- Frank O. Gehry
-
Frank Owen Gehry [fɹæŋk ˈoʊən ˈɡɛəɹi] (* 28. Februar 1929 in Toronto; eigentlich Ephraim Goldberg) ist ein kanadisch-US-amerikanischer Architekt und Designer, der seit 1947 in Kalifornien lebt.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Bis 1954 studierte Gehry Architektur an der University of Southern California (USC) in Los Angeles, danach Stadtplanung an der Harvard University's Graduate School of Design. Seit 1962 betreibt er ein eigenes Architekturbüro in Los Angeles. 1989 wurde ihm der Pritzker-Preis für Architektur verliehen.
Seine Bauten besitzen, als typisch dekonstruktivistische Gebäude, einen collagenhaft aufgebauten Charakter, indem auseinanderstrebende Bauelemente verknüpft werden, die ein Ineinanderfließen der Räume realisieren sollen.
Zu Anfang seiner Karriere baute er durchaus konventionell. Erst gegen Ende der 60er Jahre veränderte er seine architektonische Formensprache, indem er begann vermeintlich "ärmliche" Materialien wie Sperrholz, Wellblech und im Möbelbau sogar Wellpappe einzusetzen. Charakteristisch für Gehry sind seitdem abgewinkelte Ebenen, kippende Räume, umgekehrte Formen und eine gebrochene Geometrie.
Bauten
Zu seinen bekanntesten Bauten zählen
- das California Aerospace Museum in Santa Monica, Kalifornien (1982–1984),
- das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (1989),
- das Vitra Center in Basel-Birsfelden,
- das American Center in Paris (1991–1994) (zur Zeit Cinémathèque Française),
- das Weisman Art Museum der University of Minnesota,
- das Zentrum für Kommunikation und Technologie in Bad Oeynhausen (1991–1995),
- das Guggenheim-Museum in Bilbao (1991–1997),
- das Tanzende Haus (Tančící dům) in Prag (1996), mit Vlado Milunić
- der Neue Zollhof im Düsseldorfer Medienhafen (1997–1999),
- das Energie – Forum – Innovation in Bad Oeynhausen (1992–1995),
- das Experience Music Project in Seattle (1999–2000),
- der Gehry-Tower in Hannover (2000–2001)
- das Gebäude der DZ Bank in Berlin (2001),
- die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles (1989–2004),
- das Museum MARTa Herford in Herford (2001–2005),
- das Hotel Marques de Riscal, Spanien (2003–2006)
- die Erweiterung der Art Gallery of Ontario (AGO) in Toronto (2004-2008)
Außerdem konzipierte Gehry zahlreiche Inneneinrichtungen und Möbelentwürfe.
Das Museum der Toleranz in Los Angeles mit 21.600 Quadratmetern, ein «Zentrum für Menschenwürde», soll die Toleranz und das Verständnis zwischen den Religionen fördern. Dies gilt für Juden, Christen, Muslime und andere, aber auch für die Juden untereinander. Bauherr des Gebäudekomplexes (Kosten: über 150 Millionen Euro) ist das Simon-Wiesenthal-Zentrum gegen Antisemitismus. Gehry kündigte an, das Museum solle neben der Ausstellungsfläche auch ein Begegnungszentrum, Konferenzsäle, eine Bibliothek, ein Theater und ein koscheres Restaurant enthalten.
Einige seiner zukünftigen Arbeiten betreffen die Realisation seines Entwurfes für das neue Guggenheim-Museum in Lower Manhattan, New York City und in Abu Dhabi, Hauptstadt der Arabischen Emirate.
Varia
Das im Januar 2009 erschienene neunte Album "Merriweather Post Pavilion" der US-amerikanischen Rockband Animal Collective ist dem von Gehry entworfenen Amphitheater von Columbia, Maryland entlehnt, einer 1967 eröffneten location für Freiluftkonzerte.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1989: Pritzker Architecture Prize
- 1992: Wolf-Prize in Art (Architektur), Wolf Foundation
- 1992: Praemium Imperiale für Architektur, Japan Art Association
- 1994: Dorothy and Lillian Gish Award
- 1998: National Medal of Arts
- 1998: Terminal Exapeny Price of New Art
- 1998: Friedrich-Kiesler-Preis
- 1999: Gold Medal, American Institute of Architects (AIA)
- 2000: Gold Medal, Royal Institute of British Architects (RIBA)
- 2002: Gold Medal for Architecture, American Academy of Arts and Letters
- 2002: Companion des Order of Canada
Literatur (Auswahl)
- Mathewson, Casey: Frank O. Gehry: 1969 - heute. Feierabend Verlag, Berlin 2006, 600 S., 700 farbige Abb., 29,95 € (D), ISBN 3-89985-270-2
- Ragheb, J. Fiona u.a.: Frank Gehry. Architect. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2001, 392 S., 408 Abb., ISBN 3-7757-1048-5 (englisch)
- Bruggen, Coosje van: Frank O. Gehry. Guggenheim Museum Bilbao. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 1997 ISBN 3-7757-0722-0
Filmographie
- Frank Gehry hatte in der Fernsehserie Simpsons in der Folge "Homer, die Ratte" einen Gastauftritt, in der er sich selbst sprach.
- 2006 drehte US-Regisseur Sydney Pollack [1] den Dokumentarfilm „Sketches of Frank Gehry“.[2]
Quellenangaben
- ↑ Mariam Schaghaghi: „Ich wollte Gehry begreifen“ Spiegel online, 5. Juli 2007, Interview mit Pollack
- ↑ A. O. Scott: „In 'Sketches of Frank Gehry,' a Design for Living Large“, New York Times, 12. Mai 2006
Weblinks
- Literatur von und über Frank Gehry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Seite von Gehrys Architektur-Büro Gehry und Partner in Santa Monica
- Fotoarchiv mit Gebäuden, Baustellen und Portraits von Frank O. Gehry
- Frank Gehry Pritzker Architecture Prize Laureate
- Artikeldossier von ARTE, 16. März 2005
- Gebäude von Frank Gehry als 3D-Modell im 3D Warehouse von Google SketchUp
- „Frank Gehry zum Achtzigsten. Er lehrte seine Bauten das Tanzen“, FAZ, 28. Februar 2009, mit Bilderserie
Personendaten NAME Gehry, Frank Owen ALTERNATIVNAMEN Goldberg, Frank KURZBESCHREIBUNG kanadisch-US-amerikanische Architekt und Designer GEBURTSDATUM 28. Februar 1929 GEBURTSORT Toronto
Wikimedia Foundation.