Mit Anführungszeichen kann man Wörter oder Teile innerhalb eines Textes hervorheben und in bestimmten Fällen deutlich machen, dass man zu ihrer Verwendung Stellung nimmt oder sich auf sie bezieht (§ 94). Dies betrifft

  1. Überschriften, Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken), Namen von Zeitungen und dergleichen:
    Sie las den Artikel „Chance für eine diplomatische Lösung“ in der „Wochenpost“. Sie liest Thomas Manns Roman „Tod in Venedig“. Kennst du Fontanes Roman „Effi Briest“? Wir lesen gerade „Unterm Rad“ von Hesse.
    Zur Groß- und Kleinschreibung siehe § 53 E1.
  2. Sprichwörter, Äußerungen und dergleichen, zu denen kommentierend Stellung genommen wird:
    Das Sprichwort „Eile mit Weile“ hört man oft. „Aller Anfang ist schwer“ ist nicht immer ein hilfreicher Spruch. Sein kritisches „Der Wein schmeckt nach Essig“ ärgerte den Kellner. Ihr bittendes „Kommst du morgen?“ stimmte mich um. Seine ständige Entschuldigung „Ich habe keine Zeit!“ ist wenig glaubhaft. Mich nervt sein dauerndes „Ich kann nicht mehr!“.
    Textteile dieser Art werden nicht mit Komma abgegrenzt.
    Im Übrigen gilt § 90 bis § 92.
  3. Wörter oder Wortgruppen, über die man eine Aussage machen will:
    Das Wort „fälisch“ ist gebildet in Anlehnung an West„falen“. Der Begriff „Existenzialismus“ wird heute vielfältig verwendet. Alle seine Freunde nannten ihn „Dickerchen“. Die Präposition „ohne“ verlangt den Akkusativ.
  4. Wörter oder Wortgruppen, die man anders als sonst – etwa ironisch oder übertragen – verstanden wissen will:
    Und du willst ein „treuer Freund“ sein? Für diesen „Liebesdienst“ bedanke ich mich. Er bekam wieder einmal seine „Grippe“. Sie sprang diesmal „nur“ 6,60 Meter.

Zur Verwendung des Anführungszeichens zur Vermeidung sich wiederholender Wörter siehe Unterführungszeichen.

Anführungszeichen in der Wissenschaft

In den Philologien, deren Texte sowohl Zitate als auch viel zu besprechendes objektsprachliches Material und die gegebenenfalls hinzugefügten Bedeutungen dieses Materials enthalten, würde die Verwendung ein und derselben Anführungszeichen in all diesen Fällen zu Verwirrung führen. Daher wird unterschieden:

  • Nur Zitate aus anderer wissenschaftlicher Literatur oder aus der Belletristik werden gemäß dem amtlichen Regelwerk in doppelte, Zitate im Zitat in einfache Anführungszeichen gesetzt.
  • Einzelne Wörter, Syntagmen und Sätze, die Gegenstand linguistischer Beschreibung und Analyse sind, stehen niemals in Anführungszeichen, sondern werden kursiv gesetzt. (Beispiel: Das Wort Demokratur ist ein bekanntes Kofferwort.)
  • Insbesondere fremdsprachigen Ausdrücken kann eine Bedeutungsangabe folgen; diese steht – ohne Klammern, Komma oder sonstige Absetzung – in einfachen Anführungszeichen. (Beispiel: Der Ausdruck Smog setzt sich aus den englischen Wörtern smoke ‚Rauch‘ und fog ‚Nebel‘ zusammen.)[5] Einige deutsche Universitäten verwenden auch die einfachen (englischen) Anführungszeichen oben (‘…’).[6]

Bei der bibliographischen Angabe von Literatur ist die Verwendung von Anführungszeichen und Kursivsatz klar geregelt. Meist werden nur die Titel von Artikeln in Büchern und Zeitschriften in Anführungszeichen gesetzt, während die Titel selbständiger Werke kursiv und ohne Anführungszeichen stehen.

In der Biologie verwendet man die englischen Anführungszeichen, wenn Zuchtformen und Sorten von Pflanzen angegeben werden. Zum Beispiel bei einer Zuchtform der Sawara-Scheinzypresse: Chamaecyparis pisifera ‘Squarrosa’ (Schema: Gattung Art ‘Zuchtform’/‘Sorte’).[7]

Typografische Anführungszeichen

'
"

Im Schreibmaschinensatz gibt es für öffnendes und schließendes Anführungszeichen nur ein Zeichen ("), das zugleich als Ersatzzeichen für Zoll, Sekunden oder Bogensekunden dient.

