Flughafen Luxemburg

Flughafen Luxemburg
Flughafen Luxemburg
Findel Airport Luxembourg.JPG
Kenndaten
IATA-Code LUX
ICAO-Code ELLX
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 6 km östlich von Luxemburg (Stadt)
Basisdaten
Eröffnung 1947
Betreiber Luxembourg Airport Authority
Passagiere 1.630.165 [1] (2010)
Luftfracht 735.307 t [1] (2010)
Flug-
bewegungen
81.619 (2009)
Start- und Landebahn
06/24 4000 m × 60 m

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i14

Der internationale Flughafen Luxemburg, allgemein – jedoch nicht offiziell – nach einer benachbarten Ortschaft meist kurz Findel genannt, ist der einzige internationale Flughafen in Luxemburg. Er entwickelt sich seit 1945, wobei seine Anfänge bis in die 30er Jahre zurückreichen.

Inhaltsverzeichnis

Verkehrsanbindung

Die Stadt Luxemburg ist fünf Pkw-Minuten (6 km) und die deutsche Stadt Trier 35 Pkw-Minuten (40 km) entfernt. Die Buslinien 9 und 16, durch Neudorf bzw. über den Kirchberg, verbinden in dichter Taktfolge den Flughafen mit der Innenstadt und dem Bahnhof. Die Fahrzeit zum Bahnhof beträgt jeweils ca. 20 Minuten. [2]

Eine Zuganbindung zum Bahnhof Luxemburg und zum Kirchberg-Plateau ist für 2016 geplant.[3]

Fluggesellschaften und Ziele

Luxemburg wird von zahlreichen international tätigen Fluggesellschaften angeflogen. Die größten und wichtigsten Fluggesellschaften, die Luxemburg anfliegen sind Alitalia, Atlas Air, Austrian Airlines, British Airways, Cargolux, China Airlines, China Southern, KLM, Luxair, Lufthansa, Swiss und Scandinavian Airlines. Die größten und wichtigsten von Luxemburg aus angeflogenen Ziele sind Abu Dhabi, Amsterdam, Atlanta, Bangkok, Barcelona, Berlin, Dubai, Frankfurt am Main, Hamburg, Hong Kong, Kopenhagen, London, Los Angeles, Madrid, Mailand, Miami, München, New York City, Paris, Peking, Rom, Seoul, Shanghai, Singapur, Taipei, Toronto, Wien und Zürich.

Die Fluggesellschaften Luxair und Cargolux betreiben ihre Basis und eines ihrer Drehkreuze am Flughafen Luxemburg. Besonders Cargolux leistet im Rahmen von Kooperationen mit anderen Frachtfluggesellschaften die hohe Anzahl an Zielen. Die Fluggesellschaft hat das Frachtaufkommen an dem Flughafen in einem so kleinen Land, so groß wie Berlin, hochgetrieben.

Neubau

2005 begannen die Bauarbeiten am neuen Terminal A, das für knapp drei Millionen Passagiere und damit doppelt so viele wie derzeit ausgelegt ist. Die Kosten dafür beliefen sich auf insgesamt 322 Millionen Euro (Terminal A, BHKW, Tiefgarage und Eisenbahntunnel). Die Inbetriebnahme des neuen Terminal A war am 21. Mai 2008. Laut Meinung der Kritiker benötigt Luxemburg einen Flughafen dieser Dimension nicht. Paul Helminger, Bürgermeister der Stadt Luxemburg, warnte bereits 2000 davor, zu glauben, „nur weil wir eine vier Kilometer lange Landebahn haben, die noch nicht ausgelastet ist, müssten wir sie auslasten“.[4]

Das am 26. Mai 2004 eröffnete Terminal B ist zur Zeit geschlossen, bis nach Abriss des alten Terminalgebäudes eine Fußgängerbrücke zum Terminal A erbaut ist.[5]

Betreiber

Der Flughafen Luxemburg wird von der Luftfahrtbehörde ANA (Administration de la navigation aérienne), die am 1. Januar 2008 aus der ehemaligen Flughafenverwaltung (Administration de l’Aéroport) hervorging, und der privaten Gesellschaft Société de l’Aéroport (Luxairport) verwaltet. Erstere kümmert sich um Betrieb und Wartung der für die Luftfahrt benötigten technischen Installationen am Boden, als auch um die Kontrolle des Flugbetriebs und des Luftraums. Zudem betreibt sie die Flughafenfeuerwehr und eine Wetterbeobachtungs- und -vorhersagestation. Letztere ist für Bau, Instandhaltung und Betrieb der restlichen, sprich nicht für Flugsicherung und Flugbetrieb genutzten Infrastruktur zuständig. Die Luftfahrtbehörde ANA (Administration de la navigation aérienne) unterhält 8 Abteilungen. Diese sind: ADMIN (Verwaltung), OPS (Operations), ATC (Air Traffic Control), CNS (Communication, Navigation, Surveillance) [früher RAD (Radiotechnik)genannt], ELE (Elektrotechnik), SIS (Feuerwehr), ENT (Instandhaltung) und MET (Wetterdienst).

