- Fiorenzo Magni
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Fiorenzo Magni (* 7. Dezember 1920 in Vaiano) ist ein ehemaliger italienischer Radrennfahrer.
Inhaltsverzeichnis
Radsport-Laufbahn
Mit zwölf Jahren verließ Fiorenzo Magni die Schule und begann, inspiriert vom toskanischen Rennfahrer Aldo Bini, mit dem Radsport. Fünf Jahre später verstarb sein Vater bei einem Verkehrsunfall; Magni musste nun selbst die Familie mit seinen errungenen Rennprämien ernähren.
Betreut wurde Magni von seinem Vorbild Bini, mit dessen Hilfe Magni 1941 auch den Sprung in den Profibereich zum Team Bianchi schaffte. Bei Mailand-Turin, seinem ersten Profirennen, wurde der Italiener Fünfter, wenig später bei Mailand-San Remo Vierter. Ein Jahr später gewann Magni mit der Piemont-Rundfahrt sein erstes Profi-Rennen, doch dann wurde seine Karriere durch den Zweiten Weltkrieg behindert, während dem kaum Radrennen in Italien stattfanden.
1947 - inzwischen beim Team Viscontea - bestritt Magni mit dem Giro d'Italia seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt und belegte den neunten Platz. Immer mehr zeigte sich, dass Magni vor allem über überdurchschnittliche Abfahrtsqualitäten verfügte.
Im folgenden Jahr wechselte der Toskaner zum Team Wilier Triestina. Überraschend entscheid er den Giro d'Italia für sich, weil er auf einem Teilstück den beiden großen Favoriten Gino Bartali und Fausto Coppi dreizehn Minuten abnahm. Auf einer folgenden Etappe in den Dolomiten erhielt Magni eine Zwei-Minuten-Strafe, da er angeschoben worden war. Doch Coppis Team erachtete diese Strafe als zu gering und verließ das Rennen. Schließlich gewann Magni das Rosa Trikot mit elf Sekunden Vorsprung auf Ezio Cecchi.
Ein Jahr darauf setzte sich Fiorenzo Magni überraschend auf dem Kopfsteinpflaster der Flandern-Rundfahrt durch, die er auch in den beiden kommenden Jahren gewann.
Bei seiner zweiten Teilnahme an der Tour de France sicherte sich Magni 1950 auf der elften Etappe von Pau nach Saint Gaudens das Gelbe Trikot. In der Gesamtwertung stand er mit einem Vier-Minuten-Vorsprung vor Louison Bobet und Gino Bartali, der nicht mehr zum Kreis der Favoriten zählte. Nach einem Streit mit Jean Robic, dem Tour-Sieger von 1947, nahm Bartali zum Vorwand, dass er vom französischen Publikum bedroht worden sei, und fasste den Beschluss, sich und sein italienisches Team von der Tour zurückzuziehen. Team-Manager Alfredo Binda war damit einverstanden. Magni, der nicht einmal um Rat gefragt worden war, kam der Bitte nach, obwohl er vor dem größten Sieg seiner Karriere stand. Tour-Sieger wurde schließlich Ferdi Kübler aus der Schweiz.
1951 entschied Magni kurz vor Schluss mit einer brillanten Abfahrt vom Passo di Costalunga den Giro d'Italia für sich und wurde zudem Italienischer Meister.
1953 stieg der Sponsor seines Teams Ganna wegen finanzieller Sorgen aus, und Magni musste ein neues Team suchen. Er hatte die Idee, auch Sponsoren für Radsportteams zuzulassen, die keine Fahrradprodukte herstellten. Die Regeln des Weltverbandes UCI wurden entsprechend geändert, und mithilfe seines Freundes Fausto Coppi wurde die Neuerung auch bei der Tour de France durchgesetzt. Diese Idee Magnis revolutionierte den Profi-Radsport; er selbst konnte nun in einer vom Gesichtscrème-Hersteller Nivea gesponserten Mannschaft fahren.
Im Jahr darauf entschloss sich Magni, neben seiner Tätigkeit als Radprofi auch Autos zu verkaufen. 1955 gewann er den Giro d'Italia ein letztes Mal, da er auf der vorletzten Etappe durch sein taktisches Geschick eine Reifenpanne des führenden Gastone Nencini ausnutzte und seinen Rückstand von zwei Minuten aufholen konnte. Im selben Jahr fuhr Magni auch zum ersten Mal die Vuelta a España und gewann dort das Bergtrikot.
Nach der Saison 1956 beendete Fiorenzo Magni seine Karriere.
Berufliches und Privates
Nach der Beendigung führte Magni erfolgreich seinen Autohandel in der Nähe von Monza, trotz seines hohen Alters bis heute (2010). Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Zudem ist er Präsident des Museo de Ciclismo Madonna Ghisallo bei Como. Diese Madonna gilt als Schutzpatronin der Radrennfahrer. Viele Jahre lang war er zudem Präsident des italienischen Berufsfahrerverbandes.
