- Flugplatz Butzweilerhof
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Der Butzweilerhof war der erste zivile Flughafen der Stadt Köln, der im Jahre 1911 angelegt wurde. Heute bezeichnet der Name ein Industriegebiet im Kölner Stadtteil Ossendorf. Im engeren Sinne lebt der Name auch noch im Flughafenmuseum Butzweilerhof weiter.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft des Namens
Auf Karten, die vom Anfang des 17. Jahrhunderts stammen, findet sich nordwestlich von Köln im Gebiet der „Ehrenportzer Schweidt“ ein Ort namens „Potzweyler“. Dieser liegt zwischen „Oßendorff“ und „Buckelmeuntt“, dem heutigen Köln-Bocklemünd. Bekannt wurde der heute zu Ossendorf gehörende Butzweilerhof durch den gleichnamigen Flughafen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierte.
Geschichte des Flughafens
Die ersten Flugzeuge in Köln starteten und landeten, zumeist noch zu Demonstrations- und Schauzwecken, auf dem Gelände der Pferderennbahn in Köln-Merheim, dem heutigen Köln-Weidenpesch. Im Rahmen so genannter Flugwochen zeigten Pioniere der Fliegerei wie Louis Blériot oder Léon Delagrange in den Jahren 1909 und 1911 ihr Können und ihre Maschinen.
Bis zum ersten Weltkrieg
Das erste Flugzeug startete im Jahre 1910 vom Butzweilerhof. Der Kölner Flugpionier Jean Hugot brachte seine selbst entwickelte Flugmaschine auf den Äckern des Butzweilerhofes für wenige Sekunden in die Luft. In einer Scheune stellte er mit anderen Kölner Konstrukteuren weiter entwickelte Maschinen unter. 1912 trat er als Organisator des ersten Großflugtages auf dem Butzweilerhof in Erscheinung. [1]
Als ab 1912 auf dem Butzweilerhof eine Kaiserliche Fliegerstation mit angeschlossener Flugschule erbaut wurde, mussten die zivilen Flieger nach Köln-Merheim in die Merheimer Heide ausweichen. Die Fliegerstation war mit Ausbildungsbaracken, Wohngebäuden, einer Flugzeugwerft sowie vier Hangars ausgestattet. Die Fliegerausbildung erfolgte u. a. auf Maschinen vom Typ Albatros Taube. Auch der „Rote Baron“ Manfred von Richthofen sowie die Fliegerasse Werner Voss und Gerhard Fieseler erhielten ihre ersten Flugstunden am Butzweilerhof.
Luftkreuz des Westens
Am Himmelfahrtstag des Jahres 1926 wurde auf dem Militärflugfeld mit Konrad Adenauers Unterstützung ein moderner Verkehrsflughafen für das Rheinland gegründet und die ehemaligen Gebäude der Fliegerstation Cöln zu Flughafengebäude errichtet. Zuvor hatten englische Besatzungstruppen den Flughafen sowohl für die Royal Air Force als auch für erste zivile Flüge zwischen Köln und London genutzt. Wieder in deutscher Hand, wurde auf der 30 Hektar großen Anlage die ehemalige Fliegerstation zum zivilen Flughafen Butzweilerhof umgebaut. Bis zum 2. Weltkrieg entwickelte sich der Butzweilerhof zum „Luftkreuz des Westens". Auf Grund der zentralen Lage in Europa nahm er bald den Platz des zweitgrößten deutschen Flughafens hinter Berlin-Tempelhof ein. Am 25. Juli 1936 erhielt die Anlage ein neues, repräsentatives 250 m langes Flughafengebäude im Bauhaus-Stil von Hans Mehrtens, das heute unter Denkmalschutz steht. Dies Empfangsgebäude wurde in einer zwölfjährigen originalgetreuen Restaurierung bis zum Jahre 2007 erneuert. Mit Kriegsbeginn endete die Zivile Luftfahrt auf dem “Butz" vorerst.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg wurde der Butzweilerhof, stark verkleinert, durch Besatzungs- und später NATO-Truppen militärisch, bis 1957 auch noch zivil und bis 1980 sportfliegerisch genutzt, während der kommerzielle zivile Flugverkehr ab 1957 den neuen Flughafen Köln-Bonn in Köln-Wahn anflog, da der Standort nicht erweiterungsfähig war für die jetzt größeren Maschinen. 1995 wurde der Flugbetrieb schließlich ganz eingestellt. In den Folgejahren wurde das Gelände oft für Musikveranstaltungen genutzt. So war es zwischen 1996 und 1999 Standort des Bizarre-Festivals und im Jahr 1997 trat die Rockband U2 vor etwa 60.000 Zuschauern mit ihrer aufwendig gestalteten Popmart Tour auf.
Im Jahre 1956, beim „Flugtag der Nationen“ mit 200.000 Besuchern, 1960 als Austragungsort der Weltmeisterschaft im Segelfliegen und 1980, als Johannes Paul II. auf dem Butzweilerhof einen Gottesdienst zelebrierte, machte der Flughafen nochmals Schlagzeilen.
Heute ist im historischen Flughafengebäude eine Luftfahrtausstellung, die der Stiftungsvorsitzende Dr. Edgar Mayer zusammengetragen hat, untergebracht. Das Flughafenmuseum Butzweilerhof wird durch die Stiftung Butzweilerhof weiter ausgebaut.
Mittlerweile befindet sich am Butzweilerhof ein Industriegebiet mit dem Medienkomplex Coloneum, in dem viele TV-Produktionen entstehen. Auch Fernsehsender wie Super RTL, Traumpartner TV, VOX und n-tv sind noch bis Mitte 2008 im angrenzenden Medienzentrum Butzweilerhof ansässig. Seit dem Jahr 2004 setzt sich eine Initiative aus dort ansässigen Bürgern und Firmen für die Schaffung eines neuen Kölner Stadtteils ein, der „Am Butzweilerhof" heißen soll, entsprechende Ortseingangs-Schilder hat die Stadt Köln bereits aufstellen lassen.
Quellen
- ↑ 80 Jahre zivile Luftfahrt in Köln; HG: Flughafen Köln/Bonn GmbH und Stiftung Butzweilerhof. Köln, 2006, ISBN 3-7616-1995-2,
Weblinks
- Geschichte die Kölner Luftfahrt mit Schwerpunkt Flughafen Butzweilerhof
- Stiftung Butzweilerhof Köln
- Initiative Köln Butzweiler-Ossendorf
- Gewerbeareal Ossendorf-Butzweilerhof bei Koeln.de
50.9805111111116.8969388888889Koordinaten: 50° 58′ 50″ N, 6° 53′ 49″ O
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