Die Straßenbauverwaltung (Ponts et Chaussées) hat ebenfalls eine von der Luftfahrtbehörde ANA unabhängige Brigade fest am Flughafen implantiert. Selbige untersteht jedoch nicht der Luftfahrtbehörde ANA. Außerdem unterhalten sowohl die Polizei, mit der Unité Centrale de Police à l'Aéroport (UCPA), als auch der Zoll eigenständige Abteilungen im Bereich des Flughafens.

Neubau

Die Luftfahrtbehörde ANA betreibt auf dem Gelände des Flughafens ein eigenes Mittelspannungsnetz mit einer Nennspannung von 3000V. Ausgehend von einem zentralen Einspeisepunkt wird die von der luxemburgischen Stromgesellschaft CEGEDEL gelieferte 20kV-Spannung über 630kVA-Transformatoren auf 3kV heruntergespannt und im Ringnetz verteilt. Dabei werden insgesamt 8 Mittelspannungsstationen beliefert. Lux-Airport wird daneben eine eigene Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Betrieb nehmen.

Technisches

Der Flughafen verfügt über eine 4000 m lange Landebahn in Richtung 06-24 und ist mit einem Instrument Landing System (ILS), einem VOR und einem Doppler-VOR-System (DVOR) ausgestattet. Ein weiterer DVOR steht in etwa 35 km Entfernung zum Flughafen unweit der Stadt Diekirch.

Der Referenzcode des Flughafens, bestehend aus 2 Code-Elementen, der Code-Ziffer und des Code-Buchstaben, lautet 4 bzw. E. Das bedeutet, dass die Referenzdistanz des Flugzeugs (die Länge der Piste, die es für Start und Landung braucht) 1800 m oder mehr, die Spannweite zwischen 52 m und 65 m und die Fahrwerkbreite zwischen 9 m und 14 m betragen kann. Im Hinblick auf den neuen Airbus A380 wurde demnach eine Erweiterung des Code-Buchstaben auf F vollzogen, wegen der Bestellung von Cargolux über mindestens 13 Boeing 747-8F, die ohnehin auch eine breitere Bahn benötigt. (65 m bis 80 m, respektiv 14 m bis 16 m).

Die Landerichtung 24 (240°) ist für die Betriebsbedingungen der 3. Kategorie ausgelegt und erlaubt Starts und Landungen auch bei geringsten Sichtweiten und Entscheidungshöhen. Auf dieser Seite der Landebahn existiert auch eine in die Landebahn eingelassene sogenannte „Touch-Down“-Beleuchtung. Beide Landerichtungen sind mit einem PAPI-System ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine visuelle Landehilfe, die für einen 3-Grad-Anflugwinkel ausgelegt ist und die das Glide-Slope bzw. Glide-Path-System des ILS ergänzt.

Die 1992 errichtete Radaranlage wurde nach Beschluss des Ministerrates von September 2004 ersetzt, da einerseits die im Bau befindliche Wartungshalle der Firma Cargolux das alte Radar behindern würde und weil das System zu einem guten Teil veraltet war. Der Neubau der Radaranlage wurde im Juni 2007 fertiggestellt.

Der Flughafen ist mit folgenden Rollwegen (Taxiway; Twy) bestückt: A, B1, B2, B3, B4, C, E, D1, D2, F, G, H, I. Die Bezeichnung des Rollweges I (India) ist allerdings umstritten, weil die Internationale Zivile Luftfahrtorganisation (ICAO) hier eine Verwechselungsgefahr mit der Zahl „1“ sieht.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Cargolux Maintenance Facility sollen ebenfalls die Rollwege H und I grundüberholt werden. Dabei soll insbesondere der Rollweg I schmaler gestaltet werden. Der Rollweg H (Hôtel) soll hingegen auf eine Breite von 25 m erweitert werden, was den Bedingungen für den Code-Buchstaben F entsprechen würde.