Palmares
1942
1947
1948
- 19. Etappe Giro d’Italia
- Gesamtsieg Giro d’Italia
1949
- Flandern-Rundfahrt
- Toskana-Rundfahrt
- 10. Etappe Tour de France
- Trofeo Baracchi (mit Adolfo Grosso)
- Bol d’Or
1950
- Flandern-Rundfahrt
- Trofeo Baracchi (mit Antonio Bevilacqua)
- 16. Etappe Giro d’Italia
- 8. Etappe Tour de France
1951
- Italienischer Meister
- Gesamtsieg Giro d’Italia
- 18. Etappe Tour de France
- Latio-Rundfahrt
- Romagna-Rundfahrt
- Flandern-Rundfahrt
- Mailand-Turin
- Trofeo Baracchi (mit Giuseppe Minardi)
1952
- 6. und 22. Etappe Tour de France
- 10., 16. und 21. Etappe Giro d’Italia
- Gesamtsieg sowie 2. Etappe Rom-Neapel-Rom
1953
- Italienischer Meister
- 9. und 22. Etappe Tour de France
- 10., 16. und 21. Etappe Giro d’Italia
- Gesamtsieg sowie 1. und 5. Etappe Rom-Neapel-Rom
- Piëmont-Rundfahrt
1954
- Italienischer Meister im Straßenrennen
- Toskana-Rundfahrt
1955
- Romagna-Rundfahrt
- 2. Etappe Giro d’Italia
- Gesamtsieger Giro d’Italia
- 7. Etappe Vuelta
- 13. Etappe Vuelta
- 15. Etappe Vuelta
- Bergklassement Vuelta
1956
- Latio-Rundfahrt
- Piemont-Rundfahrt
- 2. Etappe Rom-Neapel-Rom
Teams
- 1941 - Bianchi
- 1942 - Bianchi
- 1943 - Bianchi
- 1944 - Pedale Monzese
- 1945 - Ricci
- 1947 - Viscontea
- 1948 - Willier Triestina
- 1949 - Willier Triestina
- 1950 - Willier Triestina
- 1951 - Ganna
- 1952 - Ganna
- 1953 - Ganna-Ursus
- 1954 - Nivea-Fuchs
- 1955 - Nivea-Fuchs
- 1956 - Nivea-Fuchs
Weblinks
- Fiorenzo Magni in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Interview mit Magni auf bikeraceinfo.com (englisch)
Gewinner des Giro d’Italia1909 Luigi Ganna | 1910, 1911 Carlo Galetti | 1912 Atala (nur Teamwertung) | 1913 Carlo Oriani | 1914 Alfonso Calzolari | 1919, 1923 Costante Girardengo | 1920 Gaetano Belloni | 1921, 1922, 1926 Giovanni Brunero | 1924 Giuseppe Enrici | 1925, 1927–1929, 1933 Alfredo Binda | 1930 Luigi Marchisio | 1931 Francesco Camusso | 1932 Antonio Pesenti | 1934 Learco Guerra | 1935 Vasco Bergamaschi | 1936, 1937, 1946 Gino Bartali | 1938, 1939 Giovanni Valetti | 1940, 1947, 1949, 1952, 1953 Fausto Coppi | 1948, 1951, 1955 Fiorenzo Magni | 1950 Hugo Koblet | 1954 Carlo Clerici | 1956, 1959 Charly Gaul | 1957 Gastone Nencini | 1958 Ercole Baldini | 1960, 1964 Jacques Anquetil | 1961 Arnaldo Pambianco | 1962, 1963 Franco Balmamion | 1965 Vittorio Adorni | 1966 Gianni Motta | 1967, 1969, 1976 Felice Gimondi | 1968, 1970, 1972–1974 Eddy Merckx | 1971 Gösta Pettersson | 1975 Fausto Bertoglio | 1977 Michel Pollentier | 1978 Johan De Muynck | 1979, 1983 Giuseppe Saronni | 1980, 1982, 1985 Bernard Hinault | 1981 Giovanni Battaglin | 1984 Francesco Moser | 1986 Roberto Visentini | 1987 Stephen Roche | 1988 Andy Hampsten | 1989 Laurent Fignon | 1990 Gianni Bugno | 1991 Franco Chioccioli | 1992, 1993 Miguel Indurain | 1994 Eugeni Berzin | 1995 Tony Rominger | 1996 Pawel Tonkow | 1997, 1999 Ivan Gotti | 1998 Marco Pantani | 2000 Stefano Garzelli | 2001, 2003 Gilberto Simoni | 2002, 2005 Paolo Savoldelli | 2004 Damiano Cunego | 2006, 2010 Ivan Basso | 2007 Danilo Di Luca | 2008,2011 Alberto Contador | 2009 Denis Menschow
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