Werden innerhalb von Anführungszeichen weitere Anführungszeichen gebraucht, so verwendet man meist sogenannte halbe oder einfache Anführungszeichen ('). Bei Schreibmaschinen dient dieses Zeichen ebenfalls als Ersatzzeichen, in diesem Fall für Apostroph, Fuß- und Minutenzeichen.

Es werden jedoch typografische Anführungszeichen bevorzugt, die sich von Sprache zu Sprache und teilweise von Land zu Land unterscheiden. Nur in Bereichen, wo dies nicht möglich ist, beispielsweise an der Schreibmaschine, ist auch dann das Zeichen " erlaubt.

Deutschland und Österreich

» «
„ “

Im deutschen Schriftsatz werden in allen Ländern (außer der Schweiz und Liechtenstein) als Anführungszeichen entweder die deutschen Anführungszeichen („…“; Merkhilfe: 99-66) oder die französischen Anführungszeichen (»…«; Guillemets) mit den Spitzen nach innen verwendet. Letzteren verdanken die Anführungszeichen auch den Namen Gänsefüßchen, da ihre Form an den Abdruck eines Gänsefußes erinnert. Die französischen Anführungszeichen mit den Spitzen nach außen – wie in den romanischen Sprachen üblich – sind im deutschen Satz nur in der Schweiz und in Liechtenstein gebräuchlich.


› ‹
‚ ‘

Die halben Anführungszeichen sind einfache Versionen der doppelten deutschen und französischen: ‚…‘ bzw. ›…‹.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen dazu, ob Anführungszeichen mit einem anderen Typ von halben Anführungszeichen kombiniert werden können (»… ‚…‘ …«, „… ›…‹ …“). Dafür spricht der klarere Kontrast vor allem dort, wo Anführungszeichen und halbe Anführungszeichen aufeinandertreffen (»›…‹«, „‚…‘“ gegenüber »‚…‘«, „›…‹“), dagegen spricht das weniger einheitliche Schriftbild.

‘ ’
‚ ‘

Die oben angesprochenen Anführungszeichen für Bedeutungsangaben in sprachwissenschaftlichen Texten sind stets die typographischen ‚halben‘ Anführungszeichen, nach deutscher Typografie unten und oben, nach englischer oben, unabhängig von den ansonsten im Text verwendeten Anführungszeichen für Zitate.

In handschriftlichen Texten werden normalerweise „…“ verwendet, ebenso in Zeitungen. Guillemets überwiegen hingegen im Buchdruck.

Der im Deutschen vorherrschende Stil ist auch in einigen anderen germanischen sowie slawischen Sprachen verbreitet.

Schweiz, Liechtenstein, Frankreich

‹ ›
« »

Anders als in Deutschland und Österreich werden im schweizerischen Schriftsatz häufiger die französischen doppelten und einfachen Anführungszeichen (Guillemets) im Stil der französischen Schriftsprache angewendet, also mit den Spitzen nach außen («…»), allerdings mit deutlich geringerem Weißraum zwischen den Zeichen und dem von ihnen eingeschlossenen Text. Dies gilt nicht nur für Deutsch, sondern für alle in der Schweiz verwendeten Sprachen. In handschriftlichen Texten werden normalerweise die deutschen („…“) Anführungszeichen verwendet.

Beispiele

  • Andrea fragte mich: „Hast du Grass’ ‚Blechtrommel‘ gelesen?“ (in Deutschland und Österreich, deutsch)
  • Andrea fragte mich: »Hast du Grass’ ›Blechtrommel‹ gelesen?« (Guillemets in Deutschland und Österreich)
  • Andrea fragte mich: «Hast du Grass’ ‹Blechtrommel› gelesen?» (Guillemets in der Schweiz, ohne Abstände)
  • Andrea fragte mich: « Hast du Grass’ ‹ Blechtrommel › gelesen? » (Guillemets in Frankreich, mit Abständen)
  • Andrea fragte mich: "Hast du Grass' 'Blechtrommel' gelesen?" (Schreibmaschinensatz)

