- Fleisch (1979)
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Filmdaten Originaltitel Fleisch Produktionsland BRD Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1979 Länge 105 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Rainer Erler Drehbuch Rainer Erler Musik Eugen Thomass Kamera Wolfgang Grasshoff,
Wolf BachmannSchnitt Hilwa von Boro Besetzung - Jutta Speidel: Monica
- Wolf Roth: Bill (synchronisiert von Manfred Lehmann)
- Herbert Herrmann: Mike
- Charlotte Kerr: Dr. Jackson
- Christoph Lindert: Dr. Jacksons Assistent
- Bob Cunningham: Sergeant
- Tedi Altice: Motel-Wirtin
- Ben Zeller: Sanitäter
- Ronnie Lee Williams: Sänger
Fleisch ist ein Thriller von Regisseur Rainer Erler aus dem Jahr 1979, der das Thema Organhandel aufgreift. Der Film wurde von der Pentagramma im Auftrag des ZDF produziert, die Erstausstrahlung im Fernsehen war am 16. Juni 1979. Im Jahr 2007 entstand für ProSieben eine gleichnamige Neuverfilmung unter dem Regisseur Oliver Schmitz.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Das frischvermählte Paar Mike, ein Amerikaner, und Monica, eine Deutsche, die gemeinsam in Princeton studieren, machen während ihrer Flitterwochen in Las Cruces im US-Bundesstaat New Mexico in einem billigen Motel Rast. Nach einem Schäferstündchen unternehmen sie einen Spaziergang, auf dem Mike von Sanitätern überwältigt und in einem Rettungswagen entführt wird. Monica kann dürftig bekleidet gerade noch fliehen und wird von dem Rettungswagen durch die Steppe verfolgt. Die Chefin des Motels scheint mit den Entführern unter einer Decke zu stecken und versucht Monica hinzuhalten. Sie informiert die Entführer, worauf Monica erneut flüchtet und auf einem in der Nähe vorbeiführenden Highway einen Truck anhält, dessen Fahrer Bill sie mitnimmt. Dieser glaubt der verängstigten Monica ihre verrückte Geschichte zunächst nicht, doch bald fassen beide mehr Vertrauen zueinander und Bill will ihr bei der Suche nach Mike helfen. Dabei kommen sie einem international verzweigten Syndikat auf die Spur, das in großem Stil Organhandel betreibt. In einer Spezialklinik in Roswell werden Organe von entführten, betäubten Touristen ungefragt entnommen und von Dr. Jackson und ihrem Assistenten für viel Geld über Organbanken an zahlungskräftige Patienten mit Organdefekten verkauft.
Hintergrund
Die Dreharbeiten fanden an Originalschauplätzen in den Vereinigten Staaten in New York, New Mexico und Texas statt. Auch der von Michael Crichton verfilmte US-amerikanische Thriller Coma nach dem Buch von Robin Cook hatte sich 1978 mit dem Thema Organspende/Organhandel in ähnlicher Weise beschäftigt.
Fleisch löste seinerzeit bei Teilen des Publikums einen regelrechten Schock aus und führte in der Folge zu vehementen Protesten aus der Ärzteschaft, die Stimmungsmache witterte und wilde Vorurteile genährt sah.[1] Der Film, der in über 120 Ländern im Kino lief,[2] gilt heute als ein „Klassiker[1][2] des gesellschaftskritischen Fernsehfilms jener Jahre und Meilenstein im Werk des großen Katastrophen-Propheten Rainer Erler.“[3]
Kritiken
„Erler bebildert diese Ängste gegenüber dieser medizinischen Technologie, holt sie aus dem Bereich des Unbewußten. Filme wie diese nützen die genuinen Möglichkeiten der Kunst, Mögliches so präzise auszumalen, dass es für Menschen den Charakter des Wirklichen erhält. Sozusagen spielerisch können Zuschauer so Situationen antizipieren, Entscheidungen simulieren, die ihnen die Wirklichkeit später einmal abverlangen mag. Wer diese Möglichkeit mit geharnischten Protesten beschneiden will, sperrt die Fiktion in das Hier und Heute ein und macht sie überflüssig.“
– Michael Schwarze, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Erlers für das Fernsehen inszenierter Film verschenkt durch seine einfallsarme Inszenierung und sein allzu konstruiertes Drehbuch alle Möglichkeiten zwischen engagierter Gesellschaftskritik und spannender Actionunterhaltung.“
– Lexikon des internationalen Films[4]
Auszeichnungen
- 1980: Goldene Nymphe in der Sparte Regie beim 20. Internationalen Fernsehfestival Monte Carlo.
Literatur
Rainer Erler hat das Drehbuch von Fleisch zu einem Roman verarbeitet, der ursprünglich im Goldmann-Verlag erschienen ist. Im Shayol Verlag erschien 2006 eine überarbeitete Neuausgabe (ISBN 3926126574).
Einzelnachweise
- ↑ a b Nicht ohne meine Niere, Die Welt vom 16. Februar 2008
- ↑ a b Lahme Organräuber, Der Tagesspiegel vom 17. Februar 2008
- ↑ Haste mal 'ne Niere?, Der Spiegel vom 18. Februar 2008
- ↑ Fleisch im Lexikon des internationalen Films
Weblinks
- Fleisch in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Fleisch bei filmportal.de
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