Foça

Foça

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Foça
Wappen von Foça
Foça (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): İzmir
Koordinaten: 38° 40′ N, 26° 45′ O38.667526.758055555556Koordinaten: 38° 40′ 3″ N, 26° 45′ 29″ O
Einwohner: 25.581[1] (2008)
Telefonvorwahl: (+90) 232
Postleitzahl: 35 xxx
Kfz-Kennzeichen: 35
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Gökhan Demirağ (CHP)
Webpräsenz:
Landkreis Foça
Einwohner: 29.018[1] (2008)
Fläche: 204 km²
Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km²

Foça ist eine türkische Kleinstadt und der dazugehörige Landkreis in der Provinz Izmir. Es ist die Nachfolgesiedlung der antiken und mittelalterlichen griechischen Stadt Phokaia (griechisch Φώκαια), auch Phokäa (von der lateinischen Form Phocaea), galloitalisch Foggia. Phokaia lag auf der Halbinsel zwischen dem Golf von Elaia und dem von Smyrna. Sie war von Ioniern besiedelt, lag aber in Äolien. Die Stadt hatte einen Hafen, vor dem die kleine, mit Tempeln und Palästen besetzte Insel Bakchion lag.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Einwohner Phokaias unternahmen in archaischer Zeit Seereisen (bis nach Spanien) und gründeten Handelsstützpunkte. Unter Phokaias Kolonien sind Massilia (das heutige Marseille), Lampsakos und Elaia zu nennen. Als die Stadt von den Persern unter Harpagos belagert wurde, wanderten viele Phokäer nach Korsika aus, wo sie Alalia (Aléria) gründeten.[2] Später ergriff Phokaia für Antiochos III. von Syrien Partei und wurde deshalb von den Römern erobert.

Phokaia war bis zum Ende der byzantinischen Zeit in Kleinasien im 14. Jahrhundert besiedelt. Zwischen 1264 und 1455 war die Stadt unter dem Namen Foggia eine genuesische Kolonie, zuletzt unter der Patrizierfamilie der Gattilusio. Die griechische Bevölkerung des Ortes wurde zwischen 1914 und 1922 vertrieben bzw. im Rahmen des Vertrages von Lausanne zwangsausgesiedelt. Heute wird die Stadt allgemein als Foça bezeichnet, offiziell unterscheidet man allerdings zwischen Eski Foça (Alt-Foça) und dem rund 20 km entfernt liegenden Yenifoça (Neu-Foça).

Von der antiken Stadt sind kaum Reste erhalten geblieben, abgesehen von zwei Felsgräbern in der Umgebung der Stadt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das heutige Foça ist vom ausländischen Massentourismus weitgehend verschont geblieben und stellt statt dessen ein beliebtes Wochenend- und Ferien-Ausflugsziel der Einwohner von Izmir dar. Der Grund hierfür liegt vorrangig darin, dass sich das türkische Militär an einer direkt an den neuen Hafen angrenzenden Bucht stationiert hat und so eine Ausdehnung des Ortes an der Küste weitgehend verhindert wurde.

In Foça selbst blieb das ursprüngliche Flair erhalten, obwohl auch hier in den letzten beiden Jahrzehnten Ferienhäuser, einige Pensionen und zwei Hotels entstanden sind. Im malerischen Hafen reiht sich ein Fisch-Restaurant an das andere. Hier treffen sich am Wochenende vor allem Einheimische aus Izmir, die dem Trubel der Großstadt entfliehen wollen. Das typische Publikum setzt sich aus der gehobenen türkischen Mittelschicht zusammen: Lehrer, Künstler, Musiker, Ingenieure treffen sich hier.

Wer länger Urlaub macht, zieht Yenifoça ca. 20 km nördlich vor, das landschaftlich nicht so spektakulär liegt, aber ausreichend Hotels und Ferienanlagen für in- und ausländische Touristen bietet.

Bekannt ist Foça auch durch die Sirenen-Inseln, die bereits Homer in seiner Odyssee beschrieben hat. Heute sind sie jedoch mehr dadurch bekannt, dass dort einige der letzten Mönchsrobben des Mittelmeeres leben. Aus diesem Grund darf man die Sirenen-Inseln auch nur noch aus der Ferne betrachten. Sie sind unbewohnt und werden von der einheimischen Bevölkerung dazu genutzt, eine kleine Anzahl Ziegen auszusetzen, die sich von der sehr kargen Vegetation und dem Morgentau als Flüssigkeit ernähren können, da die Inseln über keine natürlichen Wasservorräte verfügen.

Galerie

Literatur

  • Ekrem Akurgal: Phokaia (Foça) Turkey. In: The Princeton encyclopedia of classical sites. Princeton University Press, Princeton 1976 (online).
  • George Ewart Bean: Kleinasien. Band 1. Die ägäische Türkei von Pergamon bis Didyma. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009678-8, S. 117–125.
  • Ernst Langlotz: Die kulturelle und künstlerische Hellenisierung der Küsten des Mittelmeers durch die Stadt Phokaia. Westdeutscher Verlag 1966
  • Vera Hell: Istanbul, Ankara und die antiken Stätten an der Westküste der Türkei. Hopfer Verlag 1959
  • Türkei Westküste. Merian live 1997. ISBN 3774203458

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 17. November 2009
  2. Herodot, Historien 1, 164f.

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