Anführungszeichen dritter Ebene

In dem seltenen Fall, dass ein Zitat in einem Zitat in einem Zitat vorkommt, benutzt man entweder die Anführungszeichen erster Ebene (so traditionell auf der Schreibmaschine: "…'…"…"…'…"), oder man greift zu einer dritten Sorte von Anführungszeichen wie im folgenden Beispiel:

„Nach einer langen, detaillierten Analyse des gesetzwidrigen Handelns Putins […] zieht Grischkewitsch den Schluss: »Auf der Grundlage des oben Dargelegten bitte ich das Verfassungsgericht der Russischen Föderation […] um eine offizielle Bewertung der genannten Umstände der Verabschiedung und Unterzeichnung des Föderalen Gesetzes ›Zur Einarbeitung von Veränderungen und Ergänzungen in das Föderale Gesetz “Zu den allgemeinen Prinzipien der Organisation von legislativen (repräsentativen) und exekutiven Organen der Staatsmacht der Subjekte der Russischen Föderation”‹ […].« Die Reaktion des Gerichts – null.“

Anna Politkowskaja: Russisches Tagebuch[8]

Andere Sprachen

Anführungszeichen in verschiedenen Sprachen
Sprache Standard Alternative Abstand zum Text
primär sekundär2 primär sekundär2
Afrikaans „…” ‚…’      
Albanisch «…» ‹…› “…„ ‘…‚  
Arabisch «…» ‹…› “…” ‘…’  
Baskisch «…» ‹…›      
Bulgarisch „…“ ‚…‘      
Chinesisch (China) “…” ‘…’ 6      
Chinesisch (Taiwan) 「…」 『…』 6      
Dänisch »…« ›…‹ “…” ‘…’  
Deutsch3 „…“ ‚…‘ »…« ›…‹  
Englisch (UK)* ‘…’ “…” 1–2 pt
Englisch (USA)* “…” 1 ‘…’ ‘…’ “…” 1–2 pt
Estnisch „…” „…”  
Finnisch ”…” ’…’ »…» ›…›  
Französisch3 « … » ‹ … › 1 “ … ” ‘ … ’ ¼ em (PC: geschütztes Leerzeichen)
Georgisch „…“ «…»  
Griechisch «…» ‹…› “…„ ‘…‚ 1 pt
Grönländisch
Hebräisch “…” «…» “…„
Indonesisch ”…” ’…’      
Irisch “…” ‘…’     1–2 pt
Isländisch „…“ ‚…‘      
Italienisch3 «…»   “…” ‘…’ 1–2 pt
Japanisch 「…」 『…』      
Katalanisch «…» “…” “…” ‘…’  
Koreanisch “…” ‘…’      
Kroatisch „…”   »…« ›…‹  
Lettisch „…“ ‚…‘ "…" '…'  
Litauisch „…“ ‚…‘ "…" '…'  
Niederländisch4 „…” ‚…’ “…” ’…’  
Norwegisch «…»        
Polnisch „…” «…» »…« 5    
Portugiesisch “…” ‘…’ «…» ‹…› 0–1 pt
Rumänisch „…” «…» «…» „…”  
Russisch[9] «…» „…“ “…” “…”  

 

Schwedisch ”…” ’…’ »…» ›…›  
Schweiz3 «…» ‹…› „…“ oder “…” ‚…‘ oder ‘…’  
Serbisch „…“ ‚…‘ »…« ›…‹  
Slowakisch „…“ ‚…‘ »…« ›…‹  
Slowenisch „…“ ‚…‘ »…« ›…‹  
Sorbisch „…“ ‚…‘      
Spanisch «…» ‹…› 1 “…” ‘…’ 0–1 pt
Thailändisch “…” ‘…’  
Tschechisch „…“ ‚…‘ »…« ›…‹  
Türkisch “…” ‘…’ "…" '…'  
Ukrainisch «…» „…“ „…“ 1 pt
Ungarisch „…”   »…«    
Weißrussisch «…» „…“ „…“ 1 pt

