Flavors

Flavors

Flavour oder Flavor (engl. für Aroma oder Geschmack) ist eine der Quantenzahlen von Elementarteilchen (Quarks und Leptonen) im Zusammenhang mit der schwachen Wechselwirkung. In der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung ist diese Symmetrie jedoch gebrochen, damit ist Flavour keine Erhaltungszahl, und es existieren flavourändernde Prozesse. In der Quantenchromodynamik dagegen ist es eine globale Symmetrie, und Flavour bleibt bei allen Prozessen, die nur der starken Wechselwirkung unterliegen, erhalten.

Die Bezeichnung flavour wurde erstmals 1968 im Zusammenhang mit dem Quark-Modell der Hadronen verwendet. Der Name soll von Murray Gell-Mann und Harald Fritzsch erfunden worden sein, als sie auf dem Weg zum Mittagessen an einer Eisdiele (Baskin-Robbins) vorbeigingen, welche 31 verschiedene Geschmackssorten anbot.

Inhaltsverzeichnis

schwache Wechselwirkung

Es gibt insgesamt 6 verschiedene Quark-Flavours (je 2 pro Generation):

Name Zeichen Flavour-Quantenzahlen
up u B=1/3, Q=2/3, Iz=1/2, Y=1/3, YW=1/3
down d B=1/3, Q=−1/3, Iz=−1/2, Y=1/3, YW=1/3
charm c B=1/3, Q=2/3, Iz=0, C=1, Y=4/3, YW=1/3
strange s B=1/3, Q=−1/3, Iz=0, S=−1, Y=−2/3, YW=1/3
top (oder truth) t B=1/3, Q=2/3, Iz=0, T=1, Y=4/3, YW=1/3
bottom (oder beauty) b B=1/3, Q=−1/3, Iz=0, B'=−1, Y=−2/3, YW=1/3

Hier ist B die Baryonenzahl, Q die elektrische Ladung (in Einheiten von e), Iz die Isospin-3-Komponente (oft auch mit I3 bezeichnet), Y die Hyperladung, S die Strangeness, C der Charm, B' die Bottomness, T die Topness und YW die schwache Hyperladung.


Hadronen erhalten ihren Flavour von den Valenzquarks: Dies ist die Grundlage des Eightfold Way und des Quark-Modells. Für Hadronen und Quarks gelten folgende Beziehungen:

Y = B + S + C + B' + T
Q = Iz + Y / 2


Leptonen treten ebenfalls in sechs Flavours (je zwei pro Leptonenfamilie) auf:

Name Zeichen Flavour-Quantenzahlen
Elektron e Le=1, Q=−1, YW=−1
Elektron-Neutrino νe Le=1, Q=0, YW=−1
Myon μ Lμ=1, Q=−1, YW=−1
Myon-Neutrino νμ Lμ=1, Q=0, YW=−1
Tau τ Lτ=1, Q=−1, YW=−1
Tau-Neutrino ντ Lτ=1, Q=0, YW=−1

Lf ist hier die jeweilige Leptonenfamilienzahl für die Familien f=e, μ und τ. Ihre Summe ergibt die Leptonenzahl L.

Antiteilchen haben gegenüber den korrespondierenden Teilchen entgegengesetzte Quantenzahlen. So hat zum Beispiel das Positron (das Anti-Elektron) die Quantenzahlen Le=−1 und Q=1.

Wenn man (Quark-)Generationen und (Leptonen-)Familien als prinzipiell gleichwertig betrachtet, dann lassen sich auch die Leptonen in up-artige (Neutrinos) und down-artige (massebehaftete Leptonen) einteilen. Dabei ist die Differenz der Ladungen zwischen einem up-artigen und einem down-artigen Flavour jeweils 1. Damit lassen sich die Quarks und Leptonen in die 3 Familien oder Generationen mit je einem up-artigen und einem down-artigen Teilchen einteilen:


\begin{array}{ccccccc}
\mathrm{Q} & \mathrm{Y_W}  & & & & & \\
\begin{array}{c}
+\frac{2}{3}\\
-\frac{1}{3}
\end{array} &
\frac{1}{3} &
\left(\begin{array}{c}
u\\
d
\end{array}\right)&
\left(\begin{array}{c}
c\\
s
\end{array}\right)&
\left(\begin{array}{c}
t\\
b
\end{array}\right)&
\begin{array}{c}
up-artig\\
down-artig
\end{array}&
Quarks, B=1/3\\
\\
\begin{array}{r}
0\\
-1
\end{array} &
-1 &
\left(\begin{array}{c}
\nu_e\\
e^-
\end{array}\right)&
\left(\begin{array}{c}
\nu_\mu\\
\mu^-
\end{array}\right)&
\left(\begin{array}{c}
\nu_\tau\\
\tau^-
\end{array}\right)&
\begin{array}{c}
up-artig\\
down-artig
\end{array}&
Leptonen, L=1\\
\\
\end{array}

Die Anzahl der Familien von Quarks und Leptonen muss übereinstimmen um chirale Anomalitäten zu verhindern.

Ein Fermion des jeweiligen Flavours ist ein Eigenzustand des schwach wechselwirkenden Teils des Hamilton-Operators: Jedes Teilchen wechselwirkt in charakteristischer Weise mit den Vektorbosonen W± und Z0. Andererseits ist ein Fermion mit bestimmter Masse (also ein Eigenzustand des kinematischen Teils des Hamilton-Operators) eine Überlagerung der verschiedenen Flavour-Zustände. Daraus folgt, dass sich der Flavour-Zustand eines Teilchens ändern kann, während es sich frei bewegt. Die Transformation von der Flavour-Basis zur Massen-Basis erfolgt bei Quarks durch die Cabibbo-Kobayashi-Maskawa-Matrix (CKM-Matrix). Für Leptonen existiert analog die Maki-Nakagawa-Sakata-Matrix (MNS-Matrix).

Bei mindestens 3 Familien erlaubt die CKM-Matrix eine Verletzung der CP-Invarianz.

Erhaltungsgrößen

Absolut erhalten bleiben z. B.:

In der starken Wechselwirkung bleiben alle Flavour-Quantenzahlen erhalten.

Neuere Theorien (Vereingungstheorien von starker und schwacher Wechselwirkung) sagen eine Nichterhaltung der Baryonenzahl bzw. der Leptonenzahl allein voraus.

Fußnoten


Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Flavors — American Singles …   Википедия

  • Flavors of Entanglement — Studioalbum von Alanis Morissette Veröffentlichung 30. Mai 2008 Vereinigtes Königreich Aufnahme 2005–2006 …   Deutsch Wikipedia

  • Flavors of Entanglement — Studio album by Alanis Morissette Released May 30, 2008 …   Wikipedia

  • Flavors (Programmiersprache) — Flavors war die erste objektorientierte Erweiterung in der Programmiersprachenfamilie LISP und basiert auf dem Lisp Dialekt Lisp Machine Lisp. Flavors wurde 1980 am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory am Massachusetts… …   Deutsch Wikipedia

  • Flavors of Entanglement — Студийный альбом …   Википедия

  • Flavors of entanglement — Saltar a navegación, búsqueda Flavors of Entanglement Álbum de estudio de Alanis Morissette Publicación Junio de 2008 Grabación 2007 …   Wikipedia Español

  • Flavors of Entanglement — Album par Alanis Morissette Sortie 30 mai 2008 2 juin …   Wikipédia en Français

  • Flavors (2003 film) — Flavors is a 2003 romantic comedy film concerning Indian immigrants in America. It was written and directed by Raj Nidimoru. Plot The film tracks the love lives of several people that have immigrated from India to America. Principally, it focuses …   Wikipedia

  • Flavors (programming language) — For the sensory impression imparted by food, see flavor. For other uses, see Flavor (disambiguation). Flavors[1], an early object oriented extension to Lisp developed by Howard Cannon at the MIT Artificial Intelligence Laboratory for the Lisp… …   Wikipedia

  • Flavors (album) — Infobox Album Name = Flavors Type = Studio Artist = Tiffany Affair Released = 2008 Recorded = Genre = Pop Label = Producer = Last album = This album = Flavors (2008) Next Album = Misc = Singles Name = Flavors Type = studio Single 1 = Start a Fire …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”