Flugfunk-Frequenzen

  • Luxembourg Tower: 118.1
  • Luxembourg Approach (Anflugkontrolle) : 118.9
  • ATIS: 134.75 [6]

Zwischenfälle

  • Am 22. Dezember 1969 landete eine Vickers Viscount der Luxair auf einer vereisten Piste und endete im Schnee wodurch das Bugfahrwerk brach und die Propeller beschädigt wurden.[7][8]
  • Am 29. September 1982 kam eine Iljuschin Il-62 mit der Kennung CCCP-86470 rechts von der Landebahn ab und fing Feuer. Die Maschine sollte von Moskau über Luxemburg nach Lima fliegen. 7 Menschen starben, 26 wurden verletzt und die restlichen 44 Passagiere waren unversehrt.[9]
  • Am 3. Oktober 1988 brach ein Fenster durch ein Stück Eis in einer Swearingen Metro III auf dem Luxair-Flug LG362 von Genf nach Luxembourg, der Pilot musste in Metz notlanden.[10]
  • Am 15. August 1992 zwang ein Vogelschlag im Flügel des Motor einer Boeing 737 der Luxair nach dem Start in Luxemburg mit Ziel Palma de Mallorca das Flugzeug wieder in Luxemburg zu landen.[11]
  • 4. August 1995 : Während des Anfluges in Luxemburg verlor eine Embraer EMB 120 Brasilia von der Luxair mit der Flugnummer LG 852 von Wien über Straßburg nach Luxemburg den Propeller des rechten Motors und das Fahrwerkgehäuse über Fennange. Trotz dieses Zwischenfalls funktionierten weiterhin alle anderen Systeme im Flugzeug normal weiter und der Pilot landete sicher ohne weitere Konsequenzen am Flughafen Luxemburg.[12][13]
  • Am 6. November 2002 stürzte eine Fokker 50 LX-LGB der Luxair mit der Flugnummer LG9642/LH2420 beim Endanflug auf Piste 24 aus Berlin-Tempelhof kommend bei dichtem Nebel ab. 20 Menschen kommen ums Leben und der Kapitän und ein weiterer Passagier aus dem hinteren Bereich kommen schwer verletzt davon. Dies ist der schlimmste Unfall in der luxemburgischen Luftfahrt.[14]
  • Am 8. Dezember 2002 bekam eine Fokker 50 der Luxair auf dem Weg von Luxembourg nach Genf Probleme mit dem Kabinendruck, konnte aber wieder sicher in Luxemburg landen.[15]
  • Am 23. September 2003 kam eine Embraer ERJ 145 LX-LGZ der Luxair mit der Flugnummer LG8852 aus Wien kommend nach der Landung um 08:39 nach 1500 m rechter Hand von der Bahn 06 ab und durchbrach einen Zaun. Von den 8 Passagieren, 2 Stewardessen und 2 Piloten an Bord wurde keiner verletzt.[16]
  • Am 21. Januar 2010 streifte eine Boeing 747-400 LX-OCV (Cargolux Flug 7933) einen Transporter während des Landeanflugs auf den Flughafen. Das Zusammentreffen verursachte einen schweren Reifenschaden am Flugzeug und einen hohen Sachschaden am Fahrzeug. Die 3 Besatzungsmitglieder und 2 Arbeiter am Transporter blieben unverletzt. Drei Untersuchungen gehen dem Vorfall nach.[17]
  • Am 20. Januar 2011 prallte das Heck der Bombardier Dash 8Q-400 LX-LGA der Luxair bei der Landung auf die Bahn, das Flugzeug wurde für circa 4 Wochen nach Maastricht zur Reparatur geschickt.[18]

Weitere luxemburgische Flugplätze

Weitere luxemburgische Flugplätze sind Graspisten in Noertrange bei Wiltz im Norden und Useldange im Westen.

Quellen

  1. a b lessentiel.lu: "1,6 million de passagers au Findel en 2010"
  2. [1] Busfahrplan der Stadt Luxemburg
  3. Anfahrt zum Flughafen – mit der Bahn (in Planung) auf der Webseite des Flughafens (abgerufen am 1. November 2011)
  4. Vier Bürgermeister und ein Flugplatz in D’Lëtzebuerger Land vom 16. November 2000
  5. A l'aéroport (Terminal B) auf der Webseite des Flughafens (abgerufen am 1. November 2011)
  6. Radio frequencies at Luxemburg Airport
  7. http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19691222-1
  8. http://www.luxairgroup.lu/cms/luxair.php?page&p=EN,44281,182,,1,,
  9. http://www.aero100-lu.org/chronol_safety.html
  10. http://www.luxairgroup.lu/cms/luxair.php?page&p=EN,44281,182,,1,,
  11. http://www.luxairgroup.lu/cms/luxair.php?page&p=EN,44281,182,,1,,
  12. http://www.aero100-lu.org/chronol_safety.html
  13. http://www.luxairgroup.lu/cms/luxair.php?page&p=EN,44281,182,,1,,
  14. http://www.gouvernement.lu/salle_presse/communiques/2003/02/18luxair/rapport_eng.pdf
  15. http://www.luxairgroup.lu/cms/luxair.php?page&p=EN,44281,182,,1,,
  16. http://www.mt.public.lu/ministere/services/coordination_generale/AET/aviation/pdf_EN_embraer.pdf
  17. http://avherald.com/h?article=42620150&opt=6144
  18. Aero International Zeitschrift

Weblinks


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