*Schema: 6699 und 69
1 Bei Zitaten über mehrere Absätze wird oft das öffnende Anführungszeichen am Anfang jedes Absatzes wiederholt.
2 Innerhalb eines anderen Zitats.
3 In der Schweiz werden für alle Sprachen (Deutsch (Ausnahme: Guillemets zeigen nach außen), Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) die gleichen Anführungszeichen verwendet (siehe oben).
4 In den Niederlanden können primäre einfache oder doppelte Anführungszeichen mit sekundären einfachen oder doppelten kombiniert werden. Nur die Kombination mit zweimal doppelten Anführungszeichen ist ungebräuchlich, alle anderen sind üblich.
5 Diese Form der Anführungszeichen wird im Polnischen sehr selten und nur für speziellere Zwecke benutzt. Es können so zum Beispiel verschiedene Bedeutungen eines Wortes in einem Wörterbuch gekennzeichnet werden.
6 Für Zitate werden die Formen (引號 / 引号 yǐnhào „Anführungszeichen“) benutzt, für Buchtitel 《…》 und 〈…〉 (書名號 / 书名号 shūmínghàoBuchtitelzeichen“) benutzt.

In vielen Sprachen, Alphabeten und Ländern werden in der Regel die doppelten Anführungszeichen benutzt und die halben oder alternativen für speziellere Zwecke, zum Beispiel innerhalb eines Zitats, für Fachbegriffe oder in Überschriften mit größerem Schriftgrad. Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Im britischen Englisch werden primär oft einfache Anführungszeichen benutzt, im amerikanischen meist doppelte.

Darstellung am Computer

Schriftarten

Heutzutage enthalten praktisch alle für lateinische Schriften entworfenen Computerschriftarten die typographischen Anführungszeichen. Nur bei sehr alten Schriftarten kann es noch zu Problemen kommen.

Das öffnende Anführungszeichen im US-amerikanischen Schriftsatz und das schließende im deutschen sind identisch (vgl. oben). Manche Schriften enthalten statt der gebogenen Formen geneigte, gerade Formen für die Anführungszeichen; das obere Anführungszeichen dieser Schriften eignet sich meistens nicht fürs Deutsche (falsche Neigung). In Texten, in denen der Verfasser auf die Auswahl der Schriftart durch den Leser keinen Einfluss hat (z. B. E-Mail), verwendet man also besser die Guillemets; in Texten, deren Schriftart der Autor bestimmen kann (Texte auf Papier, WWW-Seiten), sollte man auf die Auswahl einer fürs Deutsche geeigneten Schriftart achten.

Browser

Die korrekte Darstellung in Browsern ist neben Browsertyp und -version von der verwendeten Schrift, anderen auf dem Computer verfügbaren Schriften und der Dokumentenkodierung abhängig. Da sie in der am weitesten verbreiteten Kodierung ISO 8859-1 enthalten sind, werden von den typografisch korrekten die (doppelten) französischen Anführungszeichen am besten unterstützt. Inzwischen sind allerdings auch die deutschen Anführungszeichen unproblematisch, sofern die in Webtypographie genannten Hinweise befolgt werden.

Mit veralteten Browsern gibt es teilweise Probleme: Netscape 4 stellte beispielsweise weder die doppelten noch die halben abschließenden deutschen Anführungszeichen richtig dar und ersetzte die französischen halben durch das Größer- und Kleinerzeichen.

Textverarbeitungen

Textverarbeitungen wie Microsoft Word oder StarOffice/OpenOffice.org/LibreOffice haben „intelligente“ Funktionen, die Schreibmaschinenzeichen bei der Eingabe automatisch durch typografische ersetzen. Sie richten sich dabei nach der eingestellten Sprache des Dokuments, wobei der Wechsel zu französischen beziehungsweise schweizerischen Zeichen nicht immer einfach zu erkennen ist. Unter Word werden im Gegensatz zu anderen Programmen bei eingestellter Sprache „Deutsch (Schweiz)“ trotzdem die deutschen Anführungszeichen verwendet. Der Automatismus ist auf korrekte Zeichensetzung angewiesen, es kann zu Problemen bei der Unterscheidung zwischen schließendem halben Anführungszeichen und Apostroph kommen.

Es gibt einfache auf „Suchen und Ersetzen“ beruhende Makros, mit denen sich alle darstellbaren Arten von Anführungszeichen für ganze Dokumente oder auch nur markierte Dokumententeile austauschen lassen, auch ohne die Spracheinstellungen für den bearbeiteten Text zu ändern. Dies ist besonders bei sprachlich gemischten Dokumenten oder bei nicht installierten (und deshalb nicht automatisch erkannten) Sprachen zu empfehlen.

