Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe

Das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe (FlMedInstLw) in Fürstenfeldbruck wurde 1959 gegründet und ist das zentrale Institut für alle Aufgaben der Luft- und Raumfahrtmedizin sowie deren Grenzgebieten in der Bundeswehr.

Aufgabenstellung

Das Institut dient der Aus-, Fort- und Weiterbildung, der nutzerorientierten Wissenschaft und führt Untersuchungen von Luftfahrzeugbesatzungsangehörigen durch. Neben der Durchführung von Untersuchungen, Begutachtungen, Behandlungen, Eignungsfeststellungen sowie der Ausbildung für alle Teilstreitkräfte wird am Institut auf luft- und raumfahrtmedizinischem, flugphysiologischem, ergonomischem, flugunfallmedizinischem und flugpsychologischem Gebiet geforscht und erprobt.

Die Dienststelle stellt ihre Fachexpertise auf dem Gebiet der theoretischen, angewandten und experimentellen Luft- und Raumfahrtmedizin bereit und nimmt die Aufgabe eines Aeromedical Centers (AMC) wahr.^[1] Die truppendienstliche und fachdienstliche Unterstellung des Institutes erfolgt beim Generalarzt der Luftwaffe.

Fachabteilungen

Die 6 Fachabteilungen an den Standorten Fürstenfeldbruck, Königsbrück, Manching und Bückeburg sind:

• Abteilung Klinische Flugmedizin

Diese ist die größte Abteilung des FlMedInstLw. Sie ist mit den 8 Fachgruppen Innere Medizin, Orthopädie, Neurologie und Psychiatrie, Augenheilkunde, HNO, Zahnheilkunde, diagnostische Radiologie und Zentrallabor ein interdisziplinär arbeitendes poliklinisches diagnostisches Zentrum. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich auf die Untersuchung und Begutachtung aller Anwärter für den fliegerischen Dienst der Bundeswehr auf gesundheitliche Eignung. Dazu gehören die regelmäßige Nachuntersuchung der ungefähr 3.300 Piloten und Waffensystemoffiziere von Heer, Marine und Luftwaffe auf Wehrfliegerverwendungsfähigkeit und die individuelle Begutachtung von Angehörigen des militärischen fliegenden Personals insgesamt.

• Abteilung Forschung, Wissenschaft und Lehre, Luft- und Raumfahrtmedizin

Die Abteilung zeichnet im wissenschaftlichen Bereich verantwortlich für die Koordination der im FlMedInstLw laufenden Forschungsprojekte und ist darüber hinaus Ansprechpartner für alle an flugmedizinischer Forschung Interessierten. Das Akquirieren flugmedizinisch relevanter Forschungsthemen sowie die Unterstützung der Fliegerärzte der fliegenden Verbände bei der Durchführung von flugmedizinischer Forschung gehört ebenso zu ihrem Aufgabenprofil wie die Unterstützung bei der Anfertigung von Fliegerarztarbeiten. Im Bereich der Ausbildung werden Ärzte, Flugmedizinische Assistenten und Lufttransportbegleiter mit dem aktuellen Stand der Flugmedizin vertraut gemacht. Die Fachgruppe Informatik der Abteilung betreut die Informationstechnik des Instituts.

• Abteilung Ergonomie

Die Abteilung Ergonomie in Manching bearbeitet alle ergonomischen Fragestellungen bei fliegendem Gerät in enger Zusammenarbeit mit der Wehrtechnischen Dienststelle 61 (WTD 61). Sie wirkt von der Definitionsphase über die Entwicklung und Erprobung bis hin zum Truppenversuch bei Fluggerät, Rettungssystemen, Flugausrüstung und Fliegersonderbekleidung mit. Zur Optimierung von fliegenden Waffensystemen werden flugmedizinische, -physiologische, -psychologische und anthropotechnische Erkenntnisse eingebracht. In einem Mensch-Maschine-System muss am Arbeitsplatz Cockpit die Technik dem Menschen sinnvoll angepasst werden. Darüber hinaus stellt die Abteilung IV die flug- und arbeitsmedizinische Betreuung der WTD 61 in Manching und WTD 81 in Greding sicher und ist für den Flugunfallbereitschaftsdienst am Flugplatz Ingolstadt-Manching verantwortlich.

• Abteilung Rechtsmedizin und Flugunfallmedizin

Die Abteilung führt die flugunfallmedizinischen Untersuchungen bei allen militärischen und im Rahmen der Amtshilfe bzw. auf Anforderung durch den zuständigen Staatsanwalt auch bei zivilen Flugunfällen durch. Beim Einsatz am Unfallort und allen weiterführenden Untersuchungen wendet sie neben den gängigen Verfahren der Rechtsmedizin und Pathologie auch spezielle Techniken an. Gemeinsam mit der Polizei werden regelmäßig Flugunfallübungen durchgeführt

• Abteilung Flugpsychologie

Diese Abteilung ist die zentrale psychologische Untersuchungsstelle für das fliegende und Flugsicherungspersonal bzw. für das Personal des Einsatzführungsdienstes.

Mit computergestützten Testsimulatoren wird festgestellt, ob ein Bewerber den Anforderungen der angestrebten Verwendung von seiner geistigen und psychischen Konstitution her gewachsen ist. Klinische Flugpsychologen bemühen sich um die Rehabilitation von psychosomatisch auffällig gewordenen Piloten und Luftfahrzeugbesatzungsmitgliedern. Psychologische Analysen menschlicher Faktoren bei Flugzwischenfällen und Flugunfällen gehören ebenso wie Anforderungs- und Belastungsstudien zu ihrem Arbeitsbereich.

Weblinks

• Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe

Quellen

1. ↑ Luftfahrt-Bundesamt: http://www.lba.de/nn_57212/DE/Luftfahrtpersonal/Flugmedizin/L5__LstFlugmedZentren.html__nnn=true, 2. Dezember 2008

2. Generalarzt der Luftwaffe http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/org/gena