DTP-Programme lassen das Setzen aller Arten von Anführungszeichen zu. In LaTeX werden einfache und doppelte englische Anführungszeichen im Quelltext durch einfache beziehungsweise doppelte Gravis-Akzente (öffnend) und gerade Apostroph-Zeichen (siehe unten, schließend) gesetzt (`…' bzw. ``…''); gerade Anführungszeichen (siehe unten) sollten im Quelltext nicht verwendet werden, da sie im fertigen Dokument immer nur schließende Anführungszeichen liefern. Die deutsche Form der öffnenden Anführungszeichen mit nur kleinen Mängeln lässt sich aus Kommata nachbilden (,,); für deutsche Texte verwendet man jedoch besser das Zusatzpaket babel mit der Option ngerman (oder german) und schreibt "` für „ und "' für “. Alternativ können diese dann auch direkt über die Tastatur eingegeben werden, falls Unicode als Kodierung verwendet wird.

Direkte Eingabe per Tastatur

Windows

In den meisten Schriftarten mit Windows-1252-Kodierung sind die Anführungszeichen enthalten und können – unabhängig von Funktionen einzelner Programme – verwendet werden, indem man sie unter MS Windows über ihre Codenummer eingibt: Dazu gibt man bei gedrückter Alt-Taste und bei eingeschaltetem Num-Lock auf dem Ziffernblock die Codenummer mit einer führenden Null ein (siehe nächste Tabelle).

GNOME

GNOME 2.x erlaubt die Auswahl von Zeichen durch Eingabe ihres hexadezimalen Unicodes (siehe nächste Tabelle) bei gleichzeitigem Halten von Strg + Shift + u, gefolgt von dem hexadezimalen Code.

X-Window-System allgemein

Unter X kann man mit dem Programm xmodmap die keycodes der Tasten mit den mnemonischen Namen (siehe nächste Tabelle) der keysyms der Zeichen verknüpfen. Bei Verwendung der Compose-Taste (Comp) gibt es die Kombinationen Comp , " [„] beziehungsweise Comp < " [“] für die doppelten deutschen Anführungszeichen, Comp , ' [‚] beziehungsweise Comp < ' [‘] für die einfachen deutschen Anführungszeichen, Comp < < [«] beziehungsweise Comp > > [»] für die doppelten französischen Anführungszeichen und Comp . < [‹] beziehungsweise Comp . > [›] für die einfachen französischen Anführungszeichen.

Bei deutscher Tastaturbelegung können die Guillemets durch Drücken von Alt Gr + Y [»] beziehungsweise Alt Gr + X [«] sowie deutsche Anführungszeichen durch Drücken von Alt Gr + V [] beziehungsweise Alt Gr + B [] erzeugt werden. Wird zudem noch Umschalt gedrückt, so erzeugt dies die einfache Variante der Zeichen [, , , ] für geschachtelte Zitate. Über die Tastenkombination Alt Gr + N [] lässt sich auch das englische, schließende Anführungszeichen, oder in Kombination mit Umschalt das typographische Apostroph [], darstellen.

Mac OS

Unter den verschiedenen Betriebssystemen der Macintosh-Rechner gibt man diese und andere Zeichen üblicherweise mittels der Tastatur ein. Eine Übersicht der jeweils aktuellen Tastenbelegung bietet die Anwendung Tastaturübersicht, welche ab Mac OS X 10.3 im Tastaturmenü eingeblendet werden kann (Systemeinstellungen … → Landeseinstellungen → Tastaturmenü). Eine Alternative dazu ist, wiederum ab OS X 10.3, die ebenfalls im Tastaturmenü einzublendende Zeichenpalette, die unter anderem auch Tastatureingaben durch Doppelklicks ersetzen kann.

Deutsche Tastatur: Die doppelten deutschen Anführungszeichen werden auf einer deutschen Tastatur mit  +  ^  oder  +  + W [] beziehungsweise  +  +  ^  oder  + 2 [], die einfachen deutschen mit  + S [] beziehungsweise  + # [], die doppelten französischen mittels  + Q [«] beziehungsweise  +  + Q [»] sowie die einfachen französischen mit  +  + B [] beziehungsweise  +  + N [] eingegeben.

Schweizer Tastatur und Tastaturbelegung: Die doppelten deutschen Anführungszeichen können auf einer Schweizer Tastatur nur teilweise, nämlich nur schließend mit  + 2 [] eingegeben werden, die einfachen deutschen mit  +  + G [] beziehungsweise  + ! [], die doppelten französischen mittels  + , [«] beziehungsweise  +  + , [»], das einfache startende französische mit  +  + 3 [], das schließende ist wiederum nicht erreichbar.

Neo-Tastaturbelegung

Mit der Neo-Tastaturbelegung werden alle typografischen Anführungszeichen mittels Umschalttaste (doppelte Anführungszeichen)/Mod 3 (für einfache Anführungszeichen) + 4 (öffnende [deutsche] Guillemets)/5 (schließende [deutsche] Guillemets)/8 (öffnende [deutsche] Anführungszeichen)/9 (schließende deutsche, gleichzeitig öffnende englische Anführungszeichen)/0 (schließende englische Anführungszeichen) erzeugt.

Kodierung

Übersicht: Kodierung von Anführungszeichen
Typ Anführungszeichen Unicode Windows HTML LaTeX1 Keysym-Name2
deutsch doppelt 201E Alt + 0132 &bdquo; "` oder \glqq doublelowquotemark
201C Alt + 0147 &ldquo; "' oder \grqq leftdoublequotemark
einfach 201A Alt + 0130 &sbquo; \glq singlelowquotemark
2018 Alt + 0145 &lsquo; \grq leftsinglequotemark
englisch doppelt 201C Alt + 0147 &ldquo; `` oder \ldq leftdoublequotemark
201D Alt + 0148 &rdquo; '' oder \rdq rightdoublequotemark
einfach 2018 Alt + 0145 &lsquo; ` oder \lq leftsinglequotemark
2019 Alt + 0146 &rsquo; ' oder \rq rightsinglequotemark
französisch doppelt « 00AB Alt + 0171 &laquo; "< oder \flqq guillemotleft
» 00BB Alt + 0187 &raquo; "> oder \frqq guillemotright
einfach 2039 Alt + 0139 &lsaquo; \flq U2039
203A Alt + 0155 &rsaquo; \frq U203A

1 Deutsche und französische Formen sind mit dem Paket babel und dessen Option (n)german verfügbar.
2 Mnemonische Namen der keysyms des X Window System zur Verwendung mit xmodmap

Probleme und häufige Fehler

Da die typografisch korrekten Anführungszeichen in ASCII nicht enthalten sind und außerdem je nach Land und Sprache variieren, werden oft falsche Anführungszeichen benutzt. Zur Verwirrung trägt dabei außerdem die optische Ähnlichkeit zu anderen Zeichen (Apostroph, Akzent- und Minuten- beziehungsweise Sekundenzeichen) bei.

Nachfolgend werden die richtigen Anführungszeichen und exemplarisch einige ihrer häufigen Falsch(um)schreibungen aufgelistet:

Zeichen Unicode Name Falsche Schreibung
U + 2018 left single quotation mark1 Gravis (` – U + 0060), Ersatzzeichen des Apostrophs (' – U + 0027)
U + 2019 right single quotation mark1 Ersatzzeichen des Apostrophs (' – U + 0027), Akut-Akzent (´ – U + 00B4)
U + 201A single low-9 quotation mark Komma (, – U + 002C)
U + 201B single high-reversed-9 quotation mark Gravis (` – U + 0060), Apostroph (' – U + 0027)
U + 201C left double quotation mark1 gerade Anführungszeichen (" – U + 0022), zwei Gravis-Akzente (``)
U + 201D right double quotation mark1 gerade Anführungszeichen (" – U + 0022)
U + 201E double low-9 quotation mark gerade Anführungszeichen (" – U + 0022), zwei Kommata (,,)
U + 201F double high-reversed-9 quotation mark gerade Anführungszeichen (" – U + 0022), zwei Gravis-Akzente (``), zwei Apostrophe ('')
U + 2039 single left-pointing angle quotation mark Kleiner-als (< – U + 002C)
U + 203A single right-pointing angle quotation mark Größer-als (> – U + 002E)

1 Die ursprünglichen Unicode-Namen wurden anhand der englischen Verwendung vergeben. Dies kann zusätzlich zur Verwirrung bei der Verwendung in anderen Sprachen beitragen.

Einige weit verbreitete Schriften, etwa Courier, Verdana oder Tahoma, stellen die schließenden Anführungszeichen falsch dar; diese Schriften eignen sich demnach nicht für die korrekte Darstellung deutscher Texte.

Quellen

  • Deutsche Rechtschreibung: Regeln und Wörterverzeichnis – Amtliche Regelung, §§ 89–95, online (PDF-Datei)
  • Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache, Mannheim 1996, Richtlinien zur Rechtschreibung R8-R12 und Richtlinien für den Schriftsatz: Anführungszeichen
  • Wolfgang Brandt / Norbert Nail: Anführungszeichen. Versuch einer Systematik ihrer funktionalen Gebrauchsweise. In: Muttersprache 86 (1976), S. 407-426.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (23. Auflage), 1999
  2. Onomasiology Online 8 (2007), S. 7. Zu weiteren Bezeichnungen der Anführungszeichen siehe (den gleichen Artikel an anderer Stelle) Joachim Grzega: Von Klammeraffen und Gänsefüßchen: Kultur und Kognition im Spiegel der Satz- und Sonderzeichen
  3. Montecassino Cod. 150, EE. p. 770, Z. 1–13, bei: Hans Foerster: Abriß der lateinischen Paläographie. 2. Aufl. Stuttgart 1963, Tafel 5,9.
  4. Nach Giordano Castellani: Francesco Filelfo’s „Orationes et Opuscula“, 1483/1484. The first example of quotation marks in print? In: Gutenberg-Jahrbuch 2008, 83. Jahrgang, herausg. von Stephan Füssel, Harrassowitz, Wiesbaden 2008.
  5. Zur äußeren Form schriftlicher Arbeiten am Anglistikseminar der Universität Bonn, Formale Richtlinien zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten im Fachbereich Romanistik/Literaturwissenschaft (PDF, 118 kB); Nadine Schabralski: Hinweise zur Form einer wissenschaftlichen Arbeit, Universität Bochum, 1999 (DOC, 91 kB), Redaktionelle Hinweise für das Rheinische Museum für Philologie an der Universität Köln
  6. Vergleiche viele Handreichungen für Linguistik-Studierende, beispielsweise Hinweise zum Verfassen einer linguistischen Arbeit, herausgegeben am Deutschen Seminar der Universität Zürich von Harald Burger u. a., 17. November 2005, S. 4; Ekkehard Felder: Anleitung zur Referatsvorbereitung und zum Verfassen von Seminarhausarbeiten, 6. März 2007, Abschnitt 2.4; Hinweise zum Abfassen einer schriftlichen wissenschaftlichen Arbeit. Minimalstandards des Instituts für Germanistik an der Universität Potsdam, 1. Oktober 2006, S. 2; Normen für Manuskripte der Zeitschrift Vox Romanica, Oktober 2005, Abschnitt II.2.
  7. Ulmer-Verlag: Einführung in die Dendrologie – Nomenklatur und Taxonomie. S. 2 (Mitte oben; PDF-Datei, 224 kB).
  8. Übers. Hannelore Umbreit und Alfred Frank, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-8022-5.
  9. Die nochmaligen Anführungszeichen im Russischen fingen an, viel öfter gewöhnlich angewendet zu werden, aber es ist falsch.
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  • Anführungszeichen — Gänsefüßchen (umgangssprachlich); Anführungsstrich * * * Ạn|füh|rungs|zei|chen 〈Pl.〉 Zeichenpaar („“), das wörtlich wiederholte Aussprüche, Büchertitel, ironisch gemeinte Wendungen usw. anzeigt; Sy Anführungsstriche ● das habe ich in… …   Universal-Lexikon

  • Anführungszeichen — Ạn·füh·rungs·zei·chen das; s, ; meist Pl; die Zeichen ,, und , die verwendet werden, um eine wörtliche Rede, Zitate oder ironisch gemeinte Wendungen anzuzeigen <etwas in Anführungszeichen setzen>: Die Zeichen ,... sind einfache… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Anführungszeichen — das Anführungszeichen, (Aufbaustufe) Satzzeichen, das am Anfang und Ende der direkten Rede steht Synonyme: Anführungsstriche, Gänsefüßchen (ugs.) Beispiel: Er hat den Satz in Anführungszeichen gesetzt …   Extremes Deutsch

  • Anführungszeichen — Anführungsstriche; (ugs.): Gänsefüßchen. * * * Anführungszeichen(Pl):Anführungsstriche♦umg:Gänsefüßchen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Anführungszeichen — anführen, Anführungsstriche, Anführungszeichen ↑ führen …   Das Herkunftswörterbuch

  • Anführungszeichen — Ạn|füh|rungs|zei|chen …   Die deutsche Rechtschreibung

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